So viele kamen noch nie: Waren bislang vor allem die südschwedischen Regionen Skåne, Halland und Blekinge bevorzugte Reiseziele für radelnde Urlauber, hat Corona in diesem Jahr in Mittelschweden zu einem wahren Boom im Radtourismus geführt. Diesen unerwartet positiven Impuls haben Touristiker und Politik beispielsweise in Värmland und Sörmland aufgegriffen und in konkrete Pläne für den Ausbau der Infrastruktur für Radurlauber umgemünzt. Mit zwei großen Radwegen, die das wald- und seenreiche Värmland nördlich des Vänersees erschließen, buhlt die Region Värmland um radelnde Gäste. Der neueste ist noch ”in der Mache” und wird im Frühjahr 2021 als ”Unionsleden” Karlstad am Vänernsee mit Moss am norwegischen Oslofjord verbinden. Besonders populär ist eine Tour auf der Trasse der ehemaligen Klarälvs-Bahn, die über 220 Kilometer dem Lauf des Klarälven-Flusses zwischen dem Vänernsee und der bergigen Grenzregion zu Norwegen folgt. Um das Radeln hier wie auch auf dem Unionsleden zu einem hochwertigen Erlebnis zu machen, nimmt Visit Värmland jetzt Gelder in die Hand, mit denen Verleihangebote, Servicestationen und Transportmöglichkeiten per Bahn und Bus entlang der Routen ausgebaut, beziehungsweise errichtet werden sollen.
Eine der größten und abwechslungsreichsten Radstrecken im ganzen Land ist der Näckrosleden, der auf rund 700 Kilometer Länge in kleinen Kreisen rund um Schwedens Hauptstadt Stockholm führt. Der Witz liegt aber weniger in der Länge als in der Vielzahl von Querverbindungen, die bei Bedarf stimmige Abkürzungen und die Konzentration auf Sehenswürdigkeiten eigener Wahl ermöglichen. Noch rechtzeitig vor der diesjährigen Sommersaison hatten es die Touristiker der Region mit zahlreichen Partnerbetrieben und dem Radveranstalter Sweden by Bike geschafft, ein breites Angebot an buchbaren Rad-Paketen online zu stellen. ”Zwischen Gutshaus und Archipel”, ”Auf Antiquitätenjagd” oder ”Radfahren bis ans Ende der Welt” sind nur einige Beispiele für Radtouren-Pakete, die Übernachtungen und Erlebnisangebote beinhalten. Nach dem Erfolg der ersten Saison soll das Angebot für 2021 weiter ausgebaut werden. Gleiches gilt für die Radroute entlang Schwedens blauem Band, dem Götakanal zwischen Göteborg und Stockholm. Diese erfreute sich in diesem Jahr unter Radurlaubern einer noch größeren Beliebtheit als ohnehin, ihr autofreier Streckenverlauf auf historischen Treidelwegen entlang des Kanals ist ein Unikat im Land. Visit Östergötland und Partner haben eine ganze Palette an Rad-Paketen ausgearbeitet, die im kommenden Jahr voraussichtlich noch einmal erweitert werden.