Bereits zum zweiten Mal kommen im Juni 2022 im Freilichtmuseum Ballenberg in der Schweiz Kunsthandwerker aus aller Welt zusammen. Mit Spannung erwartet wird der Auftritt des Gastlandes Malaysia, das dort seine beeindruckende Kultur, Kunst und Musik präsentiert. Die Partnerschaft beruht auf der engen Zusammenarbeit des Museums mit der malaysischen Botschaft in Bern, Tourism Malaysia Frankfurt und den Partnern aus Malaysia. Der interaktive Markt findet in diesem Jahr am 18. und 19. Juni 2022 von jeweils 10 bis 17 Uhr statt. Die Besucher haben die Möglichkeit, die kulturelle Vielfalt des südostasiatischen Landes mit traditionellen Darbietungen der Ureinwohner Malaysias, musikalischer Unterhaltung und vielem mehr persönlich zu erleben. Mit dabei sind unter anderem der Langflötenspieler Payuki, das Sabah Cultural Board sowie die bekannte Textil-Designerin Ash Majid aus Langkawi.
Flötenspieler Payuki entführt in die Welt der Klänge
Kamarul Azman Bin Kowasin wurde im nord-östlichen Teil des Bundesstaats Sabah geboren und ist heute besser bekannt unter seinem Künstlernamen Payuki. Bereits im jungen Alter von sieben Jahren begann er Flöte zu spielen. Mit den Jahren entwickelte sich der junge Musiker nicht nur zu einem Virtuosen im Flötenspiel, sondern übte auch sein handwerkliches Geschick, indem er erlernte, Bambusflöten in filigraner Handarbeit zu bauen. Seine Passion für die Flötenkunst hat ihn im Jahr 2015 zu einer innovativen Kreation geführt: Payuki baute in Handarbeit eine Flöte, die lediglich aus Bambus-Abfallmaterialien bestand und 36 verschiedene Klänge erzeugte. Diese Flötenart ist heute auch bekannt als „Payuki flute“ oder Langflöte. Nachdem der Musiker auf diese Weise bereits nationale Bekanntheit erlangte, erfolgte im Jahr 2016 dann der große internationale Durchbruch: Payuki gewann bei der Weltmeisterschaft der darstellenden Künste (World Championship of Performing Arts) in der Kategorie „Bester Instrumentalist – Kreative Musik“. Bis heute ist das Interesse an Payuki und seiner Flötenkunst ungebrochen. Regelmäßig erhält er Einladungen, um seine Flötenklänge in die ganze Welt zu tragen.
Fusion aus Tradition und Moderne: Textil-Designerin Ash Majid
Ash Majid ist entlang der Küstenlinie von Penang aufgewachsen und begann schon in jungen Jahren eine Ausbildung im Kunsthandwerk. Aufgrund ihrer unkonventionelleren Herangehensweise an das Design sorgte ihr Handwerk bereits früh für Aufsehen. Die Alleinstellungsmerkmale ihrer Kunst führten schließlich dazu, dass die zeitgenössische Designerin sich schnell in der Modeindustrie verwurzelte und einen Namen machte. Inspiriert von jahrhundertealten lokalen Traditionen entdeckte Ash durch ihre Leidenschaft eine tiefe Verbindung zu den traditionellen malaysischen Textilien. Ihre ungebrochene Passion weckte ihr Verlangen, die Batikkunst durch maßgeschneiderte Accessoires zu einem führenden Trend der Alltagskleidung zu machen. In ihrem Wunsch, die Identität Malaysias mit der ganzen Welt zu teilen, verbinden Ashs Designs traditionelle Motive mit einem zeitgenössischen Flair. Einige der komplexesten Batik-Halsbänder, die sie in filigraner Handarbeit herstellt, benötigen etwa fünf bis sieben Tage bis zur Fertigstellung. Eines ist Ash dabei besonders wichtig: Jedes Stück ist ein Unikat und so nur einmal auf der Welt zu finden.
Sabah hautnah erleben
Der Bundesstaat Sabah auf dem malaysischen Teil Borneos ist ein wahrer Schmelztiegel der Kulturen. Hier leben rund 30 indigene Gruppen. Jede Gemeinde besticht mit einer eigenen farbenfrohen Kultur, einem Reichtum alter Traditionen sowie lebendigen Festen und Bräuchen. Auf dem Ballenberg lässt das Sabah Cultural Board diese Praktiken lebendig werden, darunter eine sechsköpfige Tanzgruppe.
Zu bestaunen gibt es unter anderem den Tanz Sumazau von Sabahs größter ethnischer Gruppe, den Kadazan-Dusun. Sumazau ist der traditionelle Tanz aus dem Distrikt Penampang an der Westküste von Sabah. Die Tänzer treten dabei paarweise auf und beginnen mit einer rhythmischen Bewegung auf leicht gebeugten Knien und seitlich schwingenden Armen. Der sogenannte Medley-Bajau-Tanz stammt von den Bajau aus dem Distrikt Kota Belud an der Westküste von Sabah. Dieser Tanz wird während Hochzeiten und anderen gesellschaftlichen Anlässen aufgeführt und zeichnet sich durch die anmutigen rotierenden Handgelenkbewegungen der Tänzer aus. Mongigol Sumundai ist ein Tanz einer der einzigartigsten ethnischen Gruppen von Sabah – den Rungus. Der Tanz wird traditionell bei Festlichkeiten sowie rituellen Segnungen der Langhäuser aufgeführt. Der männliche Tänzer repräsentiert dabei den Kopf eines Drachen, während die Tänzerin den Körper des Fabelwesens imitiert. Die Rungus sind eine der wenigen verbliebenen indigenen Gemeinschaften, die bis heute ihre traditionelle Behausung in den Langhäusern beibehalten haben. Die Gruppe ist auch bekannt für ihre handgewebten Stoffe und kunstvollen Perlenarbeiten.
Buntes Programm, authentische Einblicke
Auf der großen Bühne werden sowohl die Tanzgruppe aus Sabah als auch Flötenspieler Payuki ihre Kunst zum Besten geben. Daneben haben die Museumsbesucher die Möglichkeiten, die Künstler aus Malaysia persönlich zu treffen und Werke wie traditionelle Perlenketten oder handgewebte Körbe zu bestaunen. Außerdem können die Gäste selbst Hand anlegen und beispielsweise Matten und Körbe weben.
Der Kunsthandwerkermarkt findet in der Geländekammer „Östliches Mittelland“ des Museums statt. Die Delegation aus Malaysia ist an den Ständen mit den Nummern 31–34 zu finden. Weitere Informationen sind auf der Webseite des Museums zusammengestellt.
Die Darbietungen von Langflötenspieler Payuki und des Sabah Cultural Boards können außerdem während der 50. Sitzung des Menschenrechtsrates in Genf erlebt werden. Die Aufführung findet am 21. Juni 2022 von 13:30-14:30 Uhr im Palais des Nations statt (Saal XVIII, Gebäude E, 1. Stock – Tür 40) und ist für die Öffentlichkeit zugänglich (Anmeldung unter https://indico.un.org/event/38112/).