Pünktlich zur frühen Insel-Weinlese ab Juli und zur Ernte der beliebten Süßkartoffel geht es auf kulinarische Entdeckungstour nach Lanzarote. Die Insel des Sandes, der Vulkanasche und der Feuchte der Passatwinde liegt nur 100 Kilometer von Afrika entfernt im Atlantischen Ozean. Ganzjährig milde Klimabedingungen mit einer Durchschnittstemperatur von 21 Grad Celsius mit seltenen Regenfällen und mineralische, vulkanische Böden ermöglichen auf der kanarischen Insel den Anbau unterschiedlicher Nutzpflanzen wie Wein, Süßkartoffel und Hülsenfrüchte. Mit viel Einfallsreichtum entwickelten die Bewohner Systeme zur Bewässerung der Felder und zum Schutz der Pflanzen vor den Winden. Inselkünstler César Manrique hat als Hommage an die Bauern Lanzarotes das sehenswerte Casa-Museo del Campesino (Bauernmuseum) und das avantgardistische Monumento a la Fecundidad (Fruchtbarkeitsdenkmal) in der Gemeinde San Bartolomé geschaffen.
Neben dem Fischfang spielen Landwirtschaft und Viehzucht traditionell eine große Rolle auf Lanzarote: Bekannte Produkte der Insel sind Süßkartoffeln, Kartoffeln aus Los Valles, Ziegen- und Schafskäse, Wein aus La Geria, das geröstete Getreidemehl Gofio, Meersalz sowie Krabben aus La Santa im Westen, Blauflossenthunfisch, Wrackbarsch und Tiefseedorsch. Sonntags verkaufen die lokalen Erzeuger der Insel ihre Produkte auf dem Bauernmarkt in Tinajo und am Samstag in Haría. Das kulinarische Erbe auf Lanzarote ist geprägt von den Altkanariern Guanche sowie von Spanien und Südamerika. Einfache Gerichte wie Gemüseeintöpfe, Fleisch- und Fischgerichte, wie zum Beispiel Sancocho canario vom Wrackbarsch (Gericht aus gesalzenem Fisch mit Kartoffeln und Süßkartoffeln) oder puchero und die Salz-Runzelkartoffeln papa arrugadas in Begleitung von mojo sind lokaltypisch für Lanzarote. Zum Schutz des kulinarischen Erbes sowie der lokalen Produzenten und zur Förderung des Gastro- und Önotourismus wurde 2010 die Vereinigung und Marke Saborea Lanzarote gegründet. Saborea Lanzarote (engl. Tasting Lanzarote) veranstaltet jedes Jahr gastronomische Festivals wie zum Beispiel das Wein- und Gastro-Festival Enogastronómico Saborea Lanzarote im November in Teguise oder den Lanzarote Wine Run, der normalerweise jährlich im Juni stattfindet.
Kunst aus Reben: Wein aus Lanzarote
Bereits im Juli beginnt auf Lanzarote die Weinlese. Auf einer Fläche von ca. 2.000 Hektar wird auf der Kanarischen Insel Wein angebaut. La Geria und Masdache im Inselinneren sind die Zentren des Weinbaus der Insel. In geringerem Umfang wird in Ye-Lajares zwischen Haría und Teguise ebenfalls Wein angebaut. Soweit das Auge reicht wachsen im Weinbaugebiet La Geria einzelne Reben in tiefen Mulden in schwarzer Lava-Asche. In den Mulden wird im Lavakies das Wasser gespeichert, so kann es nicht verdampfen und versorgt die Reben mit Feuchtigkeit. Ein halbrunder Steinwall um jeden Minikrater schützt die Reben vor den Passatwinden. Die nahezu surreal anmutende Mondlandschaft wurde vom Museum of Modern Art in New York City in den 60er Jahren zum Gesamtkunstwerk erklärt. Vorrangig wird auf Lanzarote Weißwein mit geschützter Herkunftsbezeichnung seit 1993 D.O. Lanzarote aus der autochthonen Rebsorte Malvasia Volcánica gekeltert. Außerdem gibt es auch exzellente Rosé- und Rotweine. Weitere wichtige Rebsorten sind Listán Blanca, Listán Negra, Moscatel de Alejandría und Diego y Negra Mulata. Zahlreiche Weinkellereien laden zu Weinverkostungen ein. Das Weingut El Grifo verfügt sogar über ein eigenes kleines Weinmuseum. Insgesamt gibt es 21 Weingüter und Weinkellereien auf Lanzarote. Verschiedene Veranstalter bieten individuelle Weintouren an: Interessierte besuchen verschiedene Weingüter, vom großen Produzenten bis zum familiengeführten Unternehmen und erhalten auf diese Weise einen Einblick in die Anbaumethoden und den Herstellungsprozess der Weine.
