Privatsphäre für die Eltern, aber ausreichend Spiel-Platz für die Kinder. Nachhaltig und doch stylisch. So sollten sie sein, die neuen Eco Lodges für das Maria Adventure Family Hotel in Obereggen inmitten der Dolomiten. Um diese Vision zu verwirklichen, beauftragte Christoph Kofler das Architektenbüro Stefan Gamper. Dessen Maxime ist, Gebäude zu schaffen, in denen sich Menschen zu Hause fühlen. Wie es außerdem gelingt, die Unterkünfte in Einklang mit der Südtiroler Bergwelt zu bringen, erzählen der Hotelchef und Gamper im Doppelinterview.
Herr Kofler, warum haben Sie sich dafür entschieden, das Maria Adventure Family Hotel um die Eco Lodges zu erweitern?
Christoph Kofler: Wir wollten unseren Gästen mehr Flexibilität und Freiraum bieten, ihren Aufenthalt individuell zu gestalten. Wer in den Lodges wohnt, kann selbst entscheiden, ob er in der Unterkunft kochen, in den umliegenden Almen und Restaurants essen oder zum Abendmenü ins Hotel Maria gehen möchte. So wird das Urlaubserlebnis abwechslungsreicher und personalisierter.
Was war die größte Herausforderung bei der Planung der neuen Maria-Lodges?
Christoph Kofler: Es war nicht leicht, ein naturverbundenes und zeitloses Design zu schaffen, das gleichzeitig ein wohliges Wohngefühl vermittelt. Entscheidend war die Wahl der Materialien: Wir haben uns für Hölzer aus der Region entschieden, insbesondere Fichte und Eiche. Um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren und den Charakter der umgebenden Landschaft widerzuspiegeln, wurde das gesamte Gebäude in einer nachhaltigen Bauweise umgesetzt. Die Kombination von all dem ließ die Planung sehr komplex werden.
Herr Gamper, warum sind die Eco Lodges so besonders?
Stefan Gamper: Die bodentiefe Verglasung verleiht eine besondere Raumqualität und bringt die Bergwelt nach drinnen, während die großzügige, vorgelagerte Loggia für Privatsphäre sorgt und den Raum optisch erweitert. Diese Symbiose aus Offenheit, Geborgenheit und der Verbindung mit der umgebenden Landschaft schafft ein einzigartiges Wohnerlebnis.
Die Maria-Lodges sind in erster Linie für Familien gedacht. Aber Babys haben andere Bedürfnisse als Teenager …
Christoph Kofler: Bei der Planung haben wir berücksichtigt, dass es Bereiche für Kinder ganz unterschiedlichen Alters, aber auch Rückzugsorte für die Eltern gibt, um ihnen Privatsphäre und Erholung zu ermöglichen. Wichtig fanden wir zum Beispiel die räumliche Trennung der Schlafbereiche, während wir im Wohn- und Essbereich gleichzeitig ein harmonisches Miteinander fördern wollten.
Die Lodges fügen sich optisch in die umgebende Natur ein. Wie ist Ihnen das gelungen?
Stefan Gamper: Regionale Materialien wie Holz sind für mich ein essentieller Bestandteil nachhaltiger Architektur. Die Natur inspiriert mich und steht im Zentrum meines Schaffens. Durch die Verbindung von lokalen Ressourcen mit globalem Denken entstehen ökologische, zukunftsweisende Gebäude. Think globally, act locally – dieser Grundsatz prägt meine Arbeit.
Wie stellen Sie sich eine Lodge im Jahr 2050 vor?
Stefan Gamper: Die Lodge der Zukunft definiert Flexibilität neu: Mit raffiniert integrierten Klappmechanismen verschwinden Betten und Möbel tagsüber nahtlos in Wänden und eröffnen so großzügigen Wohn- und Lebensraum. Abends wird dieser mit wenigen Handgriffen zum komfortablen Schlafbereich. Diese intelligente Nutzung der vorhandenen Quadratmeter spiegelt die Architektur von morgen wider – platzsparend, wandelbar und zukunftsweisend, gleichzeitig behaglich und gemütlich.
Welche Architekten haben Sie bei der Planung für die Lodges inspiriert?
Stefan Gamper: Snøhetta, Norman Foster und Zaha Hadid inspirieren mich besonders. Snøhetta bringt Natur und Technologie in harmonischen Einklang und findet dabei nachhaltige, zukunftsweisende Lösungen. Foster beeindruckt durch seine Verschmelzung von technischer Innovation und ökologischer Effizienz. Hadid bricht mit konventionellen Formen und erschafft eine dynamische Architektur, die sich ständig neu definiert. Diese Vorbilder lehren uns, Architektur nicht nur funktional, sondern als transformative Kunst zu begreifen.
Bitte nennen Sie noch ein paar Zahlen und Fakten zu den insgesamt zehn Lodges.
Christoph Kofler: Drei der vier Kategorien messen 45 Quadratmeter und eignen sich für zwei bis fünf Personen. Unsere beiden „Sky Lofts“ sind mit 70 Quadratmetern am größten und auf bis zu sechs Personen ausgerichtet. Hinzu kommt jeweils ein 20 Quadratmeter großer Balkon. Der Ab-Preis liegt bei 190 Euro für zwei Personen pro Nacht. Das Besondere: Jede Lodge zeichnet sich durch ein individuelles Extra aus. „Wellness“ beispielsweise hat eine eigene kleine Finnische Sauna, während die Lodge „Balance“ mit Yoga-Floor und Sprossenwand ausgestattet ist.
Interview: Bettina Beck/AHM