Schnee, Eis, Wildnis, unebenes Terrain und 186 Kilometer Strecke auf bis zu 5.470 Metern Höhe: Das legendäre Snowman Race in Bhutan fordert die besten Läufer der Welt heraus, bringt sie an ihre Grenzen und schärft dabei das Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels. Nach der erfolgreichen ersten Veranstaltung vor zwei Jahren wurde die Organisation des Rennens weiter verbessert – die Sicherheit aller Beteiligten hat dabei natürlich oberste Priorität. Los geht es am 24. Oktober in Laya, Gasa, am zweiten Tag des Royal Highland Festivals. Das Ziel liegt 186 Kilometer östlich in der Chamkhar Sportarena Bumthang und wird am 28. Oktober erreicht. In diesem Jahr geht auch eine deutsche Athletin mit an den Start: Rosanna Buchauer aus Inzell, Trail- und Ultraläuferin und Gewinnerin des Eiger Ultra Trails und des Madeira Island Ultra-Trails. Insgesamt wird erwartet, dass elf internationale und sieben nationale Athleten starten, die alle zu den besten Extremläufern der Welt zählen.
Benannt wurde das Snowman Race nach dem mystischen Yeti, der der Legende nach im Himalaya lebt. Der Ultramarathon fand das erste Mal im Oktober 2022 statt und ist vom Engagement Seiner Majestät für das Erbe der Kultur und Natur Bhutans inspiriert. Das Snowman Race wandelt auf den Spuren des berühmten Snowman Treks, einer historischen Trekking-Route im Hochgebirge des Himalayas. Der Snowman Trek selbst (für den normalerweise bis zu 20 Tage benötigt werden) wurde von weniger Menschen bezwungen als der Mount Everest und zählt mit seinen harschen Wetterbedingungen, seiner Strecke und seiner Höhe zu den härtesten Treks der Welt – nur wenige Wanderer schaffen es, die gesamte Route erfolgreich zu absolvieren. Neben der sportlichen Herausforderung des Snowman Races ist das Ziel des Rennens vor allem, ein größeres Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels zu schaffen.
Der Schwerpunkt liegt dieses Jahr auf den Herausforderungen, mit denen die Hochlandgemeinden Bhutans konfrontiert sind. Das empfindliche Ökosystem Bhutans wird zunehmend anfälliger für die negativen Auswirkungen des Klimawandels: Dazu gehören Erdrutsche, unvorhersehbare Wettermuster und eine sich schnell verändernde Umwelt. Das Snowman Race, dessen Route durch das östliche Himalaya führt, bietet dabei den Athleten und Zuschauern Momentaufnahmen der Auswirkungen des Klimawandels, die hier in den schwindenden Gletschern deutlich werden.
Bhutan ist eines der wenigen Länder, welches mehr Kohlenstoff aufnimmt, als es ausstößt – es ist also kohlenstoffnegativ. Doch trotz dieser Vorbildrolle schmelzen die Gletscher, die die Flüsse speisen. Diese Flüsse bewässern die Felder von über 60 Prozent der Bauern und treiben die Wasserkraftwerke an, die für den Großteil der Energie im Land sorgen. Die Gletscherseen drohen, ihre natürlichen Dämme aus Eis und Fels zu durchbrechen, was zu verheerenden Überschwemmungen in den Tälern führen würde, bevor die Seen letztlich verschwinden. Inzwischen ist Bhutan mit der Gefahr von 2.700 Gletscherseen konfrontiert, die es vor 20 Jahren noch nicht gab, weil die globale Erwärmung die Gletscher im Himalaya schmelzen lässt. Bhutan führt uns die dramatischen und unwiderruflichen Folgen des Klimawandels vor Augen – und erinnert daran, wie dringend gehandelt werden muss.
Mit dem Snowman Race hoffen die Veranstalter und Athleten, vor allem den Gemeinden, die die Auswirkungen des Klimawandels direkt spüren, eine Plattform zu geben.