Ausgezeichneter Ziegen- und Schafskäse
Von der Knolle – Süßkartoffeln und Kartoffeln aus Lanzarote
Die Kartoffel blickt auf eine lange Geschichte zurück: Kartoffeln sind ein wichtiges Grundnahrungsmittel auf Lanzarote und wurden auf der Insel im 16. Jahrhundert eingeführt. Die Kartoffel, die in den Bergen und Hängen von Los Valles, im Norden der Stadt Teguise, angebaut wird, ist eines der meistgeschätzten landwirtschaftlichen Erzeugnisse auf Lanzarote. Es ist eine rotschalige Kartoffelsorte, die am besten zu den klimatischen Bedingungen auf der Insel passt. Die Kartoffel aus Los Valles hat ihr eigenes Gütesiegel, das von der Asociación de Agricultores Montaña de Los Valles geschaffen wurde. Sie wird auch für das beliebte Gericht Papas arrugadas eingesetzt
Im Juli beginnt die Ernte der Süßkartoffeln, die bis Dezember andauert. Für den Anbau der beliebten Knolle bieten die natürlichen Sandfelder in der Tiefebene von El Jable, die sich unterhalb des Famara-Massivs an der Nordwestküste über die ganze Insel bis nach Puerto del Carmen und Playa Honda erstrecken, die optimalen Rahmenbedingungen. Die Sandfelder setzen sich aus Meeressedimenten zusammen, die durch die Winde in diesem Teil der Insel abgelagert wurden und sind mit einer dünnen Lapilli-Schicht aus Asche bedeckt, die die Feuchtigkeit speichert. Süßkartoffeln werden „batata“ genannt und gehören nicht zu den Nachtschattengewächsen wie die Kartoffel. Die Süßkartoffel ist eine gute Quelle für Mineralstoffe und Vitamine.
Wussten Sie schon… dass man auf Lanzarote mit der Hitze des Vulkans kochen kann?
Der Universalkünstler César Manrique (1919 -1992) ist mit seiner Vision von organischen Bauten in Harmonie mit der Natur stilprägend für die Insel Lanzarote: Von ihm sind auf der ganzen Insel zahlreiche Bau- und Kunstwerke zu finden. Im Nationalpark Timanfaya mit seinen 30 Feuerbergen, der aus den Vulkanausbrüchen auf Lanzarote im 18. Jahrhundert entstanden ist, wurde von Manrique im Jahr 1969 das Restaurant El Diablo erbaut. Es ist in ein rundes, einstöckiges Gebäude eingefügt, dessen Hauptfassade aus einem breiten Glasfenster besteht, das den Blick auf die ausgedehnten Lavafelder freigibt. Das Restaurant befindet sich auf dem Aussichtspunkt Islote del Hilario, der sich inmitten des von ruhenden Kratern durchzogenen Lavameers erhebt. Die Temperatur übersteigt in nur 15 Metern Tiefe 600 Grad Celsius und die natürliche Wärme des Vulkans wird in einem eigens entwickelten Grillofen zum Kochen und Grillen von Gemüse, Fleisch oder Fisch genutzt.