Dünendurchbruch auf Borkum
An passenden Stellen gibt es auf Borkum Dünendurchbrüche, um an den riesigen Strand zu gelangen, ohne das Dünengras zu beschädigen. Bild: © NBG/Andreas Behr

Die vielfältige Natur der Nordseeinsel Borkum

Diese Insel wurde von Wind und Wasser geformt. Auf Borkum findet man alle Variationen der Natur – und noch viel mehr. Denn die Landschaft, die diese Insel bietet, die mitten im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer liegt, ist so vielfältig, wie auf keiner anderen Nordseeinsel. Urlauber, die wegen des gesunden Hochseeklimas und wegen der 26 Kilometer langen Strände kommen, sollten sich auch Zeit nehmen für weitere Touren auf der Insel. Hier entdeckt man gewaltige Dünen, mystische Wälder, verwunschene Seen und hochgelegene Salzwiesen. Unendliche Weiten und eine Freiheit, die man atmen kann.

Die zwei Seiten einer Insel

Schon wenn sich die Fähre dem Hafen von Borkum nähert, spürt und sieht man, was einen erwartet: ein kräftiger Wind, ein sich ständig änderndes Wolkenmeer und eine Insel, die viel größer ist, als erahnt. Die Farben Grün und Blau in allen Schattierungen erstrahlen in der Sonne. Später kommen noch die vielen Varianten des Sandes hinzu und das rotbraun der Ziegelhäuser im urbanen Teil der Insel. Borkum ist zweigeteilt. Es gibt ein West- und ein Ostland. Im Westen liegen die Stadt und die belebten Strände, hier fahren die berühmte Borkumer Kleinbahn vom Hafen bis in die Stadtmitte und die Kutschen mit den Kindern zu den Seehundsbänken. Das Ostland ist nahezu unberührt. Hier gibt es die Natur pur – ruhig und malerisch, aber auch stürmisch und rau. Was man heute kaum noch sieht: Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts bestand Borkum wirklich aus zwei Inselteilen. Erst zwischen 1862 und 1864 wurde der Tüskendörwall aufgeschüttet. Heute erinnern nur noch verlandete Priele am künstlich angelegten Tüskendörsee an diese Zeit. Urlauber, die vor allem Ruhe und Entspannung suchen, im Einklang mit der Natur, sollten mit dem Rad oder auf einer Wandertour das Ostland erkunden.

Die „Greune Stee“, Klippdünen und das Hoge Hörn

Borkum verfügt über mehr als 120 Kilometer lange Wege zum Wandern und für Radtouren. Unterwegs entdeckt man die einzigartige Natur der Insel, die mit 560 Arten die reichste Pflanzenwelt der Ostfriesischen Inseln hat.
Die Rad- und Wanderwege führen unter anderem auch durch die „Greune Stee“ (= Grüne Stelle), einem Inselwäldchen, das aus trockenem Dünensand und teilweise sumpfigen Wiesen besteht. Die „Greune Stee“ gilt als die grüne Lunge Borkums. Neben Laub- und Nadelbäumen haben sich hier zahlreiche Pflanzen angesiedelt, die es nur hier gibt. Der kleine Wald wurde vor über einem Jahrhundert von Lehrer Anton Scharphuis künstlich angelegt und in Ruhe gelassen. Dadurch entstand ein wahrer Dschungel, der gleichzeitig zum Entdecken und zum Entspannen anregt.

Borkum Radweg mit Naturkulisse
Auf Borkum gibt es über 130 Kilometer lange Radwege mit einzigartiger Naturkulisse. Bild: © Torsten Dachwitz
Die „Greune Stee“ liegt im Süden der Insel und ist von der Wilhelmshöhe bequem über die Promenade bzw. deren Fortführung zu erreichen. Auf dem Ostland erfährt man, welche Urgewalten sich in Wind und Wasser verbergen. Die Brandung spült den Sand vom Meeresboden an den Strand, der ständige Wind aus dem Westen trocknet ihn und bauscht ihn zu Dünen auf. Strandhafer, Strandroggen und Strandweizen halten die Sandhaufen mit ihren Wurzeln zusammen. Über den Besuchern kreisen beständig die Möwen, die hier nisten, aber auch Seeschwalben, die in den Klippdünen brüten. Zu den Brutvögeln gehören auch Austernfischer, der Säbelschnäbler, die Uferschnepfe oder der Sand- und Seeregenpfeifer. Nahrung finden sie reichlich in den vielen Sandfeldern, Salzwiesen und Sümpfen rundum. Mit etwas Ausdauer kann man bis zum Hoge Hörn radeln und wandern. Das Hoge Hörn (friesisch für „erhöht liegende Ecke“) ist die östlichste Ecke von Borkum und ein Naturschutzgebiet. Umgeben ist es von den Ostlagunen, die bei Sturmflut von Salzwasser überspült werden. Man gelangt auch nur bei Ebbe dort hin. In der Ferne ist die Insel Juist zu erkennen.
Austernfischer auf Borkum
Auch Austernfischer fühlen sich auf Borkum wohl. Bild: © Moritz Kaufmann

