El Rastro ist viel mehr als nur ein Flohmarkt; es ist eine Philosophie, eine Lebensweise, eine Art, in der Welt zu leben, die sich über Trends und den Lauf der Zeit hinwegsetzt. El Rastro ist der Ort, an dem inmitten des geschäftigen Treibens der Passanten unzählige seltsame Dinge und vergessene Kuriositäten wieder zum Leben erweckt werden, um irgendwo und irgendwann wieder von Nutzen zu sein. Als ob dieser Teil Madrids nichts anderes wäre als ein Fegefeuer für Gegenstände. Und es ist nicht nur der Krimskrams, der eine Metamorphose erfährt. Diejenigen, die die Ribera de Curtidores und die umliegenden Straßen entlanggehen, werden, fast ohne sich ihrer Verwandlung bewusst zu sein, zu unerschrockenen Entdeckern auf der Jagd nach Schnäppchen und Schätzen.
Ramón Gómez de la Serna hat die immerwährende Persönlichkeit von El Rastro in seinem gleichnamigen Buch festgehalten, in dem er schrieb, dass Städte nur mit den Schmuckstücken verglichen werden können, die von ihren Händlern aus zweiter Hand verkauft werden.
Seit 1567, dem Jahr, in dem der Schlachthof Matadero del Cerrillo nahe der Plaza del General Vara de Rey errichtet wurde, hat sich viel verändert. Von diesem ehemaligen Schlachthof sind heute keine Spuren mehr vorhanden. Auch die Blutspur der geschlachteten Rinder, die dem Flohmarkt seinen Namen gab, ist nicht mehr vorhanden. Dennoch ist dieser Markt der Träume zwischen der Calle de Toledo und der Calle de Embajadores nach wie vor einer der authentischsten Orte der Stadt, an dem man entdecken kann, was Madrid einst war und was es in Zukunft sein wird. Man sagt, wenn man an etwas denkt – absolut alles – und es nicht auf dem Flohmarkt El Rastro auftaucht, dann existiert es einfach nicht.
Neue illustrierte Kulturkarte "El Rastro"
Nun hat die Abteilung für Kultur, Tourismus und Sport der Stadtverwaltung von Madrid eine neue kostenlose illustrierte Kulturkarte veröffentlicht, die diesem einzigartigen Ort in einem der traditionsreichsten Viertel Madrids gewidmet ist. Sie ist in spanischer und englischer Sprache in den von Madrid Destino verwalteten Zentren, Touristenattraktionen und anderen städtischen Einrichtungen erhältlich.
Die neue Publikation empfiehlt insgesamt 12 Orte, die man bei einem Rastro-Besuch nicht verpassen sollte. Dazu gehört etwa der Platz Cascorro, wo die beiden Viertel Lavapiés und La Latina zusammentreffen. Auf einem Sockel steht Eloy Gonzalo, der Held des Kubakrieges, der die spanischen Truppen befreite, als sie in Cascorro umzingelt waren.
Die Straßen der Maler und der Vögel sind zwei weitere Empfehlungen. Die erste bezieht sich auf die Calle de San Cayetano, die von der Ribera de Curtidores direkt zur gleichnamigen Barockkirche führt und ein Treffpunkt für Maler und Kopisten ist. In der zweiten Straße, der Calle Fray Ceferino González, lebten bis vor etwas mehr als 10 Jahren Sittiche, Meerschweinchen, Katzen, Hunde und alle Arten von Haustieren auf den Bürgersteigen.
In der Ribera de Curtidores 29 eröffnete die Sängerin Concha Piquerdie im Jahr 1950 die Galerías Piquer. Um einen zentralen gepflasterten Innenhof, der normalerweise von Skulpturen bevölkert wird, die in der Casa Cele restauriert und verkauft werden, versammeln sich einige der besten Antiquitätenhändler Madrids.
Wer sich im Herbst auf einen Städtetrip nach Madrid begibt, wird auf dem Rastro und Umgebung sicherlich eine ganze Reihe von außergewöhnlichen Entdeckungen machen können.
1 Kommentar zu „El Rastro – Zeitreise durch den ältesten Flohmarkt von Madrid“
Vielen Dank für den Artikel! Meine Mutter sammelt individuelle Bronzefiguren, weswegen ich gerne nach solchen Ausschau halte. Daher ist es gut zu wissen, dass es in dem Flohmarkt hier auch einen Platz voller Skulpturen gibt. Vielleicht finde ich dort ja welche aus Bronze.