Dutzende von weißen Dörfern gehören zu der magischen Provinz Granada, die von den Gipfeln der Sierra Nevada begrenzt wird. Dort zieht insbesondere die Gebirgsregion der granadinischen Alpujarras die Besucher in ihren Bann und lädt sie zum Verweilen ein. Die Schönheit der Landschaften, die Stille der Täler, der Reichtum ihrer Kultur und Traditionen wie auch das muslimische Erbes haben in den vergangenen Jahrzehnten auf Tausende von Menschen eine starke Anziehungskraft ausgeübt. Sie kamen erst, nur um dort einige Tage in der Abgeschiedenheit zu verbringen, und beschlossen dann aber, berauscht vom Gefühl der Ruhe und des Friedens, zu bleiben und sich ganz niederzulassen.
Über Jahrhunderte hinweg waren die Alpujarras durch die Berge quasi von der Außenwelt abgeschnitten, so dass sich den heutigen Besuchern eine fast jungfräuliche Region bietet. Damit eröffnet sich den Reisenden die Möglichkeit, vor Ort die eigentümlichen Feste zu genießen, die komplexe Vergangenheit kennen zu lernen, die kräftige Berggastronomie zu kosten und die Gastfreundschaft der einfachen Dorfbewohner schätzen zu lernen.
Lanjarón, ein Kurort, der für die Langlebigkeit und gute Gesundheit seiner Einwohner bekannt ist, stellt das Tor in die mystische Welt der Alpujarras dar. Dazu gehört Trevélez, eines der höchstgelegenen Dörfer Spaniens, das vor allem für seinen exquisiten Schinken bekannt ist. Das Hauptreiseziel der Alpujarras ist jedoch die Schlucht Barranco de Poqueira, an deren Hängen in einem fast unmöglich anmutenden Gleichgewicht die Dörfer Pampaneira, Bubión und Capileira hängen.
Diese Gegend versetzt mit ihrem ganz spezifischen Charme Einheimische und Besucher gleichermaßen in Erstaunen. Pedro Antonio de Alarcón widmete ihr das erste Reisebuch in spanischer Sprache, und Gerald Brenan sang ihr ein Lob in seiner auch heute noch absolut lesenswerten Biographie Südlich von Granada aus dem Jahr 1957 . Für Federico García Lorca waren die Alpujarras „das Land im Nirgendwo“.
Die Dörfer in den Alpujarras strahlen am 16. Januar einen ganz besonderen Reiz aus. Am Vorabend des Festtags des Heiligen Antonius, dem Schutzpatron der Tiere, werden in der Abenddämmerung viele kleine Scheiterhaufen in der Stadt entzündet.
Wie Monster schwenken sie in der Nacht inmitten von Freude und religiösem Eifer ihre Feuerwaffen. Später werden auf der Glut, die von den Freudenfeuern übrig geblieben ist, Delikatessen wie Blutwurst, Speck und Wurst gebraten. Mit diesem Mahl erinnern die Einwohner von Capileira an den Heiligen Antonius und den noch ausstehenden Segen für das Wohlergehen ihrer tierischen Gefährten.
Bei der unter dem Namen „Chisco de San Antón“ bekannten Fiesta wird all das verbrannt, was nicht mehr von Nutzen ist. Es ist ein Fest der Erneuerung, bei dem das reinigende Feuer dem Unglück aus dem vergangenen Jahr ein Ende bereiten und neue Hoffnung bringen soll.
Auch in Trevélez wird diese Tradition am Leben erhalten und ein großes Grillfest für das ganze Dorf organisiert. Mit dem Wort „chisco“ werden die Lager- bzw. Freudenfeuer bezeichnet, die in den Straßen des Dorfes gegen 22 Uhr angezündet werden. Das Brennholz haben die Dorfbewohner tagsüber zuvor auf den umliegenden Bergen gesammelt. Zu Bratkartoffeln und Schweinefleischprodukten wie Chorizo und Blutwurst teilen die Dorfbewohner mit allen Anwesenden den heimischen Wein. Wer es weniger deftig mag, kann die „Rosetas“, eine Art Popcorn, genießen. Ihre Herstellung ist eine weitere Tradition, die zu Ehren von San Antón gepflegt wird.
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