Die ungarische Weinbautradition ist eine der ältesten und historisch wertvollsten Europas und lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Die sechs wichtigsten Weinregionen des Landes unterscheiden sich durch eigene klimatische, topographische und historische Merkmale. Obwohl Ungarn in der bedeutenden Position steht, eines der ältesten und historisch wertvollsten Weinbauländer Europas zu sein, findet die mitteleuropäische Destination immer wieder neue Möglichkeiten sich neu zu erfinden und der Welt neu zu präsentieren.
Das Wein-Erbe Ungarns
Die Weinbautradition der Ungarn lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Schon die Römer erkannten die besonders günstigen Bedingungen im Balaton-Oberland und der Szerémség-Region für die Weiterentwicklung ihrer Weinkultur.
Der erste schriftliche Nachweis über die Herstellung der heute so beliebten Aszú-Weine aus der Region Tokaj-Hegyalja stammt aus den 1550er Jahren. Im Einklang mit ihren jahrhundertealten Traditionen achteten die Regionen bereits früh auf eine ausgezeichnete Qualität und Herkunft ihrer Weine, was im Jahr 1723 zum ersten Mal schriftlich festgehalten wurde: “Diejenigen, die ausgezeichnete Weine durch schlechte Trauben aus armen Gegenden ersetzen, diese aber unter dem Titel ausgezeichneter Wein verkaufen, sollen mit dem Verfall aller ihrer Weinprodukte bestraft werden…”
Während der Ära der Österreichisch-Ungarischen Monarchie (1867-1918) erlebten Weinbau, Produktion, Regulierungen und Handel ein signifikantes Wachstum, das den ungarischen Weinen internationale Popularität verschaffte.
Heute können die vielfältigen Weinregionen Ungarns, umgeben von den Gebirgszügen des Karpatenbeckens, problemlos mit den renommiertesten Weinregionen der Welt mithalten. Die ungarischen Weinbestimmungen entsprechen den EU-Standards, und die einzigartige Landschaft und das Terroir, zu denen auch ungarische Weinproduzenten gehören, bewahren ihre besonderen und einzigartigen Eigenschaften.
Die Weinregionen der berühmten Ungarischen Weine
Die ungarischen Weinregionen, eingebettet in die Gebirgszüge des Karpatenbeckens, bieten eine Vielfalt und Einzigartigkeit, die zu den renommiertesten Weinregionen der Welt gehört. Die sechs wichtigsten Weinregionen umfassen insgesamt 22 Unterregionen, jede gekennzeichnet durch ihre eigenen klimatischen, topographischen und historischen Merkmale.
1.Tokaj-Region: Das Juwel des ungarischen Weinbaus
Die Tokaj-Weinregion im Osten Ungarns ist Heimat einiger der beliebtesten Weinsorten Ungarns. Die berühmteste Sorte, der Tokaji Aszú, ist einer der besten natürlichen Süßweine der Welt. Er war ein Liebling des französischen Königs Ludwig XV., der ihn als “Vinum Regum, Rex Vinorum” oder “Wein der Könige, König der Weine” bezeichnete und wurde regelmäßig in Versailles serviert. Der süße und komplexe Genuss wird aus von Edelfäule befallenen Trauben gewonnen. Das einzigartige Mikroklima dieser Region verleiht ihm seinen unverwechselbaren süßen Geschmack.
Die Weinregion Tokaj-Hegyalja wurde als erste Weinregion mit Klassifizierung und Appellation im Jahr 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Region umfasst etwa 30 Dörfer und Städte, jede mit eigenen Weingütern, die eine Vielzahl von trockenen und süßen Weinen anbieten. Die Erkundung der kühlen Vulkankeller, mittelalterlichen Burgen, Schlösser, Naturpfade und Gourmet-Restaurants macht Tokaj zu einem reizvollen Reiseziel.
2.Balaton: Enthüllung natürlicher Schätze
Die Balaton-Weinregion ist die wohl komplexeste Weinregion Ungarns. Jeder Wein hat seinen eigenen Charakter. Auf einer Gesamtfläche von über 9.000 Hektar erstrecken sich die Appellationen rund um den Balaton: Badacsony, Balatonboglár, Balaton-Hochland, Csopak, Nagy-Somló und Zalai. Die günstigen Bedingungen am Balaton, viel Sonnenlicht und optimale Luftfeuchtigkeit, erzeugen charaktervolle Weine mit einer feinen Balance.
3.Oberungarn: Weinherstellung mit Geschichte
Die Weinregion Oberungarn, definiert durch die Berge Mátra und Bükk, birgt in ihren ausgedehnten Weinbergen zahlreiche natürliche Schätze. Die Weinbezirke Bükk, Eger und Mátra präsentieren eine reiche Vielfalt an Sorten, wobei Eger historisch für seinen Egri Bikavér oder Erlauer Stierblut bekannt ist, einem prägenden Wein der Region. Die Folklore rund um das Erlauer Stierblut führt seine Ursprünge auf die Belagerung von Eger im Jahr 1552 zurück und fügt der Weinnarrative Ungarns eine faszinierende Ebene hinzu.
4.Pannon: Ein Paradies für Rotweinliebhaber
Die Weinregion Pannon, bestehend aus Pécs, Szekszárd, Tolna und Villány, präsentiert eine vielfältige Landschaft, in der Rotweine das Sagen haben. Das warme, sub-mediterrane Klima verleiht den Trauben Süße und ergibt kräftige Rotweine mit robusten Tanninen. Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot gedeihen in dieser Region prächtig und machen sie zu einem Paradies für Rotweinliebhaber.
Erntetraditionen
Internationale Anerkennung: Ein Zeugnis für ungarische Exzellenz
In diesem Jahr glänzten ungarische Weine bei internationalen Veranstaltungen und sicherten sich zahlreiche renommierte Preise. Bei dem Decanter World Wine Award stellten ungarische Weingüter einen neuen Rekord auf und erhielten insgesamt 146 Auszeichnungen: 3 Platin, 11 Gold, 54 Silber und 78 Bronze. Der Furmint stach heraus und erhielt alle drei Platinmedaillen für verschiedene Stile – süße und trockene Varianten. Auch die Rotweinregionen schnitten gut ab, wobei Villány und Eger jeweils 19 Medaillen erhielten und Szekszárd 15 gewann.
Ungarns jahrhundertealte Weinkultur ist ein fester Bestandteil des Landes und bringt Freude und Lebensunterhalt für Generationen. Die Weingüter, geprägt vom kontinentalen Klima und einzigartigen Geografie, sind ein beliebtes Ziel für Weinliebhaber weltweit. Jedes Weingut hat eine einzigartige Geschichte und bietet vielfältige Weine, weshalb Ungarn für Weinliebhaber unverzichtbar ist.