Wie weit darf Kunst gehen, wenn es ums Geld geht? Die neue Ausstellung „Money on the Wall: Andy Warhol“ im Stockholmer Spritmuseum gibt darauf überraschende Antworten – und zeigt Warhols einzigartige Auseinandersetzung mit Konsum und Kapital. Kuratiert von einem der führenden Warhol-Experten, verspricht sie neue Einblicke in seine kreative Welt.
Das Spritmuseum präsentiert die Ausstellung Money on the Wall: Andy Warhol, kuratiert von Blake Gopnik, einem der führenden Warhol-Experten weltweit. Im Mittelpunkt steht Warhols Konzept der „Business Art“ – „der Schritt, der nach der Kunst kommt“. Warhols Beziehung zum Geld und zur Konsumkultur war zentral für sein künstlerisches Schaffen, und der Dollarschein wurde früh zu einem seiner ikonischen Motive. Bereits 1961, als Warhol die Pop Art ins Leben rief, spielte er mit der Idee, dass er aktiv an den kapitalistischen Werten der Kultur teilnahm, die er porträtierte. In den späten 1960er Jahren war Warhol nicht nur Teil der Konsumkultur, sondern auch ein Vorreiter einer neuen Strömung in der Konzeptkunst, die Finanzinstrumente als künstlerische Mittel einsetzte. Die Ausstellung beginnt mit einem Blick auf Warhols Arbeit als Werbegrafiker in den 1950er Jahren und führt dann zu seinen klassischen Pop-Art-Werken, die sich mit Wirtschaft, Handel und Kommerzialisierung auseinandersetzen. Eines der Highlights ist „Soap Opera“, ein frühes Werk, das reale Fernsehwerbung mit improvisierten Szenen aus seinem Umfeld kombiniert. Ergänzt wird die Schau durch Warhols kommerzielle Arbeiten, wie seine Video-Werbespots für diverse Produkte, sowie Stücke, in denen er als Model, Filmemacher oder Gastronom auftritt. Neben Warhol werden Werke von Künstlern wie Yves Klein, Chris Burden und Lee Lozano gezeigt, die ebenfalls wirtschaftliche Themen in ihre Kunst integriert haben. Zeitgenössische Künstler wie Takashi Murakami, Andrea Fraser und das Kunstkollektiv MSCHF setzen Warhols Erbe fort und befassen sich mit ähnlichen Themen.
„Diese Werke ermöglichen einen neuen Blick auf Warhols kommerzielle Phase in den 1970er und 80er Jahren“, erklärt Mia Sundberg, Kuratorin des Spritmuseums. Blake Gopnik, der eine umfassende Warhol-Biografie verfasste, die 2020 erschien, hat über Jahre hinweg tiefgehende Archivstudien betrieben und Interviews mit zahlreichen Weggefährten Warhols geführt, um die Entstehung seiner wegweisenden Kunstformen zu dokumentieren.
Daten: 18. Oktober 2024 bis 27. April 2025
Künstlerliste: Genpei Akasegawa, Chris Burden, Ed Keinholz, Lee Lozano, Robert Morris, Takashi Murakami, Darren Bader, Andrea Fraser, Jens Haaning, Mason Rothschild, Bernar Venet, Carey Young, Andy Warhol, das Kunstkollektiv MSCHF.