Im August liegt einmal mehr im Bundesstaat Maryland das Augenmerk auf den architektonisch besonderen Leuchttürmen der Chesapeake Bay. Am 7. August wird in den USA der National Lighthouse Day begangen, um die Wachposten der Meere und ihre Bedeutung für die Schifffahrt zu würdigen. Zur gleichen Zeit widmet der US Postal Service, die amerikanische Post, dem Thomas Point Shoal Lighthouse (www.thomaspointlighthouse.org) in Annapolis eine eigene Briefmarke. Der Leuchtturm aus dem Jahr 1875 wird noch immer aktiv genutzt und ist einer der wenigen noch verbliebenen sogenannten „Screw-Pile Lighthouses“ an der Chesapeake Bay. Diese Art Leuchttürme sind keine schlanken, massiv aus Stein und mit entsprechender Höhe konstruierten Bauten, sondern erinnern eher an Blechhütten, die auf Stelzen gesetzt aus dem Wasser ragen. Mehr als 40 davon prägten einst die große Bucht an der Ostküste. Die meisten wurden bis 1960 abgerissen, denn dank ihrer leichten Bauweise waren sie zwar schnell und günstig zu errichten, dafür aber nicht sehr robust.
Der Thomas Point Shoal Lighthouse befindet sich als einziger dieser Art an seinem ursprünglichen Standort vor der Küste von Annapolis, der Segelhauptstadt der USA. Das Bauwerk ist nur mit dem Schiff zu erreichen. Ein Besuch mit entspannter Bootsfahrt dauert circa 1,5 Stunden. In Maryland sind heute neben dem Thomas Point Shoal Lighthouse noch drei weitere dieser historischen Leuchttürme erhalten und 2012 kam sogar eine Nachbildung dazu. Bei einem Roadtrip entlang der malerischen Küstenregion Marylands können Urlauber die einmaligen „Screw-Pile Lighthouses“ bewundern und mehr über das maritime Erbe der Region erfahren.
Historische Hafenstadt Baltimore
Nur 40 Autominuten von Annapolis entfernt liegt Baltimore, die größte Stadt Marylands und einer der bedeutendsten Seehäfen Amerikas. Im Herzen der Hafenstadt, dem Inner Harbor, finden Besucher den ältesten noch existierenden Leuchtturm dieser Bauart im US-Bundesstaat. Der Seven Foot Knoll Lighthouse wurde 1855 an der Flussmündung des Patapsco River errichtet und 1997 nach Baltimore transportiert. Dort am Pier 5 des Inner Harbor ist er heute Teil des Baltimore Maritime Museums (www.historicships.org). Nicht nur der Leuchtturm, auch die historischen Schiffe des Museums erzählen die Geschichte der amerikanischen Seefahrt – so etwa die USS Constellation, eines der ältesten Schiffe der US-Navy aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, oder die USCGC Taney, das letzte erhaltene Schiff, das 1941 den Angriff auf Pearl Harbor überstanden hatte.
Original meets Replika
Von Annapolis über die Chesapeake Bay Bridge an die Ostküste der Bucht gelangen Besucher zu gleich zwei dieser besonderen Leuchttürme auf Stelzen. Der Hooper Strait Lighthouse wurde 1879 erbaut, um Seefahrer zwischen Hooper und Bloodsworth Island in Dorchester County zu lotsen. Heute gehört er zum Chesapeake Bay Maritime Museum (www.cbmm.org) in St. Michaels. Neben dem Leuchtturm können Interessierte zusehen, wie in der Werft Schiffe restauriert werden, oder in der Watermen’s Wharf Aale und Blaukrabben fangen oder Austern ernten. Eine halbe Autostunde südlich liegt der Fischerort Cambridge. Hier steht der Choptank River Lighthouse (www.choptankriverlighthouse.org), eine Nachbildung des Originals von 1871, das einst zwischen Castle Haven und Nenoni Points am Choptank River stand. 2012 fertiggestellt, offeriert er kostenfreie Besichtigungen von Mai bis Oktober.
Traditionelles Fischerdorf Solomons
Nur etwa eine Stunde südlich von Annapolis am Westufer der Chesapeake Bay befindet dich das vierte und letzte Original der Leuchttürme auf Stelzen: Der 1883 errichtete Drum Point Lighthouse stand an der Flussmündung des Patuxent River, bevor er bedeutendstes Ausstellungsstück des Calvert Marine Museum (www.calvertmarinemuseum.com) in Solomons wurde. Das Museum bietet geführte Leuchtturmtouren an, bei denen man mehr über das maritime Leben an der Chesapeake Bay erfahren kann. Auch eine alte Austernfabrik und historische Ruderboote können besichtigt werden.