Vom ersten bis zum fünfzehnten Oktober 2023 findet in der Ásmundarsalur Galerie in Reykjavík das Festival Echoes of The Ages zu Ehren von Hans Jóhannsson statt, der in bisher über 40 Jahren die Kunst des isländischen Geigenbaus prägt. Mit einer umfassenden Ausstellung und einer Reihe von Konzerten will das Festival die Geschichte des Geigenbaus des letzten halben Jahrtausends anhand des Werdegangs von Hans Jóhannsson erzählen. Ebenso thematisiert die Ausstellung Innovationen und Zukunftsperspektiven in Bezug auf das Design und die Entwicklung von Streichinstrumenten. Zu sehen sind Dutzende von Musikinstrumenten, von barocken bis zu modernen Streichinstrumenten, sowie experimentelle Instrumente und Klangskulpturen des 21. Jahrhunderts.
Das Festival gipfelt in einem Konzert in Zusammenarbeit mit der Harpa-Konzerthalle, bei dem 30 Instrumente präsentiert werden, die alle in den letzten Jahrzehnten von Hans Jóhannsson gebaut wurden. Seit dem 16. Jahrhundert wurde kein Konzert mehr gespielt, bei dem so viele Instrumente von demselben Hersteller verwendet wurden. Es ist eine noch nie dagewesene Gelegenheit, die Klänge eines einzigen Herstellers auf der Bühne der Harpa zu hören.
Auf dem Programm des Festivals steht unter anderem das neue Streicherkonzert Onium Ion für Cello und Streichorchester, welches von Úlfur Hansson und Gyða Valtýsdóttir uraufgeführt wird. Auch ein Streichquartett von María Huld Markan mit dem Titel Lost Forests wird während des Festivals gespielt. Den Abschluss von Echoes of The Ages bildet eine Aufführung von Richard Strauss’ Komposition Metamorphosen. Die Komposition ist bekannt dafür, die exquisiten Eigenschaften und Klangfarben von Streicherensembles zu illustrieren. Das Konzert steht unter der Leitung von Bjarni Frímann Bjarnason. Zum Ensemble gehören einige der besten Streicher Islands sowie Gäste aus dem Ausland, die nach Reykjavík reisen, um am Festival teilzunehmen und das Werk von Hans Jóhannsson zu würdigen.
Die Rolle der künstlerischen Leiterin und Gestalterin der Ausstellung übernimmt die bildende Künstlerin Elín Hansdóttir. Diese blickt auf eine zwei Jahrzehnte währende erfolgreiche Karriere in der bildenden Kunst und seit kurzem auch in der Bühnenproduktion zurück. Ziel der Ausstellung und verschiedenen Veranstaltungen ist es, einen didaktischen Einblick in den Entwurfsprozess, die Verschmelzung alter Ideologien mit den digitalen Innovationen von heute und deren Auswirkungen auf das zeitgenössische Musizieren zu geben.
Hans Jóhannsson fertigte während seiner bisher 40-jährigen Karriere über 300 Instrumente an. Nur wenige zeitgenössische Geigenbauer schufen eine vergleichbare Menge. Jóhannsson gehört zudem zu den wenigen Instrumentenbauern, die ausschließlich neue Instrumente anfertigten, anstatt ältere Instrumente zu restaurieren oder mit diesen zu handeln. All seine Instrumente schafft er anhand von eigenen Zeichnungen und Entwürfen. Der isländische Maestro ist Teil der Gruppe von Geigenbauern, die in den frühen achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts die ‚neue Renaissance des Geigenbaus‘ und eine veränderte Einstellung zum Neubau dieser einleiteten.
Neben dem klassischen Geigenbau nach eigenen Entwürfen stellte Hans Jóhannsson bis heute umfangreiche Forschungen über alte klassische Meisterwerke an, sowohl allein als auch in Zusammenarbeit mit Kollegen in Cambridge und Manchester. Die Ergebnisse dieser Forschung beeinflussen auch Jóhannssons eigenen klassischen Geigenbau in Bezug auf den Klang. Die Forschung führte außerdem zu einer neuen Ästhetik im Instrumentenbau im Geiste des 21. Jahrhunderts, wobei die digitale Technologie genutzt wird, um die Klangfarbe von bekannten Instrumenten aus allen Epochen nachzubilden.