Die Deutsche Bahn (DB) hat eine neue leistungsfähige Magistrale für den Bahnverkehr in ganz Deutschland fertiggestellt. Die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm geht heute offiziell in Betrieb. Sie ist mit Stuttgart 21 Teil des Bahnprojekts Stuttgart–Ulm und liegt auf der sogenannten „Magistrale für Europa“, die Städte und Regionen mit insgesamt 34 Millionen Bewohner:innen in fünf Ländern miteinander verbindet. Mit der Neubaustrecke beschleunigt die DB zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember den Fernverkehr bundesweit und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu mehr Verkehr auf der klimafreundlichen Schiene. Künftig können Züge mit Hochgeschwindigkeit die Schwäbische Alb überqueren. Damit verkürzt sich nicht nur die Reisezeit zwischen Stuttgart und München. Auch die direkten Städteverbindungen zwischen München und Frankfurt/Main oder Köln werden attraktiver.
Mehr Fern- und Regionalzüge machen Schienenverkehr attraktiver
Im Fernverkehr wächst das tägliche Angebot zwischen Stuttgart und München dank der neuen Schnellfahrstrecke um rund 20 auf 90 Fahrten am Tag. Gleichzeitig profitiert auch die Region von vielen neuen und attraktiven Angeboten. Dazu gehört auch der schnellste Regionalzug Deutschlands, der von DB Regio betrieben wird. Er kann hier künftig mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h verkehren. Zudem erschließen die DB, das Land Baden-Württemberg und der Verband Region Schwäbische Alb mit dem neuen Bahnhof Merklingen eine ganze Region für die Schiene. Dieser Bereich der Schwäbischen Alb ist damit nun direkt per Bahn zu erreichen und bietet Pendler:innen und Tourist:innen eine umweltfreundliche Reisealternative.
Neue Tunnel und Deutschlands dritthöchste Eisenbahnbrücke
Seit dem ersten Spatenstich im Jahr 2012 hat die DB auf der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm ein umfangreiches Bauprogramm absolviert, zu dem auch mehrere Tunnel gehören: der knapp neun Kilometer lange Boßlertunnel, der gut acht Kilometer lange Albvorlandtunnel zwischen Wendlingen am Neckar und Kirchheim unter Teck, der Albabstiegstunnel mit einer Länge von knapp sechs Kilometern zwischen Dornstadt und Ulm sowie der fast fünf Kilometer lange Steinbühltunnel am Albaufstieg.
Außerdem entstand mit der 485 Meter langen und 85 Meter hohen Filstalbrücke die dritthöchste Eisenbahnbrücke in Deutschland. Sie überquert nicht nur das Filstal, sondern auch die Autobahn A8. Um die Neubaustrecke mit dem Ulmer Hauptbahnhof zu verbinden, hat die DB dessen Gleisfeld umfassend umgebaut. Auch ein neues Stellwerk entsteht.
Weitere Verbesserungen für Reisende ab 2025
Die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm ist im Bedarfsplan des Bundes als Projekt mit der höchsten Einstufung, dem sogenannten vordringlichen Bedarf, verzeichnet. Die Baukosten in Höhe von knapp vier Milliarden Euro wurden vom Bund sowie vom Land Baden-Württemberg und der Europäischen Union finanziert. Mit der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 im Jahr 2025 kommen weitere Verbesserungen für Reisende im Regional- und Fernverkehr hinzu. Die Fahrzeit zwischen Stuttgart und Ulm halbiert sich dann auf rund eine halbe Stunde. Zudem erhalten Flughafen, Landesmesse und der Filderraum 2027 eine direkte und schnelle Schienenanbindung aus und in Richtung Ulm.