Dass Santa Cruz de La Palma einst eine wohlhabende Stadt war, erkennt der Reisende schnell, wenn er die Hauptstadt durchquert und Adelspalästen, Wehranlagen und Kolonialstilhäusern passiert. 1493 durch den Spanier Alonso Fernández de Lugo gegründet, kam Santa Cruz in kurzer Zeit zu Wohlstand. Grund dafür waren nicht nur der auf der Insel angebaute Zucker und Wein, sondern in erster Linie der Amerikahandel. Fast alle Schiffe, die zu den spanischen Kolonien in Amerika ausliefen machten an der nordwestlichsten der kanarischen Insel halt. Auch der Schiffbau gewann in Santa Cruz immer mehr an Bedeutung, so dass die Stadt im 17. Jahrhundert zu den drei größten Hafenstädten des spanischen Weltreichs gehörte.
Die Waren, die in den Lagern der lokalen Kaufleute lagerten und die mit Gold und Silber beladenen Schiffe aus der neuen Welt lockten natürlich Piraten an. Aber nur einmal, 1553, gelang es den Freibeutern die Stadt zu brandschatzen, worauf die Festungsanlagen weiter verstärkt wurden. 1657 erließ der spanische König einen Erlass, nach dem sich alle spanischen Schiffe, die die neuen Kolonien ansteuerten in Teneriffa registrieren lassen mussten. Von diesem Schlag erholte sich La Palma nicht. Immer weniger Schiffe steuerten Santa Cruz an und die Stadt wandelte sich von einer Handelsmetropole zur beschaulichen Kolonialstadt von heute.
Die Zeichen der ruhmreichen Vergangenheit sind jedoch geblieben, auch wenn das Verwaltungs-, Dienstleistungs- und Handelszentrum nur knapp 20.000 Einwohner zählt. An der Avenida Maritima kann man neben den Befestigungsanlagen immer noch die alten Kolonialhäuser mit ihren kunstvollgeschnitzten Holzbalkonen bewundern. Die dreieckige Plaza de Espana gilt mit ihrem Rathaus aus dem 16. Jahrhundert und der Iglesia El Salvador mit Renaissanceportal zu den schönsten Plätzen ganz Spaniens. Das heutige Stadtleben spielt sich hauptsächlich in der Calle O’ Daly (eigentlich Calle Real) ab: hier befinden sich zahlreiche Boutiquen, Cafes und Restaurants. Beliebt ist auch der Stadtstrand Santa Cruz, der vor der Uferpromenade der Stadt liegt.
Zweifelsohne gehört Santa Cruz de La Palma zu den schönsten Städten der Insel, wenn nicht sogar zu einer der schönsten des Archipels. Ein Besuch der beschaulichen Hauptstadt lohnt sich allemal, sei es, um in der Calle O’Daly einen Einkaufsbummel zu machen, in einem der guten Restaurants zu essen oder sich im Schifffahrts– oder Inselmuseum über die bewegte Geschichte La Palmas zu informieren.