Die Thüringer Tourismus GmbH (TTG) hat vier Handbike-Touren in Thüringen veröffentlicht, die Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ein aktives Naturerlebnis ermöglichen. Das Projekt ist eine Maßnahme im Rahmen des Thüringer Maßnahmenplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und unterstreicht das Engagement des Landes, barrierefreie Angebote im Tourismus auszubauen.
„Die neuen Touren bieten Menschen mit Mobilitätseinschränkungen die Möglichkeit, sportlich aktiv zu sein und die Schönheit Thüringens zu erleben – sei es auf eigene Faust oder gemeinsam mit anderen“, erklärt TTG-Geschäftsführer Christoph Gösel. „Ein solches Angebot stärkt nicht nur die Inklusion, sondern ist auch ein wichtiger Beitrag zur Weiterentwicklung des Tourismusstandorts Thüringen.“
Handbike-Touren für aktive Naturerlebnisse
Die vier neuen Handbike-Touren verlaufen entlang bestehender Radwegeabschnitte und decken unterschiedliche Ansprüche ab. Damit bietet das Projekt ideale Möglichkeiten, Thüringens Natur und Kultur auf kurzen Wegen zu erleben. Die ausgewählten Strecken umfassen den Gera-Radweg zwischen Erfurt und Arnstadt (23 km), den Unstrutradweg zwischen Mühlhausen und Bad Langensalza (28 km), den Ilmtal-Radweg zwischen Weimar und Oßmannstedt (13 km) sowie den Werratal-Radweg zwischen Treffurt und Mihla (14 km).
Die Touren wurden in Zusammenarbeit mit drei erfahrenen Handbikern – Marco Pompe, René Strobach und Michael König – entwickelt, die die Strecken ausführlich getestet haben. Entschieden wurde sich für die Strecken, die durch ihre landschaftliche und kulturelle Attraktivität bestechen und gleichzeitig barrierefreie Anforderungen erfüllen.
Keine perfekten Wege – aber gesicherte Informationen
„Uns ist wichtig, dass wir keine perfekten Wege versprechen, sondern gesicherte Informationen bieten, damit die Handbiker selbst entscheiden können, ob eine Strecke für sie geeignet ist“, erklärt Tom Engelhaupt, Radwegekoordinator bei der TTG. Zu den barrierefreien Kriterien gehören unter anderem eine Mindestwegbreite von 180 cm, Schwellenlosigkeit, maximal 10 % Längsneigung und ein asphaltierter Wegebelag. Darüber hinaus wurden touristische Attraktivität und Infrastruktur wie Rastplätze und Gastronomie bei der Auswahl berücksichtigt.
Die Befahrungen zeigten auch, dass es noch Herausforderungen gibt. Während Radwege zunehmend ausgebaut werden, besteht bei der barrierefreien Infrastruktur – etwa bei Rastplätzen oder der ÖPNV-Anbindung – noch großer Handlungsbedarf. „Die Rückmeldungen aus den Befahrungen haben gezeigt, dass Verbesserungen nicht nur für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, sondern für alle Radfahrenden wichtig sind“, so Tom Engelhaupt. Dazu zählen auch Hinweise auf gefährliche Wegquerungen und die durchgängige Beschilderung u.a. von Umleitungen.
Thüringen hat sich beim Vorgehen an den Erfahrungen aus dem Saarland orientiert, das bereits 2023 ähnliche Handbike-Touren eingeführt hat. Auch Brandenburg und Sachsen haben entsprechende Angebote. Zwar können die Touren aufgrund geografischer Gegebenheiten nicht miteinander verbunden werden, der Austausch von Erfahrungen und Methoden bleibt jedoch ein wichtiger Aspekt für die Weiterentwicklung barrierefreier Tourismusangebote.