Mit einem 300 Kilometer umfassenden Wanderwegenetz, in dem Sportliche ebenso ihre Route finden wie Genießer und Familien, ist die Wildschönau ein wahres Paradies für Wanderer. Egal ob man auf eigene Faust die gut beschilderten Wanderrouten entdecken möchte oder sich bei geführten Touren in die Obhut eines erfahrenen Wanderführers begibt – die Landschaft der Wildschönau wird jeden Naturfreund begeistern. Und die zahlreichen urigen Einkehrmöglichkeiten auf den Hütten und Almen runden das Angebot der Wander-Wunder-Welt Wildschönau ab.
Gehört der nicht nach unten? Was zum Teufel, macht der Teufel auf dem höchsten Gipfel?
Die Wildschönau ist ein Tal voller Geschichten und Sagen. Eine davon besagt, dass sich der Chef der Unterwelt befreite und am Gressenstein, im hinteren Talkessel der Wildschönau, verschanzt hatte. Aber warum hier? Ganz einfach: Auch Luzifer geht gerne wandern. Und das entgegengesetzt seiner eigentlichen Gesinnung, am liebsten bis nach ganz oben. Vom Hohen Beil aus, der mit 2309 Metern der höchste Berg des Hochtals ist, blickte er einst ins Tal und entdeckte eine neu errichtete Kapelle. Was für ein Affront, dachte sich der Teufel und wollte das Gotteshaus mit einem riesigen Stein zerstören. Dabei wurde er von himmlischem Licht geblendet – der Stein zerschmetterte, Risse im Boden taten sich auf und verbannten den Herrscher des Bösen mit Rauch und Feuer dorthin, wo er hergekommen war. Wer heute von der Schönangeralm auf den Großen Beil wandert (1109 Höhenmeter, Dauer 3,5 Std), kommt an der Gressensteinalm vorbei, die – ganz untypisch für die Region – von großen Steinhaufen umgeben ist. Einkehren kann man dort nicht, aber gute Geister sorgen dafür, dass der Wassertrog stets mit kühlen Getränken gefüllt ist. In der Nähe liegt der Glockhausstein, in dem Satans Krallen tiefe Rillen hinterlassen haben sollen. Ändert sich das Wetter, steigen angeblich üble Gerüche auf. Auf dem Gipfel dagegen, erwartet Wanderer eine himmlische Aussicht über die Kitzbüheler Alpen, die Alpbacher Berge, das Rofangebirge und die Zillertaler Gipfelwelt.
Für kleine und große Drachen: Die Kundler Klamm
Dass eine „Unterwelt“ auch schöne Seiten haben kann, beweist die Kundler Klamm. Sie zählt zu den bemerkenswertesten Naturschluchten Österreichs. Der Weg schlängelt sich entlang der Wildschönauer Ache zweieinhalb Kilometer hinunter nach Kundl ins Inntal – vorbei an bis zu 200 Meter steil aufragenden Felswänden. Zuflüsse lassen die Wildschönauer Ache zu einem tosenden Fluss anschwellen, der lautstark durch die Schlucht schießt. Im unteren Bereich sammelt sich das Wasser in ruhigen Becken. Ein idealer Platz für Kinder, um zu planschen. Auch hier rankt sich eine Sage um die Entstehungsgeschichte der Klamm, an der ein Drache nicht ganz unschuldig sein soll. Wie auch immer die Klamm entstanden sein mag, klar ist, dass an ihrem Ende das Gasthaus Kundler Klamm seinen festen Platz hat und Feinschmecker aufs Höchste verwöhnt. Küchenchef Reinhard Klingler verzaubert mit klassisch-kreativen Gerichten, die dem Gault Millau die Auszeichnung mit einer Haube und 14 von 20 Punkten wert war.
Käse, Knödel, Krautinger: Die Wildschönau schmeckt
Genießer müssen hier einfach ins Schwärmen geraten: Aromatische Hochprozentige, feinster Käse und dazwischen echte Wildschönauer Gerichte wie Breznsuppe oder Schmalznudeln. Wer das Sportliche mit dem Kulinarischen verbinden möchte, hat verschiedene Genussrouten zur Wahl. Dem gelben Gold widmet sich die Route „Dem Käse auf der Spur“. Sie führt vom Markbachjoch (1500 m) über die Holzalm (Tipp: Buttermilch) bis in den Talkessel zur Schönangeralm, die größte Alm im Tal. Hier produziert Johann Schönauer seinen prämierten Käse und lässt sich gerne über die Schulter schauen. Bei der Tour „Auf geht’s zum Schrofen“ locken Knödel, Brodakrapfen, Blattl mit Kraut oder Kasnudeln auf der gleichnamigen Jausenstation. Damit man immer wieder kommen muss, gibt es jedes Gericht an einem anderen Tag. Der Krautinger ist das Kultgetränk der Wildschönau. Er darf nur hier gebrannt werden und ist ideal als Verdauungsschnaps geeignet. Auch ihm ist eine eigene Genussroute gewidmet. Der gemütliche Spaziergang führt von Niederau nach Oberau. Am Ende des Weges steht der Steinerhof der Familie Thaler, die den Hochprozentigen nach alter Tradition brennt. Bei einer Führung (nur nach Anmeldung) lassen sie Gäste in die Brennkessel schauen, erklären alles zur Historie des Krautingers und servieren zum Abschluss eine Kostprobe sowie die „Rübensuppe“, für die der Steinerhof bekannt ist.
Für Frühaufsteher, Familien und Gipfelsammler: Wandern mit Programm
Von Mitte Mai bis Ende Oktober punktet die Wildschönau mit einem vielfältigen Programm geführter Touren, die mit der Wildschönau Card kostenlos sind. Frühaufsteher schließen sich der Sonnenaufgangswanderung aufs Kragenjoch an, Familien streifen durchs Filzmoos bei Niederau und Gipfelsammler erklimmen Roßkopf, Breiteggspitze, Schatzberg und Joel. Übrigens: Auch eine Wanderung zu einem Bio-Imker und einer Kräuterkennerin werden angeboten.
Besondere Tipps:
Die Wildschönau Card gibt es für jeden Übernachtungsgast gleich bei der Anmeldung und zwar umsonst. In der Karte sind einige Gratisleistungen enthalten: die Nutzung der Bergbahnen in der Wildschönau, geführte Wanderungen, Eintritte für Museen, Schwimmbad und Tennisplatz sowie die kostenlose Teilnahme am Kinderprogramm. Darüber hinaus erhalten Urlauber zahlreiche Vergünstigungen bei Freizeitaktivitäten.
Sagen wurden sich in der Wildschönau schon immer erzählt. Schüler der Neuen Mittelschule Wildschönau haben 20 Wildschönauer Sagen ausgewählt, diese auf moderne Art erzählt und die passenden Bilder dazu gemalt. Übrigens: Im ganzen Hochtal geben große Tafeln Aufschluss über die „Sagenhafte Wildschönau“.