Honigringe ohne Honig
Doch nicht nur in dekorativer, auch in kulinarischer Hinsicht hat Malta zum Weihnachtsfest einiges zu bieten: „Qagħqa tal-Għasel“, oder auf Englisch „Treacle Rings“, sind ein besonderes maltesisches Dessert. Die deutsche Übersetzung „Honigringe“ trügt allerdings, denn das süße Gebäck enthält gar keinen Honig – sondern eine dunkle Füllung, die unter anderem aus Melasse, Zitrusfrüchten und Aromen wie Vanille, Anis und Rosenwasser zubereitet wird.
Auch typisch maltesische Heißgetränke gibt es zur Feier des Tages: So wird „Imbuljuta tal-Qastan“ traditionell nach der mitternächtlichen Christmesse gereicht. Es erinnert an heiße Schokolade, die durch Esskastanien und allerlei winterliche Gewürze, wie Orangenschalen, Zimt und Nelken, ergänzt wird. In aller Regel genießt man den köstlichen Trank zu maltesischem „pudina tal-Milied“, einem „Christmas Pudding“ der vor Jahrhunderten Einzug auf der Insel hielt. Das Besondere der winterlichen Küche des Mittelmeerarchipels sind die zahlreichen internationalen Einflüsse, die sich in vielen schmackhaften Rezepten in Variationen wiederfinden: So stehen italienische Panettone Seite an Seite mit britischen „Mince Pies“ oder französischen „Bûches de Noel“.
Religiöse Brauchtümer
Das katholisch geprägte Malta wartet am Christfest mit buchstäblich himmlischen Gewohnheiten auf, die selbst nicht religiöse Menschen berühren: In den Fenstern der Wohnhäuser werden Krippen ausgestellt, die je nach individuellem Geschmack mit Kerzen, Blumen oder Steinen geschmückt sind. In den „Presepjun“, den Krippen, befinden sich lebensechte Figuren, die „Pasturi“, der Heiligen Familie einschließlich Jesuskind, sowie Hirten, Schafe und Engel.
In der Christmette am Heiligabend um null Uhr trägt üblicherweise ein Kind die Predigt vor – eine Tradition, die bereits seit 1883 als „the Sermon of the Child“ oder „Il-Priedka tat-Tifel“ zum maltesischen Weihnachtsrepertoire gehört. Im Anschluss daran brechen die Kinder normalerweise als feierliche Prozession in die beleuchteten Straßen der Stadt auf. Diese Festbeleuchtung hat bei den Maltesern übrigens einen besonders hohen Stellenwert: In Vallettas Gassen blinkt und strahlt es in allen Farben, Lichter schmücken Bäume, Gebäude und Straßenzüge. Und über das weihnachtliche Leuchten können sich auch dieses Jahr wieder alle freuen – die Menschen auf Malta und die Menschen hierzulande.