Zehn Brauereien, rund 160 Biergärten und 500 Gasthäuser – wer im Nürnberger Land der Spur des Biers folgt, kann probieren, hinter die Kulissen schauen und sich an lokalen Spezialitäten erfreuen. Wie wäre es mit dem nach Pfirsich schmeckenden „Waikiki Peach“ oder einem „Sommerseidla“ mit Zitrusnoten? Viele Bierziele lassen sich übrigens mit Wanderungen und Radtouren verbinden oder sind gut mit dem ÖPNV erreichbar.
Im Nürnberger Land findet sich eine Vielzahl an idyllischen Biergärten. Bei einigen befindet sich die Brauerei gleich nebenan. Zum Beispiel bei der Wiethaler Brauerei in Neunhof bei Lauf an der Pegnitz. „Uns umgeben Hopfen- und Gerstenfelder. Wir haben eine Mälzerei in der Nähe und verwenden das Felsquellwasser aus den Neunhofer Quellen“, erzählt Braumeisterin Sabine Wiethaler-Dorn, eine der wenigen Frauen, die diesen Beruf ausüben. Regionaler geht’s kaum. Da kann man sich im Biergarten guten Gewissens durch die verschiedenen Sorten testen. Seit dem Jahre 1498 wird hier gebraut und ausgeschenkt, seit fast 60 Jahren von Familie Wiethaler. Wer wissen will, wie der goldene Gerstensaft gewonnen wird, schaut der Braumeisterin über die Schulter – Führungen gibt es auf Anfrage. Ebenfalls in Neunhof zu sehen sind einige Schlösser, die man von außen bewundern kann: Das Kolerschloss sowie Schloss Neunhof sind nur zwei der zahlreichen Schlösser, Burgen und Herrensitze, die das Landschaftsbild des Nürnberger Landes prägen. Tipp: Wer die kulinarische Schlösserwanderung unternimmt, kann historische Bauten mit Brauereibesuch kombinieren und noch weitere Schmankerl-Stationen besuchen.
Aber auch die Craftbiere der „jungen“ und kleinen Brauereien sind einen Abstecher wert. Die Kreationen des „Kuni-Bräu“ etwa werden nur in Lauf an der Pegnitz ausgeschenkt. Für den Betreiber und Brauer, Jürgen Eichenmüller, ist fränkisches Bier eine Leidenschaft. „Wir brauen mit Freunden das für hier typische und handwerkehrlich ehrliche Bier,“ erzählt er. Die unfiltrierten Kreationen – die auch mal mit sommerlichen Pfirsich- und Zitronennoten überraschen – gibt es zum Beispiel im Biergarten Kunigundenberg, den er betreibt. Neben regionalen Spezialitäten kann man sich hier auch am wechselnden Kulturprogramm erfreuen. Tipp: Lauf, mit seiner vom Fachwerk geprägten Altstadt, eignet sich bestens für sternförmige Radausflüge in die Umgebung. Insgesamt gibt es im Nürnberger Land mehr als 1000 Kilometer gut beschilderter Radwege.
Eine Tour, die an besonders vielen Biergärten vorbeiführt, startet am S-Bahnhof Feucht und kombiniert die markierten Routen 16 und 14. Zunächst geht es entlang des historischen Ludwig-Donau-Main-Kanals. Vielleicht gleich eine kleine Stärkung gefällig? Kein Problem, denn am Baudenkmal „Brückkanal“ wartet mit der Waldschenke bereits der erste Biergarten. Hier wird das lokale Landwehr Bräu-Bier zusammen mit vielen fränkischen Schmankerln serviert. Danach geht es vorbei an unzähligen Schleusen mit einer Reihe von Schleusenwärterhäuschen bis zum Treidelschiff „Elfriede“, das ganz in der Nähe vom Gasthof „Zum Ludwigskanal“ liegt. Bei schönem Wetter kann man vom Biergarten aus das gemütliche Treiben entlang des Kanals sowie die Natur genießen. Nach 19 Kilometern verlässt man den Kanal Richtung Norden und fädelt in Rasch auf die Radtour 14 ein. Diese führt nach Westen vorbei an der Burg Grünsberg mit gegenüberliegendem Biergarten nach Altdorf. Hier warten nicht nur zahlreiche gemütliche Gasthöfe und Biergärten zum entspannten Tagesausklang, sondern auch interessante Sehenswürdigkeiten. Zu entdecken gibt es eine mehr als 600 Jahre alte Stadtkirche, ein historisches Rathaus sowie die vollständig erhaltenen Gebäude der ehemaligen Nürnbergischen Universität Altdorfina. Mit der S-Bahn geht es dann bequem zum Ausgangspunkt zurück. Die Urlaubsziele im Nürnberger Land sind gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen.