Lavaströme an der Westküste von La Palma
Lavaströme an der Westküste von La Palma. Bild: © David Rosario

La Palma ein Jahr nach dem Vulkanausbruch

Am 19. September 2021 öffnete sich auf La Palma, der grünsten Insel der Kanaren, die Erde. Es kommt zum bisher längsten Vulkanausbruch auf der Isla Bonita, der bis 13. Dezember 2021 andauerte. Rund zwölf Monate sind seitdem vergangen. Wie hat sich La Palma verändert? Wie geht der Wiederaufbau voran? Welche Möglichkeiten gibt es für Urlauber, den neuen Vulkan zu erleben? Und mit welchen Einschränkungen müssen Reisende rechnen? Der Minister für Tourismus und Sport vom Cabildo Insular de La Palma, Francisco Raúl Camacho Sosa, hat Antworten auf zahlreiche Fragen.
Francisco Raúl Camacho Sosa Tourismusminister La Palma
Francisco Raúl Camacho Sosa, Tourismusminister von La Palma, sieht nach dem Vulkanausbruch und umfassenden Wiederaufbauarbeiten, gute Perspektiven für den Tourismus auf der Insel. Bild: © Jonatan Rodriguez

Die Insel La Palma atmet mehr und mehr auf. „Wir befinden uns nun in einem Prozess der Regeneration – sowohl auf territorialer, als auch wirtschaftlicher und sozialer Ebene“, erklärt Francisco Raúl Camacho Sosa, der Minister für Tourismus und Sport vom Cabildo Insular de La Palma. Landschaftlich hat der Vulkanausbruch im letzten Jahr die Insel verändert – insbesondere das Aridane-Tal rund um Puerto Naos im Westen der Insel. Hauptanliegen der Inselregierung ist die Lösung des Wohnungsproblems für all jene, deren Zuhause aufgrund der Eruption und ihrer Folgen nicht mehr zugänglich ist. „Doch neben den Privathäusern hat

der Vulkanausbruch auch unsere Wirtschaft getroffen. Zwei unserer Standbeine – der Tourismus und die Landwirtschaft – wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Aber auch die Straßeninfrastruktur, die Wasserleitungen und auch Schulen haben schwere Schäden erlitten.“, ergänzt Sosa. Die Inselregierung von La Palma hat sich nun das ambitionierte Ziel gesetzt, die Insel „in eine bessere Situation zu bringen als […] vor dem Ausbruch des Vulkans“. Zahlreiche Wege und Straßen wurden bereits wiedereröffnet, wie auch die Straße von La Laguna nach Las Norias, welche vollständig das Feld der Lavaströme durchquert. „Für uns ein Meilenstein sowohl hinsichtlich der Kürze der Zeit, in welcher die Straße wieder nutzbar gemacht wurde, als auch der baulichen Herausforderungen.“, stellt der Minister heraus. Urlauber müssen aus diesen Gründen mit den gleichen Einschränkungen rechnen wie die Palmeros und Palmeras selbst. Aktuell verhindern austretende Gase den Zutritt zu einzelnen Gebieten.

Naturschauspiel: Der neue Vulkan

„Es ist zweifellos ein einzigartiges Erlebnis, den Vulkan aus der Nähe zu sehen.“ so Sosa. Seit einiger Zeit ist nicht nur Wissenschaftlern das Betreten des vulkanischen Gebietes erlaubt. Einheimische Tourguides bieten zweieinhalbstündige Wanderungen zum Vulkan an der Cumbre Vieja an. Auch die berühmte „Ruta de los Volcanes“ (dt. Vulkanroute) ist nach achtmonatiger Sperrung wieder begehbar – die 23,63 Kilometer lange Strecke verbindet das Inselinnere über den Kamm der Cumbre Vieja mit dem im Süden gelegenen Fuencaliente. Francisco Raúl Camacho Sosa

betont jedoch, dass es wichtig ist, „neben diesem Wunder der Natur und den einzigartigen Landschaften, die ein Vulkanausbruch hervorbringt, […] nie die Folgen, die solch eine Eruption für die Bevölkerung und die Natur hat“ zu vergessen. Aktuell ist auf der Kanareninsel noch Geduld gefragt, bis die, durch das Vordringen der Lavaströme ins Meer, entstandenen Strände und Landzungen besucht werden können.

Vulkaninsel mit Geschichte: von San Antonio bis Teneguia

„La Palma ist in ihren Ursprüngen und ihrer Gesamtheit eine vulkanische Insel.“, so Sosa. Die schwarzen Strände der Kanareninsel, das zerklüftete Relief mit der Caldera de Taburiente im Inselinneren sowie auch die Spuren bereits lang vergangener Ausbrüche prägen den Charakter des Eilands. Im Süden der Insel informiert ein Besucherzentrum, das Centro Visitantes Volcán de San Antonio, über die geologischen Ursprünge von Vulkaninseln im Allgemeinen sowie die Chancen und Risiken für Bevölkerung und Natur. Wanderwege führen von hier entlang des Kraters des Vulkans de San Antonio, der 1677 ausgebrochen ist. Auch der Vulkan Teneguía (Vulkanausbruch in 1971) ist begehbar. Wo sich 1949 die Lavaströme des Vulkans San Juan ihren Weg an die Küste bahnten, steht heute das Besucherzentrum „Caños de Fuego“. Dieser Ort hebt sich durch seine Architektur hervor: Er ist auf den erstarrten Lavamassen erbaut, Wege auf Stegen – teilweise mit Glasboden – leiten Besucher. Hier können insbesondere die Vulkantunnel und -röhren, die in der Gegend entstanden sind, erkundet und besichtigt werden.
Küstenlandschaft La Palma nach Vulkanausbruch
Die Küstenlandschaft an der Westküste La Palmas hat sich nach dem Vulkanausbruch deutlich verändert. Bild: © David Rosario

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