Anders als die meisten jüdischen Gotteshäuser im einstigen Ostpreußen überstand die Synagoge von Barczewo (Wartenburg) die Reichspogromnacht 1938 unbeschadet. Nun soll das 1847 erbaute spätklassizistische Bauwerk für rund 200.000 Euro restauriert werden. Ermöglicht haben das die Einwohner der Stadt. Sie hatten das Gotteshaus für den Wettbewerb „Nasz Zabytek“ (Unser Denkmal) der Stiftung Most the Most angemeldet, den es auch prompt gewann.
Im Rahmen der Maßnahme sollen Erhaltungsarbeiten an Fassade, Holzelementen sowie den Innenwänden durchgeführt werden. Der Landkreis Olsztyn (Allenstein) als Besitzer der Synagoge bemüht sich derzeit um weitere Fördermittel, um den Besucherbetrieb auch künftig aufrecht erhalten zu können. Die Synagoge wird derzeit vom soziokulturellen Verein „Pojezierze“ (Seenland) als Raum für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.
Barczewo liegt rund 15 Kilometer nordöstlich von Olsztyn (Allenstein) und ist vor allem für seine gut erhaltenen Kirchen bekannt. Wie im gesamten ehemaligen Ostpreußen gab es auch in Wartenburg nur eine kleine jüdische Gemeinde. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierten die meisten Gemeindemitglieder, die verbliebenen verkauften die Synagoge an eine Privatperson, was als einer der Gründe dafür gewertet wird, dass sie die Pogromnacht unbeschadet überstand.