Das ADLERS Lifestyle-Hotel Innsbruck wurde 2013 von Deinen Eltern Sonja und Harald Ultsch eröffnet. Fast zehn Jahre später bist Du mit gerade einmal 32 Jahren der Chef des Hauses. Stand damals schon fest, dass Du das Hotel einmal leiten würdest?
Fabian Ultsch: Als meine Eltern vor einigen Jahren die Möglichkeit für den Erwerb des ADLERS bekamen, haben sie mich sofort gefragt, ob ich in den Betrieb einsteigen möchte. Sie wollten das jedoch nur in Angriff nehmen, wenn alle drei Kinder voll dahinterstehen, das war also ein gemeinsamer Entschluss. Kurz vor der Eröffnung 2013 war ich zudem noch im Ausland, um Erfahrungen zu sammeln.
Das Schwesterhotel Schwarzer Adler Innsbruck leiten Dein Vater Harald und Dein älterer Bruder Florian. Wieso bezieht sich Dein Aufgabenbereich innerhalb der Familie nur auf das ADLERS Lifestyle-Hotel und nicht auf beide Häuser?
Ursprünglich war die Idee, dass ich neben dem ADLERS auch in den Schwarzen Adler miteinsteige. Doch zu der Zeit war uns noch nicht bewusst, wie viel Arbeit das ADLERS eigentlich bedeutete. Mit seinem breiten Spektrum an Angeboten ist es von all unseren Hotels der umsatzstärkste und personalintensivste Betrieb. Da das Haus immer jemanden benötigt, der als permanenter Ansprechpartner für Gäste und Mitarbeiter zur Verfügung steht, war schnell klar, dass ich „nur“ für das ADLERS zuständig sein konnte. Der Wirt in unserer Familie war nämlich schon immer ich – schon als Kind habe ich viel mit unseren Gästen im Schwarzen Adler zu tun gehabt. Es war also klar, dass ich das ADLERS übernehmen werde.
Und was ist mit Eurer Hotelgruppe, den harry’s home hotels & apartments?
Da meine Stärken im Food&Beverage-Bereich liegen, habe ich mich in den letzten Jahren nach und nach in die harry’s home hotels & apartments eingearbeitet und schließlich das Barkonzept für die gesamte Gruppe geschrieben. Auch an den Vorstandssitzungen nehme ich regelmäßig teil und bleibe so über aktuelle Entwicklungen stets informiert. Bei harry’s home aber bin ich eher ins strategische als ins operative Geschäft involviert.
Triffst Du Deine Entscheidungen bei den geschäftlichen Angelegenheiten des ADLERS allein oder beziehst Du Deine Familie öfter mit ein?
Grundsätzlich werden kostenintensive Entscheidungen gemeinsam gefällt, also wenn zum Beispiel größere Umbauten anstehen. Das ist auch wichtig, denn meine Eltern haben das entsprechende Know-how aus den letzten Jahrzehnten in der Hotellerie. Darüber hinaus ist meine Mutter im Betrieb stark involviert, da sie sich größtenteils ums Housekeeping kümmert, bei dem sie sehr viel Erfahrung hat. Kleinere operative Geschäfte entscheide ich selbst. Aber im Großen und Ganzen bin ich froh, dass ich auf die Expertise meiner Familie und unserer Mitarbeiter zählen kann.
Gibt es innerhalb der Familie auch mal Konflikte?
Natürlich, die gibt es in jeder Familie (lacht). Aber aus Reibungen entsteht Energie und diese muss man kanalisieren. Wir versuchen, auch wenn wir nicht hundertprozentig einer Meinung sind, doch zu einem gemeinsamen Ziel zu kommen. Es geht grundsätzlich immer ums große Ganze. Und wenn einer zurückstecken muss, wird demjenigen einfach beim nächsten Mal wieder mehr Freiraum gewährt.
2023 feiert das ADLERS Lifestyle-Hotel Innsbruck seinen zehnten Geburtstag. Ist etwas Besonderes für dieses Jubiläum geplant?
Wir werden auf jeden Fall etwas Großes machen, das würde ich aber selbst, wenn ich es jetzt schon wüsste, nicht verraten. Wir haben das fünfjährige Jubiläum schon ausgiebig gefeiert, das ging damals drei Tage. Mal sehen, wie lange die Zehn-Jahres-Feier dauert (lacht).
Gibt es in nächster Zeit größere Projekte für das Hotel?
Unser nächstes größeres Projekt wird der Umbau des Frühstücksbereichs sein, welcher für Anfang 2023 geplant ist. Damit wollen wir uns mehr an die heutige Zeit sowie an die Bedürfnisse der Gäste anpassen. Vor zehn Jahren war Frühstück noch nicht so wichtig, wie es heute ist. Abgesehen davon nehmen wir immer wieder kleine Anpassungen vor, wie zum Beispiel den Austausch von Möbeln. Vielmehr ist es aber meist nicht, was auch am zeitlosen Innendesign des ADLERS liegt, wodurch wir nie zwingend etwas verändern müssen.
Was liebst Du am meisten als General Manager des Hotels?
Da gibt’s drei ganz wesentliche Faktoren:
1. Ein glücklicher Gast: Es ist jedes Mal ein schönes Gefühl, wenn ich sehe, dass Gäste unser Haus zufrieden verlassen.
2. Unsere Mitarbeiter: Einige von ihnen sind schon eine ganze Weile im Hotel und es freut mich immer wieder zu sehen, wie sie ihren Weg gehen und sich dabei weiterentwickeln.
3. Abwechslung: Man kann sehr viel ausprobieren und kreativ bleiben. Man kommt also nie in einen normalen Arbeitsalltag hinein.
Und was sind die größten Herausforderungen?
Die Gästezufriedenheit. Wir freuen uns darüber, dass wir im ADLERS viele unterschiedliche Gästegruppen begrüßen dürfen: vom Lifestyle-Traveller über Business-Reisende bis hin zu Sportlern. Genau das ist jedoch die Herausforderung, der wir uns täglich gerne stellen. Durch die unterschiedlichen Charaktere müssen wir ein breit gefächertes Spektrum an Bedürfnissen erfüllen, was uns jedoch meist gut gelingt. Außerdem befindet sich der Arbeitsmarkt gerade in einem großen Umbruch. Die Themen Employer Branding und Mitarbeiterzufriedenheit werden künftig einen deutlich höheren Stellenwert haben. Touristiker haben aber schon oft gezeigt, dass sie flexibel auf geänderte Erwartungen eingehen können. Auch wir haben schon einige Ideen, wie z. B. den verstärkten Einsatz von Pensionisten auf Teilzeitbasis, die sich etwas dazu verdienen möchten.
Zum Schluss: Hast Du einen Lieblingsdrink in der ADLERS Bar?
Die Drinks in unserer Bar werden immer saisonal kreiert. Ich persönlich habe ganz am Anfang, als ich den Betrieb eingestiegen bin, einen Drink eingeführt: Der French Kiss besteht aus Grapefruitsaft mit Roséwein und Soda. Den trinke ich immer wieder gern. Außerdem bin ich ein großer Fan unserer verschiedenen Sour-Cocktails, die man alle mal probiert haben sollte.