Die Ostseemetropole Gdańsk (Danzig) will seinen Stadtteil Brzeźno (Brösen) zum Vorzeige-Seebad entwickeln. Für Oskar Matzerath, die Romanfigur aus der „Blechtrommel“, gehörten Spaziergänge mit seinen Eltern am Strand von Brösen zur sonntäglichen Routine. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts war dort das erste Badehaus der Danziger Bucht eröffnet worden, doch bald danach trat der Ort in den Schatten des aufstrebenden Seebads Zoppot. Brösen, das 1914 nach Danzig eingemeindet wurde, galt als Kurbad der „kleinen Leute“. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg führte es lange ein Schattendasein. Das soll sich durch massive Investitionen ändern.
Im benachbarten Stadtteil Przymorze (Neufahrwasser) soll zudem direkt auf der anderen Seite des Reagan-Parks ein neuer Luxushotelkomplex entstehen. Das Danziger Konsortium Sea Park will in den kommenden drei Jahren dort auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Dal und der angrenzenden Grundstücke insgesamt sechs bis zu 40 Meter hohe Gebäude errichten. Die Abrissarbeiten haben bereits im Oktober begonnen. Die Objekte mit Blick auf das offene Meer, die Dreistadt und das Danziger Hinterland sollen teils hochpreisige Eigentumswohnungen sowie Hotels der Luxusklasse beherbergen.
Brzeźno liegt zwischen der Mündung der Martwa Wisła (Toten Weichsel) und dem benachbarten Przymorze und lockt mit kilometerlangen breiten Sandstränden. Rad- und Wanderwege führen entlang der Küste bis ins Seebad Sopot, das ehemalige Zoppot. An das Danziger Stadtzentrum ist Brzeźno per Straßenbahn angebunden.