Rund 350 größere Moore gibt es in Thüringen. Die meisten der bis zu 4.500 Jahre alten Hochmoore sind im Thüringer Wald zu finden. Die feuchten und kühlen Höhenlagen des Mittelgebirges bieten die entsprechenden Voraussetzungen für diese seltenen Lebensräume, die heute streng geschützt sind.
Mystisch und geheimnisvoll, aber auch karg, rau und unzugänglich sind die meisten von ihnen. Umso aufregender ist daher eine Wanderung durch das Schützenbergmoor in Oberhof, auf 890 Höhenmetern, unweit des Rennsteigs. Ein 230 Meter langer barrierefreier Holzsteg führt über das etwa fünf Hektar große Hochmoor und vermittelt spannende Informationen zu Flora und Fauna. Der Erlebnispfad ist für Besucher frei zugänglich und eignet sich ideal für einen Familien-Ausflug, denn es steht vor allem der Spaß am Forschen und Entdecken im Vordergrund. Langeweile? Keineswegs. Naturliebhaber finden hier ganz besondere Feuchtgebietspflanzen: Moos-, Rausch- und Krähenbeeren sowie den Rundblättrigen Sonnentau. Das sauerstoffarme Feuchtbiotop wächst pro Jahr nur um einen Millimeter. Das Schützenbergmoor ist ein Regenmoor, das sich hauptsächlich aus Niederschlagswasser speist.
Etwa von Mai bis Juli kann man bei der Wanderung entlang des Moor-Lehrpfades ein besonderes wolliges Naturschauspiel beobachten: die Blüte des Scheiden-Wollgrases. Unzählige weiße flauschige Wollbäusche wiegen sich dann sanft im Wind. Diese Pionierpflanzen bilden eine wichtige Grundlage für die Entstehung von Torf und sorgen wie Torfmoos und Sonnentau für einen sauren Boden im Moor.
Moore „lagern“ weltweit doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen. Zudem sind sie wichtige Wasserspeicher und leisten einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz (Quelle: Nabu).