Die Fluggesellschaft Ryanair hat bekannt gegeben, dass sie ihr deutsches Flugangebot für den Sommer 2025 um weitere 12 % (1,8 Millionen Sitzplätze, 22 gestrichene Strecken) kürzt. Hintergrund sind zu hohe Gebühren wie die Luftverkehrssteuer sowie Sicherheits- und Flugsicherungsgebühren, was nach Ansicht der Airline die Erholung und das Wachstum behindert. Ryanair wird ihre Standorte in Dortmund, Dresden und Leipzig schließen und das Angebot in Hamburg um 60 % reduzieren, wodurch insgesamt 22 Strecken für den Sommer 2025 wegfallen. Nach Einschätzung von Ryanair wird dieser Verlust von 1,8 Millionen Sitzplätzen große Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Tourismus und die Anbindung haben, da Deutschland nun der am schlechtesten performende Luftverkehrsmarkt nach Covid sei, mit nur 82 % des Verkehrsaufkommens von 2019. Deutsche Bürger sähen sich jetzt mit den höchsten Flugpreisen in Europa konfrontiert. Diese Leistung Deutschlands stehe in starkem Gegensatz zu anderen EU-Staaten wie Schweden, Italien, Ungarn und Polen, die die Zugangskosten senken, um die Erholung und das Wachstum des Luftverkehrs nach Covid zu fördern.
Ryanair fordert Verkehrsminister Volker Wissing und die gesamte Regierung erneut auf, sofort zu handeln, um die Zugangskosten zu senken und das deutsche Luftverkehrssystem zu reparieren, beginnend mit der Abschaffung der Luftverkehrssteuer, der Senkung der Flugsicherungsgebühren (+100 % seit 2019) und der Verschiebung der 50%igen Erhöhung der Obergrenze für Sicherheitsgebühren (ab Januar 2025), um weitere Kürzungen im Sommer 2025 zu vermeiden.
Auch aus Sicht des Board of Airline Representatives in Germany (BARIG) ist die Reduzierung des Flugangebots von Ryanair am Flughafen Hamburg zur Sommersaison 2025 alles andere als überraschend. Denn: Die Kosten für die Fluggesellschaften sind am Standort Hamburg bereits unverhältnismäßig hoch und sollen 2025 sogar noch weiter steigen.
Hierzu sagt Michael Hoppe, Chairman und Executive Director des Verbandes der in Deutschland tätigen Fluggesellschaften: „Die Ankündigung von Ryanair, das Flugangebot in Hamburg im Sommer 2025 um rund 60 Prozent zu verringern, spricht eine ganz deutliche Sprache. In Hamburg, wie leider auch an weiteren deutschen Flughäfen, sind die Kosten für die Fluggesellschaften schon heute extrem hoch. Die Pläne des Airport Hamburg, weiter an der Gebührenspirale zu drehen und zum April 2025 die Flughafenentgelte nochmals deutlich zu erhöhen, sind eine massive zusätzliche Belastung. Daher wird die Bekanntgabe von Ryanair voraussichtlich nicht die letzte Negativankündigung von Fluggesellschaften bleiben. Diese Einschränkung der Konnektivität liegt sicher nicht im Interesse der Wirtschaft und der Bürger in der Region.
Wie sehr derart hohe Standortkosten in Hamburg oder an anderen deutschen Flughäfen neben den ohnehin hohen staatlichen Kosten wie die Luftverkehrssteuer oder die Kosten für Flugsicherung, Luftsicherheit usw. den Luftverkehr hierzulande belasten, zeigt die kaum spürbare Erholung des deutschen Marktes im europäischen Vergleich. Während in den meisten anderen Ländern der Luftverkehr wieder das Niveau von 2019 erreicht oder übertroffen hat, hinkt Deutschland weit hinterher. In dieser Beziehung ist Deutschland in Europa ein klarer Verlierer. In diesem Zusammenhang stehen auch andere Kapazitätsreduzierungen an deutschen Flughäfen.
Wir rufen die Flughafenbetreiber sowie die Bundes- und Landespolitik daher dringend dazu auf, nachhaltig für finanzielle Entlastungen zu sorgen – gerade auch im Interesse der Wirtschaft und der Bürger. Im europäischen Ausland hat man längst erkannt, dass Luftverkehr ein bedeutsamer Wirtschaftsmotor ist, den man fördert und nicht, wie in Deutschland, ausbremst. Dies würde der weiter rückläufigen deutschen Wirtschaft wertvolle Impulse geben.“