Die Ruine der Gedenkkapelle von Grunwald (Tannenberg) soll gesichert und als Geschichtsdenkmal für die Zukunft erhalten werden. Auf den Feldern am Rande Masurens fand 1410 die größte Schlacht des europäischen Mittelalters zwischen dem Deutschen Orden und dem vereinten polnisch-litauischen Heer statt. Die aus Feldstein errichteten Grundmauern des Gotteshauses sind das einzige materielle Zeugnis aus der damaligen Zeit. Hochmeister Erich von Plauen ließ die Marienkapelle von 1411 bis 1413 zum Gedenken an die Niederlage errichten.
Bei archäologischen Grabungen in den 1960er bis 80er Jahren fanden Wissenschaftler mehrere Massengräber unter der Kirche sowie im direkten Umfeld. Die über 230 Toten waren Männer zwischen 25 und 50 Jahren, deren Überreste zahlreiche Spuren von Gewalteinwirkung aufwiesen. Im Hungerkrieg von 1414 zerstört und kurze Zeit später wieder aufgebaut, verfiel die Kapelle nach dem Ende des Ordensstaates 1525 zusehends und wurde im 18. Jahrhundert bis auf die Grundmauern abgerissen. Während der jährlichen Schlachtinszenierung am 14. Juli ist sie ein beliebtes Fotomotiv. Im 500 Meter entfernten Museum der Schlacht von Grunwald können Besucher im Rahmen der ständigen Ausstellungen auch die archäologischen Fundstücke vom Schlachtfeld sehen.
Auf dem ehemaligen Schlachtfeld wird der Kampf zwischen Ordensrittern und dem polnisch-litauischen Heer am Sonnabend, den 16. Juli 2022, wieder von Hunderten Freiwilligen in historischen Gewändern nachgestellt. Die Inszenierung ist Teil eines Festprogramms vom 13. bis 17. Juli, bei dem die Besucher auch Wettkämpfe im Bogenschießen, Schwertkampfturniere und Ritterkämpfe, einen Wettstreit von Barden sowie eine große Feuershow erleben können.