Im Jahr 2025 teilen sich die slowenische Stadt Nova Gorica und die italienische Stadt Gorizia erstmals den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt. Diese einzigartige grenzüberschreitende Kooperation stellt einen historischen Meilenstein dar und symbolisiert das vereinte kulturelle Erbe und die enge Verbindung zwischen den beiden Städten. Unter dem Motto „Go Borderless“, kurz: GO! 2025, wird das Jahr 2025 von einer Vielzahl künstlerischer und kultureller Projekte begleitet, die die Vielfalt und die gemeinsame Geschichte dieser Region zelebrieren. Die offizielle Eröffnungsfeier findet am 8. Februar mit einer Parade auf dem Europe Square, welcher sowohl in Slowenien als auch in Italien liegt, statt.
Nova Gorica und Gorizia planten über acht Jahre hinweg ein einzigartiges Kulturvorhaben, das die beiden Städte und ihre Region stärker miteinander verbinden wird als je zuvor. „Go Borderless“ steht nicht nur für die Öffnung der physischen Grenzen zwischen den beiden Städten, sondern auch für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und den Austausch von Ideen und Kreativität. Im November 2024 präsentierten Mija Lorbek, Direktorin von GO! 2025, sowie Stojan Pelko, Programmleiter von GO! 2025, und Neda Rusjan Bric, künstlerische Beraterin und Direktorin der Eröffnungszeremonie, den Kulturministern der Europäischen Union in Brüssel das Programm, das auf vier zentralen Säulen basiert: „GO! Europe“, „GO! Share“, „GO! Green“ und „EPIC“. Diese Themen sind tief in der regionalen Geschichte verankert und spiegeln sich in zahlreichen Projekten wider, die das kulturelle Leben der beiden Städte und darüber hinaus bereichern werden.
Für Besucher aus ganz Europa und darüber hinaus bietet das Jahr 2025 eine einmalige Gelegenheit, die Geschichte, Kultur und das künstlerische Erbe dieser beiden Städte zu entdecken und zu erleben. Nova Gorica und Gorizia laden alle ein, das Kulturhauptstadtjahr zu feiern und die grenzüberschreitende Dimension der europäischen Kultur zu erleben. Der Auftakt des Kulturhauptstadtjahres wird am 8. Februar mit einer Zeremonie und symbolischen Parade vom Bahnhof Gorizia zum Bahnhof Nova Gorica eröffnet. Die offizielle Feier wird auf dem renovierten „Europe Square“ (Trg Evrope / Piazza Transalpina) gefeiert, der sowohl in Slowenien als auch in Italien liegt und als Symbol für die Vereinigung der beiden Städte und Länder steht.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Investitionen
Mehr als 200 Millionen Euro wurden in grenzübergreifende Infrastrukturprojekte sowohl auf der slowenischen als auch auf der italienischen Seite investiert, darunter für neue kulturelle Produktionsräume, Veranstaltungsorte und öffentliche Räume, die es ermöglichen, die künstlerische Vision von GO! 2025 in die Tat umzusetzen.
Die vier zentralen Themen des Programms
- Krieg und Frieden: Im Bewusstsein der geschichtlichen Konflikte, die diese Region geprägt haben, wird der kulturelle Ansatz von Nova Gorica und Gorizia unter dem Motto des Friedens gestaltet. Die Erinnerung an die Schlachtfelder der beiden Weltkriege wird ebenso gewürdigt wie die fragilen Zeichnungen von Zoran Mušič, die aus dem Konzentrationslager Dachau stammen. Mit der europäischen Plattform EPIC, die an der Grenze errichtet wurde, bietet das Projekt eine Interpretation des 20. Jahrhunderts. Aktuelle europäische Konflikte, von der Ukraine bis Gaza, werden durch Initiativen wie „Memory Ambulance & Archive Brigades“ sowie „Art Against Guns“ thematisiert.
- Neuentstehung: Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand östlich des Flusses Soča eine neue Stadt, nachdem Gorizia auf italienischem Staatsgebiet verblieb. Mit der Planung wurde Edvard Ravnikar, ein Schüler von Le Corbusier, betraut. Der Aufbau einer Stadt von Grund auf erforderte eine visionäre Perspektive und die Unterstützung jugendlicher Arbeiterbrigaden. In einer Zeit, in der die Möglichkeiten kreativer Innovation im Zeitalter der künstlichen Intelligenz hinterfragt werden, erinnert das Projekt an Persönlichkeiten wie Ravnikar, den Reformpsychiater Franco Basaglia und den Theaterregisseur Tomi Janežič, die mit ihrem visionären Ansatz gesellschaftliche und architektonische Grenzen überwanden.
- Schmuggler – Grenzenloser Austausch: Der Begriff Schmuggel im slowenischen Kontext, der ursprünglich den illegalen Transport von Waren zwischen den Städten beschreibt, wird symbolisch für den Austausch von Wissen, Kultur und Menschen über Grenzen hinweg verwendet. Projekte wie „Borderless Body“ untersuchen die Schnittstellen zwischen Menschen und Technologie, während das Museum on the Border die Lebensgeschichten von Grenzbewohnern dokumentiert. Veranstaltungen wie das Complexity Festival und der Think Tank Train beschäftigen sich mit den Grenzen von Sprache, Denken und Literatur. Zeitgenössische Migrationsschicksale werden in „Your Border is My Border“ beleuchtet. Dieser Austausch überschreitet geografische und thematische Grenzen – von den Ufern des Mittelmeers, vertreten durch die Biennale junger Kreativer aus Europa und dem Mittelmeerraum, bis zu den Weiten des Sonnensystems, thematisiert in „PostMobility“.
- Grün und Nachhaltigkeit: Die smaragdgrüne Farbe des Flusses Soča prägt die europäische Kulturhauptstadt sowie ihre geostrategische Lage zwischen Alpen und Adriatischem Meer. Die Natur wird durch verschiedene kulturelle Projekte gewürdigt: Das Projekt ISOLABS von Marko Peljhan, ein führender slowenischer und internationaler Forscher auf dem Gebiet der neuen Medienkunst, widmet sich der wissenschaftlichen Untersuchung des Flusses von der Quelle bis zur Mündung. Abfallfreie Kulturveranstaltungen werden durch die Initiative No Time to Waste gefördert und die Programme Seed Library sowie Food of the Future Lab rücken lokal angebaute Lebensmittel in den Fokus.
Neben den offiziellen Programmpunkten wird auch das Begleitprogramm „GO! 2025 & Friends“ zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Konzerte bieten. Internationale Künstler und lokale Kreative werden zusammenarbeiten und die kulturelle Vielfalt der Region feiern.