Die malerischen Zugfahrten mit der Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad im Südwesten des Bundesstaates Colorado berühren die Sinne auf unterschiedliche Weise. Einige Passagiere fahren wegen der spektakulären Fahrt entlang des reißenden Gebirgsflusses Animas durch die rauhe Wildnis der Rocky Mountains, während sich andere wiederum für Dampflokomotiven und historische Züge begeistern, die ihre Passagiere auf eine Reise in die Zeit des Wilden Westens mitnehmen, bei der das rhythmische Klopfen der Bahn von den Felsen widerhallt. Auch wenn man sich in alte Zeiten zurückversetzt fühlt, so gibt es doch einen entscheidenden Unterschied: mit Kohle werden die Dampfloks nicht mehr betrieben.
Der Weg ins 21. Jahrhundert
Seit die ersten Schienen im Sommer 1881 den Südwesten Colorados erreichten, waren kohlebetriebene Dampflokomotiven ein fester Bestandteil in der Region. Bis heute verfügt die Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad (D&SNGR) mit sieben betriebsfähigen Dampfmaschinen, von denen bis heute noch alle in Betrieb sind, über die größte Flotte der USA. Solche Dampfmaschinen-Giganten in Topform zu halten, stellt die Betreiber Jahr für Jahr vor neue Herausforderungen, da einzigartige Materialien und Spezialschmierstoffe beschafft und veraltete Teile ersetzt werden müssen, um sie am Laufen zu halten. Aber ohne diese Lokomotivflotte wäre die D&SNGR auch nicht die einzigartige Eisenbahn, die sie bis heute ist.
Recyceltes Öl statt Kohle
Während die Betreiber der D&SNGR seit jeher die Bahn für die Gäste aufrecht erhalten, expandieren und investieren, durfte der historische Aspekt für sie aber nie zu kurz kommen. Gleichzeitig war man bemüht, das Betreiben der Bahn immer nachhaltiger zu gestalten. Zwar werden die meisten der täglichen Abfahrten mit Dampf betrieben, aber Kohle wird dafür nicht mehr verwendet. Ein Teil der Expansion bestand darin, die Bahn an die Welt und ihre Veränderungen anzupassen. Im April 2018 begann man mit der Umstellung der Dampflokomotiven von Kohle auf Öl, welches recycelt ist und aus der Region stammt. Durch die Ausweitung der Brennstoffquelle ist die D&SNGR nicht mehr auf Kohle angewiesen, wodurch es möglich wird, die gigantischen Dampfmaschinen über Jahre hinweg unabhängig von jeder Situation und auf eine Weise zu betreiben, die ihren historischen Status respektiert.
Eigener Halt für Backpacker und Abenteurer
Nicht nur Zugenthusiasten nutzen die historische Bahn, sondern auch Outdoorbegeisterte, die einen Stopp mitten in der Wildnis nutzen, um von hier zu Tages- oder Mehrtagestouren durch den San Juan National Forest und die Weminuche Wilderness zu starten. Für den Rückweg nach Durango hält man den Zug an, indem man an den vorgesehen Stopps den Lokführer auf sich aufmerksam macht. Da im Sommer dort täglich Wanderer warten, ist das für das Zugpersonal ein gewohnter Halt.
Ein weiterer Stopp auf der Strecke zwischen Durango und Silverton ist die Soaring Tree Top Zip Line. Gäste steigen an der Tall Timber Station aus und begeben sich auf ein spannendes Abenteuer mit 27 Ziplines in den Baumwipfeln des San Juan National Forests.
Allgemeine Informationen
Die D&SNGR fährt im Sommer (Mai bis Oktober) mehrmals täglich von Durango nach Silverton und zurück. Die Fahrt zwischen Durango und Silverton dauert 3,5 Stunden. In Silverton auf rund 2.900 Metern hat man dann zwei Stunden Zeit, in denen man den historischen Bergbauort erkunden kann. In dem malerische Ort mit seinen alten Saloons und historischen Bars und Hotels scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Rückfahrt erfolgt dann je nach Vorliebe mit dem Zug oder Bus (über den ebenfalls spektakulären Million Dollar Highway). Im Winter fährt der Zug bis Cascade Station. Eine Fahrt im Sommer kostet ab ca. 100 Euro (Rundtrip). Es stehen unterschiedliche Waggons zur Verfügung, vom Panoramawagen über Open Air bis hin zu Luxuswagen mit breiten gepolsterten Sitzen.