Der Koloss von Rhodos war eine monumentale Statue, die dem Sonnengott Helios gewidmet war und sich einst auf der griechischen Insel Rhodos befand. Errichtet wurde sie um 280 v. Chr. und zählte zu den Sieben Weltwundern der Antike. Diese beeindruckende Bronzestatue, die von dem Bildhauer Chares von Lindos geschaffen wurde, maß beeindruckende 30 bis 33 Meter in der Höhe, was sie zu einer der höchsten Statuen der antiken Welt machte.
Der Koloss wurde erbaut, um den Sieg der Rhodier über den mazedonischen Heerführer Demetrios Poliorketes zu feiern, der 305 v. Chr. die Stadt erfolglos belagerte. Die Kosten für die Statue wurden durch den Verkauf von Kriegsgeräten finanziert, die nach dem Abzug der Belagerer zurückgelassen wurden. Die Konstruktion der Statue dauerte rund zwölf Jahre.
Interessanterweise gibt es viele Legenden und Missverständnisse bezüglich der Position der Statue. Eine weit verbreitete, aber falsche Darstellung ist, dass der Koloss mit gespreizten Beinen über der Hafeneinfahrt von Rhodos stand und Schiffe unter ihm hindurchfahren konnten. In Wahrheit stand die Statue wahrscheinlich entweder am Eingang des Hafens oder auf einem Podest in der Nähe.
Leider stand der Koloss nicht lange. Im Jahr 226 v. Chr., nur etwa 54 Jahre nach seiner Fertigstellung, wurde er durch ein starkes Erdbeben zerstört. Die Statue fiel um und zerbrach in mehrere Teile, die über Jahrhunderte auf dem Boden lagen. Der römische Reisende Plinius der Ältere berichtete später, dass die Überreste so groß waren, dass wenige Menschen ihre Finger um die Daumen der Statue legen konnten.
Die Rhodier erhielten ein Angebot von Ptolemäus III. von Ägypten, den Koloss wieder aufzubauen, lehnten jedoch ab, nachdem das Orakel von Delphi ihnen geraten hatte, dies nicht zu tun. Die Überreste blieben so liegen, bis sie im 7. Jahrhundert n. Chr. von arabischen Eroberern, die Rhodos eroberten, verkauft und angeblich auf den Rücken von 900 Kamelen abtransportiert wurden.
Heute erinnert nichts mehr am (vermeintlichen) Originalstandort an den Koloss von Rhodos, doch seine Legende lebt in der Vorstellungskraft der Menschen und in der kulturellen Geschichte der Insel weiter.