Die aragonesische Hauptstadt Saragossa (Zaragoza) feiert zu Ehren ihres berühmtesten Bürgers, Francisco de Goya, zum zweiten Mal die sogenannten Fiestas Goyescas. Zu diesem Anlass verwandelt sich Zaragoza vom 28. April bis zum 1. Mai 2023 in ein einziges großes Goya-Gemälde. Neben Live-Nachstellungen der beliebtesten Gemälde Goyas gehören Umzüge, musikalische Darbietungen, Aufführungen für Kinder, Ausstellungen und thematische Führungen zu den Höhepunkten der Feierlichkeiten.
Mit der zweiten Ausgabe der Fiestas Goyescas will die Stadt zum Einen ein Frühlingsfest etablieren, das auf Dauer Bestand hat. Zum Anderen soll es an den berühmten Maler erinnern, der 1746 in der ca. 50 km entfernten Kleinstadt Fuendetodos geboren, aber in Zaragoza aufgewachsen und ausgebildet worden war, dort auch gearbeitet hatte, bevor er im Alter von 28 Jahren nach Madrid umzog.
Die Gemälde der Kirchen der Stadt gelten als die ersten Werke Goyas in seiner Zeit als religiöser Maler. Das berühmteste davon ist in der Basilika de Nuestra Señora del Pilar zu sehen, in der sich Fresken, Gemälde und Altarbilder des Künstlers befinden. Hier malte er die „Regina Martyrum“, ein innovatives Werk voller Ausdruckskraft. Auch die „Anbetung des Namens Gottes“, im Chorgewölbe stellte eine große Herausforderung für den Künstler dar. Das Pilarista-Museum, das sich auch in der Basilika befindet, beherbergt darüber hinaus zahlreiche Skizzen.
Kunst, Gastronomie, Tradition und Spektakel bilden den Rahmen für das umfangreiche Festprogramms, das an dem langen Wochenende zwischen dem 28. April und 1. Mai stattfindet. Die zweite Ausgabe der Fiestas Goyescas folgt der großen Akzeptanz und Resonanz auf die Premiere im Vorjahr, als die Straßen des Stadtzentrums in das 19. Jahrhundert zurückversetzt wurden. Die unerwartete historische Verwandlung der berühmten Plaza del Pilar löste bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen Freude und Überraschung aus. In der Nähe von El Pilar befindet sich das Haus der Markgrafen von Sobradiel und die Casa Tarín, in denen Goya Werke wie „Der Traum des Heiligen Josephs“ und mehrere Porträts von Ferdinand VII malte. Diese Gemälde werden jetzt zusammen mit Dutzenden anderer im Museum von Zaragoza aufbewahrt.
Die Goya Museum-Sammlung Ibercaja Camón Aznar beherbergt die weltweit umfangreichste Sammlung von Stichen des Malers. Ganz in der Nähe, im Saal des Diözesanmuseums, befinden sich die Porträts aller Erzbischöfe von Zaragoza, von denen mehrere Gemälde von Goya stammen.
Teil der Parade zu Beginn der Feierlichkeiten sind auch in diesem Jahr wieder die neu gestalteten Riesenfiguren aus Pappmaché, die Francisco de Goya und seine Ehefrau Josefina Bayeu darstellen. Auf große Beliebtheit stießen in der Erstausgabe der Fiestas Goyescas Bild-Projektionen auf die Fassade des Rathauses, die wieder zum Einsatz kommen, nachdem die letztjährige Show von rund 25.000 Menschen gesehen wurde. Mit Fug und Recht kann Aragonien bei dieser zweiten Auflage behaupten, ein Land der Genies zu sein, unter denen Francisco de Goya, einer der größten Künstler in der Geschichte der Malerei und eine besonders einflussreiche Figur in der Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts, hervorsticht.