Im südostpolnischen Przemyśl eröffnete unlängst ein neues Geschichtsmuseum. Das „Einsatzzentrum der Festung Przemyśl“ vermittelt mit multimedialen Ausstellungselementen Wissen über die historischen Ereignisse rund um die Festungsanlagen und ihre Bedeutung für die Stadt. Es befindet sich am Rande des inneren Verteidigungsrings. Dort stand einst das größte Fort, von dem heute nur noch Überreste zu sehen sind.
Die Festung Przemyśl wurde im 19. Jahrhundert als Teil des habsburgischen Verteidigungssystems errichtet und spielte während des Ersten Weltkriegs eine zentrale Rolle. Die Belagerung von Przemyśl zwischen 1914 und 1915 dauerte insgesamt 133 Tage, sie war die längste des Krieges. Berühmt wurde sie durch Karel Hajeks Roman „Der brave Soldat Schwejk“, dessen Held dort im vierten Band fälschlicherweise inhaftiert und beinahe hingerichtet worden wäre.
Im Erdgeschoss befinden sich 14 Säle mit multimedialen Ausstellungen, die die Geschichte der Festung anschaulich darstellen. Besucher können eigenständig virtuelle Darstellungen, Karten, Hologramme sowie Fotos und Filme entdecken. Ein Highlight ist der rekonstruierte Eisenbahnwaggon, der den Transport der Soldaten aus den verschiedenen Teilen der Habsburgermonarchie zur Festung nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs nachstellt. Eine Gedenkhalle ist den gefallenen Soldaten beider Seiten gewidmet. Dort können Besucher mithilfe einer digitalen Anwendung gezielt nach den Gräbern bestimmter Soldaten suchen.
Im ersten Stock des Gebäudes gibt es zudem ein 5D-Kino sowie Werkstatt- und Bildungssäle. Außerdem steht eine Kaminhalle zur Verfügung, die Gäste der angrenzenden Skigebiete und Rodelbahnen ohne Museumsbesuch nutzen können. Ursprünglich wurde das Bauwerk für die Verwaltung eines Skigebiets errichtet, blieb aber lange ungenutzt.