Auch während des zweiten Lockdowns, der wegen der Corona-Pandemie in Deutschland im November verhängt wurde, sind die Auswirkungen auf die Mobilität spürbar. Sie fallen aber deutlich geringer aus als während des ersten Lockdowns im Frühjahr. Das sind die Erkenntnisse einer zweiten Umfrage zur individuellen Mobilität in der Corona-Krise, die der ADAC im November durchgeführt hat. Dabei wurden 2061 Personen ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse der Befragung zur Mobilität in der ersten Lockdownphase hatte der Club im April dieses Jahres vorgestellt.
Der ADAC wollte dabei herausfinden, wie die Menschen in ihrem Mobilitätsverhalten auf die Gefahren durch Corona reagieren und ob sich daraus langfristige Veränderungen ergeben. So ist der Anteil an Personen, die an fünf Tagen zu ihrem Arbeits- oder Ausbildungsplatz fahren, von 32 Prozent im Frühjahr auf jetzt 48 Prozent gestiegen. Vor Corona waren es 66 Prozent. Und während beim ersten Lockdown noch 39 Prozent das Haus für die Arbeit gar nicht mehr verlassen haben, sind es in der aktuellen Situation nur 15 Prozent. Ihre Einkäufe erledigen aktuell 64 Prozent nur noch an einem oder zwei Tagen pro Woche. Vor der Krise waren dies nur 40 Prozent, beim ersten Lockdown noch 70 Prozent.
Daneben wollte der ADAC von den Teilnehmern der Umfrage wissen, welches Verkehrsmittel sie für welchen Zweck nutzen. Für den Weg zur Arbeit nutzen demnach 59 Prozent überwiegend das Auto – genauso viel wie vor Corona und fünf Prozent mehr als beim ersten Lockdown. Auch das Vertrauen in die öffentlichen Verkehrsmittel ist wieder etwas größer geworden. Vor Corona nutzten 19 Prozent überwiegend Bus, Tram, S- und U-Bahn. Während des ersten Lockdowns waren es nur noch sieben Prozent und aktuell liegt die Zahl der ÖPNV-Nutzer bei 12 Prozent.
Im Vergleich zu der Zeit vor der Krise fahren laut ADAC Umfrage 18 Prozent nicht mehr mit dem Öffentlichen Nahverkehr, weitere 21 Prozent gaben an, die öffentlichen Verkehrsmittel weniger zu nutzen. 18 Prozent nutzen derzeit das Auto häufiger als früher, 13 Prozent das Fahrrad und 25 Prozent gehen mehr zu Fuß.
Eine größere Rolle für das seltenere Nutzen der öffentlichen Verkehrsmittel spielte für 53 Prozent die Angst vor einer Infektion, für 48 Prozent die Überfüllung der Verkehrsmittel und für 23 Prozent die Arbeit im Homeoffice.
Zusätzlich wurden die Teilnehmer der Studie befragt, wie stark sie sich bei unterschiedlichen Tätigkeiten von einer Ansteckung bedroht fühlen. Sehr hoch wurde die Gefahr bei der Fahrt in Bus und Tram eingestuft (51 Prozent), dicht gefolgt mit 50 Prozent die Fahrt in Zügen, S- und U-Bahn. Als am geringsten wird das Ansteckungsrisiko beim Spaziergang angesehen: Nur jeder Zwanzigste wähnt sich dabei in Gefahr.
Nachdem im Frühjahr noch 26 Prozent die geringere und eingeschränkte Mobilität als Belastung empfunden hat, waren es jetzt nur noch 19 Prozent. Und knapp die Hälfte der Befragten fühlt sich durch die Beschränkung nur in geringem Maße belastet. Etwas mehr als die Hälfte zeigt sich zudem optimistisch, was die Dauer der Pandemie betrifft: Sie glauben, dass Corona nur noch ein Jahr unser Alltagsleben beeinflussen wird. Fast jeder Dritte rechnet noch mit zwei bis fünf Jahren dauernden Einschränkungen, etwa jeder Zehnte geht von noch längerer Zeit aus.