Auf zum Priel – oder ins Aquarium

Viele Wattwanderer wundern sich, wie schnell das Meerwasser bei einsetzender Ebbe abfließen und bei Flut wieder auflaufen kann. Das Geheimnis liegt in den Prielen, in den Wasserläufen, die sich durch das Watt und bis hinein in die Salzwiesen schlängeln. Bei Flut leiten sie das Wasser schnell in Richtung Insel, was für unerfahrene Wattwanderer zum Problem werden kann, denn diese Wasserläufe sind oft tief und haben eine starke Strömung. Während der Ebbe kann man aber hindurch waten und dabei hunderte Tiere, wie kleine Fische, Krabben, Schnecken und Muscheln entdecken. Würde man die vielen Priele Borkums von oben fotografieren, wirkt die Landschaft wie das Amazonasdelta, nur eben etwas kleiner. Die Priele sorgen unter anderem auch für die Bewässerung der Salzwiesen, auf denen im Sommer die Schafe weiden. Jährlich werden diese Wiesen, Dank der Priele, bis zu 250 Mal überflutet. Welche Fische und Tierarten es in Prielen und in der Nordsee rund um die Insel gibt, erfährt und sieht man im Nordsee Aquarium Borkum. Die Nordsee gilt als eines der produktivsten Meere der Welt und beherbergt in jedem Liter Wasser Millionen kleine Lebewesen. Davon werden einige in 16 verschiedenen Becken gezeigt. Zu den Highlights gehört der Europäische Hummer, der nicht nur mit seinen imposanten Scheren zu beeindrucken weiß. Sehr sehenswert sind auch die Weichkoralle mit dem schaurigen Namen „Tote Seemannshand“, Katzenhaie, Nagelrochen, Europäische Wolfsbarsche, Gespensterkrebse oder Seespinnen.

Seehunde sonnen sich auf der Seehundsbank

Vom Nordstrand und sogar von der Promenade aus kann man gegenüber, auf einer Sandbank im Meer, dem „Hohen Riff“, noch weitere Gäste der Insel Borkum entdecken, die sich in der Sonne ausruhen: Seehunde und Kegelrobben, die größten wildlebenden Tiere Deutschlands. Dass sich diese Wildtiere so nah am Festland aufhalten und sich ganz einfach beobachten lassen, gibt es nur auf Borkum. Natürlich darf man nicht einfach hinüberlaufen. Es gibt aber begleitete Ausflüge und auch Kutschfahrten mit fachkundigen Führern – bis ganz in die Nähe der scheuen Tiere.
Borkum Seehundbank Hohes Riff
Wer Seehunde und Kegelrobben aus der Nähe betrachten möchte, kann dies bei einer geführten Strandwanderung entlang der Seehundbank "Hohes Riff" tun. Bild: © NBG

Das Nationalpark-Feuerschiff „Borkumriff“

Wer sich für die vielfältige Natur auf der Insel Borkum und für das faszinierende Watt interessiert, kann sich auf einem Feuerschiff weiter darüber informieren. Denn das ehemalige schwimmende Seefeuerzeichen „Borkumriff“ wurde zum Nationalpark-Feuerschiff umgestaltet. Bei einem Besuch erfahren Urlauber mehr über die Artenvielfalt und Bedeutung des Wattenmeers. Eine Ausstellung gibt Einblick in die Besonderheiten des UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer und über die beeindruckende Flora- und Fauna auf der Insel. Das Schiff liegt am Borkumer Hafen und kann auch noch hinaus auf See fahren. Täglich finden Führungen statt. Und wer in den Hafen der Ehe einfahren will, kann hier auch heiraten.

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Gepflastertes EmsRadweg-Logo an der Borkumer Promenade

Sichtbares Zeichen des EmsRadweges inmitten der Nordsee ist das drei Meter große gepflasterte neue Markenzeichen des EmsRadweges auf Borkum an der Einmündung der Bismarckstraße in die Jann-Berghaus-Straße, Richtung der immer gut besuchten Promenade des Nordseeheilbades.

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