Etwas dort lassen, wo es sich seit Jahrhunderten befindet. Etwas weglassen, das verzichtbar ist. Vor allem aber neue Ideen zulassen. Auf diese kreative Gratwanderung hat sich das Südtiroler Architektenduo Stefan Marx und Elke Ladurner bei ihrem Herzensprojekt im Zentrum des Obervinschger Dorfs Burgeis begeben – und dabei gelernt was es bedeutet, auf Bestand zu bauen, ohne zu zerstören oder zu verstecken, sondern trotz unterschiedlicher Epochen eine Harmonie zu schaffen. So schlägt das Hotel Weisses Kreuz gemeinsam mit seinem historischen Ansitz zum Löwen den stimmigen Spannungsbogen zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Das aufregende Spiel mit den Gegensätzen
Im Herzen des Vinschger Dörfchens Burgeis in Südtirol gluckert ein Brunnen, darüber wacht die Figur des heiligen Michael über den Dorfplatz. Umrahmt wird er von engen Gassen, romanischen Bauten und einem bemerkenswerten Designensemble, bestehend aus dem Hotel Weisses Kreuz sowie dem gegenüberliegenden Ansitz zum Löwen. Die Fassade des Haupthauses strahlt den rustikalen Charme von Südtiroler Architektur aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus und fügt sich nahtlos in die Baustruktur des Orts ein. Dabei verstecken sich die modernen Elemente nicht, sondern sind auf eine subtile Art präsent.
Das Haus, das Josef Theiner vor 150 Jahren erwarb, war zuerst ein Gemischtwarenladen, dann eine Gastwirtschaft und schließlich eine Pension. Im Inneren erzählen jede Ecke und jedes Detail – etwa das hölzerne Schaukelpferd, der antike Bauernschrank oder Wandfotos aus vergangenen Tagen im traditionell gestalteten Empfangsbereich – eine Geschichte. Ganz im Gegensatz dazu stehen die elegante Lounge Bar sowie 37 individuelle Zimmer. Das Interieur passt sich ganz der Philosophie der Gastgeber Mara und Marlene Theiner sowie Küchenchef Marc Bernhart an: präsent, aber niemals aufdringlich. Auch im aktuell mit vier Gault-Millau-Hauben gekrönten Mamesa verschmilzt die Bergkulisse hinter riesigen Glasfronten quasi mit dem gradlinigen Design des Fine-Dining-Restaurants. Lokale Naturmaterialien wie Holz und Sarner Porphyrstein prägen zudem den 1.300 Quadratmeter großen Aura Mea Spa mit drei Saunen, Ruheräumen und Pools.
Jeder Suite ihre eigene Epoche
Vervollständigt wird das Weisse Kreuz in Burgeis vom „wohl schönsten Haus im ganzen Vinschgau“. So zumindest lautete die Einschätzung eines unabhängigen Gutachters, als Maria Theiner 1974 das marode Gebäude aus dem 13. Jahrhundert gegenüber kaufte. Erst hunderte von Überlegungen und Jahrzehnte später wurde nach zweijähriger Sanierung 2013 daraus der Ansitz zum Löwen. Das Architektenbüro Stefan Marx und Elke Ladurner aus Schlanders transferierte das 800 Jahre alte Gebäude in die Gegenwart. „Die Direktorin des Denkmalamts formulierte es nach dem aufwändigen Umbau treffend: ,Der Ansitz zum Löwen ist vom Sorgenkind zum Musterknaben geworden‘“, so Stefan Marx. „Denn mittlerweile lieben nicht nur die Hausgäste das außergewöhnliche Ambiente, sondern auch die Burgeiser. Sie trinken regelmäßig ihren Kaffee in der Dorfbar oder kaufen im angeschlossenen Feinkostladen ,Genuss am Platz‘ ein.“ Was das Haus so besonders macht? „Die historischen Stuben sind von einer Qualität, die sonst nur in Schlössern vorkommt“, sagt Elke Ladurner.
Tatsächlich zeugen behutsam freigelegte, restaurierte Wandmalereien sowie Holzkassettendecken und der gemauerte Treppenaufgang vom Wohlstand der einstigen Besitzer. Knarzende Böden und eine geschichtsträchtige Atmosphäre, die zwischen den alten Mauern liegt, schicken Gäste auf eine Zeitreise. Jede der zehn Suiten hat ein eigenes Designkonzept. So machen vor allem handverlesene Materialien wie Granit aus dem Martelltal oder der natürliche Holzdielenboden die „Exklusive Suite Fontauna“ einzigartig. Die „Familiensuite Clavà“, eine gotische Stube, hingegen ist mit einem Bad in einer original erhaltenen, pechschwarzen Selchkuchl ausgestattet. Dort wurde früher Speck geräuchert. Unter den Holzbalken der „Wohlfühlsuite Castellin“ in der ehemaligen Scheune träumen Designverliebte von den Jahren, als dort noch die Pferde der Fürsten standen. Zwischen reduziertem Alpin-Style fällt warmes Licht durch die bodentiefen Glasfronten auf den Lärchenholzboden.
Über das Hotel Weisses Kreuz. Als Krämerladen, Gastwirtschaft oder Traditionshotel – das Weisse Kreuz in Burgeis war stets ein Ort der Begegnung und ist seit 1871 in Besitz von Familie Theiner. Im ursprünglichen Vinschgau gelegen, verbindet das architektonisch bemerkenswerte Vier-Sterne-Superior-Haus Historisches mit Modernem und Tradition mit Innovation. Gemeinsam mit dem denkmalgeschützten Ansitz zum Löwen verfügt das Design-Ensemble im Herzen des Südtiroler Dorfs über 47 so stilvoll wie unterschiedlich eingerichtete Zimmer und Suiten für „adults only“. Im haubengekrönten Gourmetrestaurant Mamesa genießen Gäste kulinarische Kreationen von Alpenklassikern und Mediterranem bis hin zu internationalen Köstlichkeiten. Erlesene Weine aus aller Welt lagern im „the blue wineroom“. Lokale Naturmaterialien wie Holz und Sarner Porphyrstein prägen den 1.300 Quadratmeter großen Aura Mea Spa mit drei Saunen, Ruheräumen und Pools, ausgewählte Treatments mit Südtiroler Naturkosmetik runden das Wellnessangebot ab. Weitere Infos unter www.weisseskreuz.it.
