Aruba ist weit mehr als weiße Sandstrände und türkisfarbenes Wasser. Wer sich auf eine Wanderung durch den Arikok-Nationalpark begibt, wird durch das Unterholz huschende Eidechsen antreffen oder das Gezwitscher der einheimischen Sittiche hören. 1997 wurde der Arikok Nationalpark im Nordosten der Insel gegründet, seine Fläche erstreckt sich über rund ein Fünftel der Insel. Mit seinem wüstenähnlichen, mit Kakteen bewachsenem Terrain bildet er einen abwechslungsreichen Kontrast zu den bekannten Stränden. Wanderfreudige Inselgäste können sich alleine auf das insgesamt rund 30 Kilometer lange Wegenetz begeben oder sich örtlichen Öko-Tour-Agenturen wie The Shack Aruba oder Aruba Nature Explorers anschließen. Diese bieten geführte Wanderungen an, auf denen sie alles über die lokale Flora und Fauna, die einzigartigen geologischen Formationen und die historischen Stätten entlang des Weges vermitteln.
Die Pflanzen und Tiere im Nationalpark Arikok haben sich an die rauen Wüstenbedingungen und die starken, mit Salznebel beladenen Ostpassatwinde angepasst. Hier wachsen zahlreiche Kakteen und einige geschützte große Baumarten. Die Tierwelt des Parks besteht zu großen Teilen aus Reptilien und Vögeln (über 250 Arten). Letztere können Wanderer am besten in frühen Morgenstunden und vor Sonnenuntergang beobachten, wenn auch die beste Zeit für sportliche Aktivitäten auf der Insel ist. Die Wanderungen beginnen alle am Besucherzentrum, wo eine Eintrittsgebühr von 11 US-Dollar zu entrichten ist.
In der Nähe des Arikok Hill liegt der Cunucu („Plantage“) Arikok Trail. Er ist vom Besucherzentrum in eineinhalb bis zwei Stunden leicht zu begehen und eignet sich daher ideal für Familien mit Kindern. Auf informativen Holztafeln am Wegesrand werden einheimische Pflanzenarten und interessante geologische Formationen erklärt, wie etwa eine Felshöhle mit Malereien der Arawak-Indigenen. Einige Bänke auf kleinen, schattigen Lichtungen eignen sich für ein Picknick zwischendurch oder eine Verschnaufpause. Am Ende des Weges lernen die Wanderer auf einer restaurierten Plantage die Geschichte der arubanischen Bauern und ihre Lebens- und Arbeitsweise kennen.
Der mittelschwere Rooi Tambu („Trommelbach“) Trail führt ausdauernde Wanderer – wie der Name bereits verrät – in rund zwei bis drei Stunden vom Besucherzentrum entlang des Rooi-Flussbetts zum Dos Playa Beach. Den Erzählungen nach imitieren Windböen in der Trockenzeit hier Trommelklänge. In der Regenzeit hingegen wächst der Rooi Tambu zu einem richtigen Bach heran. Unterwegs durch die hügelige Landschaft, verändert sich die Umgebung, je näher die Wanderer dem Meer kommen: Alte und knorrige Watapana-Bäume, Aloe-Pflanzen, Kakteen und dichtes Gestrüpp werden von Mangroven, sogenannten Meertraubenbäumen und sandigem Boden abgewechselt. Zur Belohnung wartet am Ende des Weges eine angenehme Küstenbrise und Dos Playa – eine weiße Sandbucht, die bei einheimischen Surfern sehr beliebt ist.
Der rund zweistündige und etwas anspruchsvollere Miralamar („Meerblick“) Trail bietet spektakuläre Ausblicke auf die Küstenlandschaft, alte Minenschächte, die an den Goldrausch Arubas im 19. Jahrhundert erinnern, sowie Überreste einer alten Anbaufläche namens Masiduri, wo Obst- und Eukalyptusbäume angebaut wurden. Bunte Eidechsen, neugierige Ziegen und eine Vielzahl an Vögeln begleiten Wanderer auf dem Weg. Wer gerne länger unterwegs ist, wandert entlang des saisonal trockenen Flussbettes des Rooi Taki bis zur Spanischen Lagune weiter. Die Lagune ist ein ausgewiesenes Vogelschutzgebiet mit dichten Mangrovenwäldern, in denen der Smaragdkolibri mit seinem markanten blauen Schwanz, der Rubintopaskolibri und der leuchtend orangefarbene Troupial zu Hause sind.