Im September 1849 floh Harriet Tubman aus der Sklaverei und verhalf in den folgenden Jahren mithilfe eines geheimen Netzwerks an Fluchthelfern, der sogenannten Underground Railroad, über 300 Sklaven zur Freiheit. Maryland, wo Tubman vor 200 Jahren geboren wurde, feiert deshalb in diesem Jahr nicht nur das „Bicentennial“, sondern auch zum vierten Mal im September den „International Underground Railroad Month“. Nahezu 100 Attraktionen im US-Bundesstaat Maryland erzählen die bemerkenswerte Geschichte der Untergrundbewegung. Jetzt kommen zwei weitere hinzu: Eine neue Bronze-Statue in Cambridge und eine interessante Ausstellung im Baltimore and Ohio (B&O) Railroad Museum erinnern an die Zeit der Sklavenbefreiung.
Einen intimen Einblick in das Leben und die Geschichte von 27 geflohenen Sklaven zeigt die neue Dauerausstellung „The Underground Railroad: Freedom Seekers on the B&O Railroad“ im B&O Railroad Museum in Baltimore, die am 24. September 2022 eröffnet wird. Gleichzeitig beleuchtet sie die Rolle, welche die B&O Railroad als erste für den öffentlichen Verkehr vorgesehene Eisenbahn in den USA, im geheimen Fluchthilfenetzwerk der Underground Railroad spielte. So führte die Flucht der Sklaven Ellen und William Craft durch die Mt. Clare Station, die heute Teil des Museums ist. Ellen verkleidete sich als weißer männlicher Plantagenbesitzer, ihr Mann William begleitete sie als ihr versklavter Diener. Und auch Henry „Box“ Browns Reise in die Freiheit erfolgte mit der realen Eisenbahn. Brown ließ sich 1849 in einer knapp ein Meter langen, 1,20 Meter breiten und 1,50 Meter tiefen Kiste „verschicken“. Eine Neuaufnahme des von ihm selbst geschriebenen und vorgetragenen Songs über seine abenteuerliche Flucht aus der Sklaverei ist Teil der Ausstellung.
Von den über 100.000 Sklaven, die mithilfe des Underground Railroad Netzwerks in die Freiheit flohen, sind bis heute 27 Personen bekannt, die die B&O Railroad auf ihrer Flucht benutzt haben. Die Ausstellung beleuchtet die wichtige Rolle der Eisenbahn sowohl für freie afroamerikanische Menschen als auch für diejenigen, die den Weg in die Freiheit suchten, in einer Zeit, in der Baltimore die größte Anzahl freier afroamerikanischer Menschen in Amerika während der Sklaverei verzeichnete. Mehr Informationen zur neuen Ausstellung gibt es unter borail.org/undergroundRR.