Ausgrabungen in der 1800 Jahre alten Hafenstadt Soloi

Eine der damals wichtigen Häfen des Römischen Reiches befindet sich heute, noch etwas verborgen, in der türkischen Stadt Mersin im Süden des Landes. Auf Deutsch Soloi, in lateinischer Sprache Soli, später Pompeiopolis handelt es sich bei dem großangelegten Ausgrabungs-Projekt um eine wichtige Initiative des Ministeriums für Kultur und Tourismus der Republik Türkiye. Die Freilegung in der 1800 Jahre alten Hafenstadt Soloi wird durchgeführt um die Bedeutung und Schätze des majestätischen Hafens zugänglich zu machen.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Remzi Yağcı, Leiter der Abteilung für Museologie an der Fakultät für Literatur an der Dokuz Eylül Universität, werden nun Ausgrabungen in der Hafenstadt durchgeführt, welche voraussichtlich etwa zwei Monate in Anspruch nehmen werden.

Prof. Dr. Remzi Yağcı wies darauf hin, dass das Gebiet einer der größten Häfen im östlichen Mittelmeerraum war: „Dies ist der Hafen der Stadt, die von dem großen Pompeius gegründet wurde. Soloi war eine große Stadt, und der Hafen ist ein Indikator für wichtige wirtschaftliche Aktivitäten zur damaligen Zeit. Dreiviertel des Gebietes ist noch immer mit Sand bedeckt. Die Stätte ist schon lange auf unserer Agenda, und jetzt haben die Ausgrabungsarbeiten begonnen.“

Der Bau des Hafens Soloi geht bis zu fast zweitausend Jahre zurück. Da das Gebiet größtenteils mit Sand bedeckt ist, wird sich in der ersten Phase der Ausgrabungen darauf konzentriert, die Wellenbrecher des Hafens freizulegen. Danach sollen diese mit der Kolonnaden-Straße verbunden werden.

Erste Freilegungen zeigen bedeutsame Funde der damaligen Zeit
Nachdem Prof. Dr. Remzi Yağcı und sein Team mit den Ausgrabungen am westlichen Wellenbrecher begonnen haben, wurde ein Bereich von 160 Metern Länge freigelegt; die gesamte sichtbare Länge des Hafens liegt derzeit bei 320 Metern. Der Abstand zwischen den beiden Wellenbrechern beträgt 180 Meter und auffallend ist hierbei die Verwendung von hydraulischen Betonsteinen, welche speziell bei dem Bau von großen Häfen genutzt werden. Einer Untersuchung zufolge erinnert die Struktur Solois an einen Hafen in Italien, der sehr ähnliche Ausmaße hatte. Der Hafen besitzt zudem eine zweistöckige Struktur und die Statuen an der Mündung der Wellenbrecher weisen darauf hin, dass es sich um einen angesehenen und prächtigen Hafen handelte.

Ruinen der Antike: Die Geschichte der Hafenstadt Soloi
Historischen Quellen zufolge war Soli eine von den Rhodiern gegründete Hafenstadt. Wie andere anatolische Städte geriet Soli später unter persische Herrschaft, obwohl es eine relativ autonome Stadt war, die das Recht hatte, ihr eigenes Geld herzustellen. Als Alexander der Große im Jahr 331 v. Chr. die Perser besiegte, kam die Region unter hellenistische Herrschaft.

Nach Alexanders Tod und unter der Herrschaft seines Feldherrn Seleukos erlebte die Stadt ihre Blütezeit. Als die Macht der Hellenen schwand, war die Stadt Angriffen von Piraten ausgesetzt. Im Jahr 67 v. Chr. besiegte der römische General Pompeius die Piraten und belebte die Stadt mit verschiedenen Maßnahmen wieder.
Der römische Kaiser Hadrianus besuchte die Stadt im Jahr 130 und unterstützte den Bau des Hafens finanziell. Während der byzantinischen Zeit wurde die antike Stadt Soloi zu einem Zentrum der Diözese. Aufgrund des großen kilikischen Erdbebens im Jahr 525 wurde die Stadt jedoch verlassen. In der Folgezeit bedeckten Schwemmlandablagerungen, die der Strom von Lyparis mit sich führte, den ehemaligen Hafen.

In den Schriften der europäischen Reisenden des 19. Jahrhunderts, die Mersin besuchten, wird die Existenz eines Theaters, einer Nekropole und eines Bades erwähnt. Es handelt sich demnach um eine Hafenstadt, die zahlreiche historische Schätze aus der Vergangenheit und in sich verbirgt.

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