Ein Fichtennadelschaumbad ist offenbar nichts dagegen. „Waldbaden“ heißt die ganzheitliche sinnliche Erfahrung für Körper, Geist und Seele. Zugegeben, es ist keine Erfindung der Kelten, wenngleich diese die Bäume hoch verehrt haben. Und man wird auch nicht unbedingt nass dabei, selbst in Irland nicht. Nein, das „Shinrin Yoku“ entstammt vergleichsweise junger japanischer Tradition. Sie fügt sich bestens in die tradierte irische Wertschätzung für den Wald als metaphysischen Ort. Als eine äußert populäre Wellness-Methode im fernen Osten zielt die meditative Praktik auf eine Erneuerung des Selbst im achtsamen Kontakt zu den Bäumen. 2012 wurde an japanischen Hochschulen das Fachgebiet „Forest Medicine“ eingeführt.
Tipps:
Angebote zum „Forest Bathing“ gibt es beispielsweise in Dublin, in Cork, in Wicklow und auch im County Sligo: Dort ist es die „Otherworld Nature Connection“. Sie wird von Ciarán Thornton und Kollegen hergestellt. Ausgebildete Achtsamkeits-Trainer wie sie lehren uns, wie wir durch gezielte Übungen und mithilfe unserer Sinne den Baum, den Wald und schließlich uns selbst auf eine neue sinnliche Weise kennenlernen können: durch Hören und Riechen, Schmecken und Fühlen vielmehr noch als durch unser kopflastiges Sehen. Inzwischen fußen eigene Schulen und Therapiekonzepte auf den heilsamen naturnahen Erfahrungen, die unsere Wälder für uns Zivilisationsmüden bereithalten. Und wer dann ein Stückchen Wald für sich zuhause haben möchte, ist vielleicht mit den hölzernen Kugelschreibern und Schreibfedern aus Donegal gut beraten. Wer noch tiefer in die Materie einsteigen möchte, kann sich weiterbilden mit Eco Wellness Consulting oder beim Forest Therapy Institue.
Hintergrund
Das „Tree Council of Ireland“ (Irisch: „Comhairle Crann na hÉireann“) ist eine NGO, die sich für die Wiederaufpflanzung in Irland engagiert. Der für Irland einstmals so typische, atlantisch-maritime Regenwald ist über die Jahrtausende menschlicher Besiedlung hier wie anderenorts systematisch abgeholzt worden. Global Forest Watch liefert die aktuellen Daten der ungebremst zunehmenden globalen Deforestierung. Rodung und Entwaldung zerstören in zunehmendem Tempo das Ökosystem Wald: weltweit. Illegale Waldrodung wie in Brasilien oder unkontrollierbare Waldbrände wie in Kalifornien oder jüngst in Australien verschärfen das Problem der Entwaldung der Erde, ebenso Kahlhiebe in Europa für Infrastrukturmaßnahmen. Habitate dort lebender Tier- und Pflanzenarten wie auch der naturnahe Nutz des Waldes für den Menschen gehen unwiederbringlich verloren. Entwaldung ist nach Meinung zahlreicher Experten zusammen mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe eine der treibenden Ursachen für menschengemachte globale Erwärmung und Klimawandel.