Die Aussichtsdüne „Olde Düne“ liegt westlich der Naturlandschaft des Ostlandes. Nicht ganz so wild wie das wilde Land am Steerenk-Klipp, ist hier dennoch eine wunderschöne wilde Natur und ein Teil der Borkumer Geschichte zu erleben. Von der Düne aus reicht der Blick fast über die gesamte Insel. Selbst der Ortskern in einigen Kilometern Entfernung ist mit dem bloßen Auge gut zu erkennen. Aber auch der nicht allzu ferne Blick kann vieles spannendes entdecken. Denn die Dünen haben ebenfalls einiges zu erzählen und haben schon einige Jahre auf dem Buckel.
Dünen entstehen dadurch, dass Wind den Sand vom Strand aufhäuft. Es entsteht eine Erhebung, an der immer mehr Sand abgelagert wird. Sobald sich die erste Vegetation an den Sandhügel bildet, bleibt der Flugsand daran hängen. Dadurch bleibt die Düne an ihrem Standort und wandert nicht mehr weiter. Zwischen den Dünen und auf den Wanderwegen bei der Olde Düne ist die Inselromantik allgegenwärtig. Die Zahlreichen Dünen mit ihrer typischen Vegetation erreicht ein wildes und abenteuerlustiges Inselgefühl, welches anspornt die Natur weiter zu erkunden und die in dieser Landschaft verbundene Geschichte zu entdecken. Die großen Dünen an der Kante zum Strand sind die so genannten Schutzdünen. Diese mächtigen, von der Natur geschaffenen Wellenbrecher halten die Wellen des Atlantiks zurück und schützen die Insel. Sie trotzen den Naturgewalten eines Sturms, der mit aller Kraft versucht mit Wind und Wellen die Insel zu verschlingen. Jeder kann die Spuren so einer Schlacht erkennen, da der Kampf an den Schutzdünen große Spuren hinterlässt. Die Seite, die dem Meer zugewandt ist, ist zum Teil sehr steil und ohne Bewuchs. Der Sand wird durch die Kraft des Meeres fortgespült und bricht von der Düne ab. Um dem entgegenzuwirken muss in unregelmäßigen Abständen wieder neuer Sand an den Stellen aufgeschüttet werden.
Durch die traumhaften Dünenketten führte damals eine Eisenbahnstrecke, die die damaligen Festungsanlagen der Marine versorgte. Diese ehemaligen Trassen können zum Teil noch heute am Ostland gefunden werden. Die unscheinbaren kleinen unbefestigten Wanderwege führen bis zum Steerenk-Klipp. Hier verlief bis kurz nach dem Kriegsende die Ostlandbahn.
Eine weitere historische Bedeutung hat das Gelände zwischen dem Flugplatz und dem Tüskendörsee. Hier verläuft parallel zur Straße ein Rad- und Wanderweg entlang der Dünen und Weiden. Die Weidenfläche war bis in die 1860er Jahre noch eine Sandfläche, die bei Hochwasser vom Wasser überspült wurde. Damit trennte das Meer die Insel Borkum in zwei Hälften. In das Westland mit der Borkumer Siedlung und in das Ostland. Wer den Weg in Richtung Ostland folgt, bemerkt an der linken Seite eine hohe lange Düne. Diese wurde damals als Hinterwall errichtet und bepflanzt. Dadurch fiel die Fläche trocken und die beiden Inselhälften vereinigten sich. Übrig blieb der Tüskendörsee. Tüskendör ist Plattdeutsch und heißt Zwischendurch.
Bemerkenswert sind auch die verschiedenen Vegetationen am Ostland und der Olde Düne. Im Norden findet man den wunderschönen Sandstrand mit seiner beeindruckenden Größe und Weite. Dahinter die erhabenen Schutzdünen mit ihrer durch die Kraft der See gezeichneten besonderen Form. Diese Dünenart wird auch Weißdüne bezeichnet und ist hauptsächlich von Strandhafer bewachsen, der den Sand an seinem Platz hält. Im Anschluss folgen die älteren Dünen. An den sogenannten Graudünen wachsen nur noch Pflanzen, die auf mageren Böden siedeln können. Diese Pflanzen blühen im Sommer mit kräftigen Farben, sodass die Graudünen in dieser Jahreszeit am farbenfrohsten sind. Auch wächst hier der auf den Ostfriesischen Inseln sehr beliebte Sanddorn. Die letzte Dünenart bilden die Braundünen. Hier ist der Boden in vielen Jahren durch den Regen versauert. An diesen Stellen wachsen verschiedene Farne, Besenheide, Sanddorn aber auch Bäume. An einigen Stellen haben sich kleine Wäldchen gebildet, die in den Dünen von vielen Besuchern nicht erwartet werden.
Eine weitere interessante Stelle in der Nähe der Olde Düne, ist das sogenannte Muschelfeld. Dieses ist an den sumpfigen und bewaldeten Stellen erkennbar und ist von Meeresseite aus durch eine geradlinige Dünenkante vom Strand abgetrennt. Dieses Feld, welches zur damaligen Zeit ein flacher See war, wurde durch die insulare Bevölkerung zur Muschelsuche genutzt. Hier fanden sich durch Überflutungen viele Muschelschalen, die gesammelt wurden. Diese Schalen nutzen die Insulaner als Branntkalk, der zur Mörtelherstellung genutzt werden konnte. Noch heute werden alte Insulanerhäuser mit Muschelkalt instandgesetzt.