Thüringer Wald-Kräuter als Nahrungsergänzung
Kräuter tragen auch als Nahrungsergänzung zum allgemeinen Wohlbefinden bei, ob frisch oder getrocknet. Bild: © Barbara Neumann

Kräuterkultur und Tradition des Olitätenhandwerks im Thüringer Wald

Gerade in diesem Jahr und verstärkt in den vergangenen Wochen ist die Gesundheit besonders in den Fokus gerückt. Es ist noch wichtiger geworden, sie zu bewahren und das eigene Immunsystem zu stärken. Kräuter können dabei sehr gut helfen, wenn man ihre Wirkung kennt und sie gezielt einsetzt. Im Thüringer Wald wird seit Generationen die Tradition des Olitätenhandwerks weitergegeben – das Wissen um die Verarbeitung, Anwendung und Heilwirkung der Kräuter. Denn die Region ist die Heimat der Buckelapotheker und Kräuterfrauen.

Kräuterkultur im Thüringer Wald und Olitätentradition im Schwarzatal

Eine rund 240 Quadratkilometer große Waldregion im Thüringer Schiefergebirge gilt als „Thüringer Kräutergarten“ oder auch als „Olitätenland“. Aufgrund der außergewöhnlichen geologischen und topografischen Bedingungen gibt es in diesem Gebiet einen großen Reichtum an besonders heilkräftigen Kräutern. Vor rund 400 Jahren hat sich hier ein einzigartiges Gewerbe entwickelt, das sich der Herstellung von Olitäten widmet. Der Begriff leitet sich aus dem lateinischen „Oleum“ ab, denn aus den Kräutern wurden unter anderem Öle, Salben oder Tinkturen hergestellt. Die kräuterkundigen Frauen im Schwarzatal sammelten die wildwachsenden Schätze der Bergwiesen und -wälder. Die Buckelapotheker stellten daraus in kleinen Waldlaboratorien die kostbaren Olitäten her, die sie dann als Wanderapotheker mit einem hölzernen Gestell, dem „Reff“, auf dem „Buckel“ in die Welt trugen.
Buckelapotheker Gerd Eberhard und Kräuterfrau Katharina Eichhorn
Buckelapotheker Gerd Eberhard und Kräuterfrau Katharina Eichhorn vom Fröbelhaus Oberweißbach. Bild: © Barbara Neumann

Heute vom Wissen der Kräuterfrauen und Buckelapotheker profitieren

Katharina Eichhorn, Geschäftsführerin der Fröbelstadt Marketing GmbH, lässt diese besondere Tradition um die Buckelapotheker und Kräuterfrauen in den von ihr organisierten Fröbelstädter Kräuterseminaren wieder aufleben. Im Fröbelhaus, einem Museum mit Olitätenstube in Oberweißbach, wird das Wissen um die Heilkräfte der besonderen Schätze des Schwarzatals mit viel Leidenschaft und Herzblut von den Kräuterexpertinnen an Interessierte weitergegeben. Bis im Frühjahr wieder Führungen, Seminare und Kochkurse im Thüringer Wald möglich sind, muss man dennoch nicht auf spannende Lektionen aus der Welt der Kräuter verzichten: Denn das Fröbelhaus bietet Kräuterseminare erstmals auch online an – zum Beispiel zum Thema „Rituale in den Rauhnächten“. Darüber hinaus sind auch Produkte wie die Kräuterkissen aus dem Fröbelhaus neben vielen weiteren regionalen Spezialitäten online über den Thüringer Wald Shop bestellbar. So holt man sich sogar in der Zeit des Lockdowns ein Stück der Thüringer Kräutertradition nach Hause.
Fröbelhaus mit Olitätenstube in Oberweißbach
Das Fröbelhaus mit Olitätenstube in Oberweißbach. Bild: © Regionalverbund Thüringer Wald e.V. / Dominik Ketz

Die besten Kräuter-Gesundheitstipps von Kopf bis Fuß

Natürlich haben Katharina Eichhorn und Gerd Eberhard, der die Tradition des Buckelapothekers zum Beispiel im Rahmen von Fröbelhaus-Führungen verkörpert, die besten Tipps, um gesund durch die kalte Jahreszeit zu kommen – und das ganz natürlich mit der Kraft der Kräuter.

Kopf: Für ein stabiles Immunsystem ist gesunder Schlaf und innere Ausgeglichenheit entscheidend. Hier kann Johanniskraut, zum Beispiel im „Oberweißbacher Kräuterkissen“ auf die Brust gelegt, wohltuende Wirkung zeigen, hilft beim Einschlafen und dank wildem Thymian darüber hinaus beim Durchatmen.
Hals: Wenn sich das erste Kratzen im Hals bemerkbar macht, ist Spitzwegerich genau das richtige Mittel, das man wunderbar im „Kräutertee Nr. 2“ vom Stiftsgut Nägelstedt oder in Form von Spitzwegerichsaft zu sich nehmen kann.
Brust: Ebenfalls bei Halsschmerzen oder gar Bronchitis können die ätherischen Öle des Salbeigamander, der an den Waldrändern im Schwarzatal wächst, die Beschwerden lindern. Ein Dampfbad mit getrocknetem Salbeigamander oder Salbei wirkt krampflösend und desinfizierend.
Magen: Ein absolutes Allroundtalent ist die Brennnessel: Sie regt den Stoffwechsel an, ist blutbildend und -reinigend und verfügt über einen sehr hohen Mineralstoffgehalt. Im Fröbelhaus erhält man zum Beispiel Brennnessel in Pulverform. Einfach zum Essen eingenommen, wirkt es wie wahrer Zündstoff und macht das Immunsystem wieder fit.
Füße: Die Kräutertipps vollendet die Fichtennadel, die antiseptische und reinigende Kräfte besitzt. Sie regt aber auch die Durchblutung an. Einfach ein paar Tropfen Fichtennadelöl ins Fußbad geben und schon entfaltet es seine Wirkung.

Oberweißbacher Kräuterkissen
Oberweißbacher Kräuterkissen u.a. mit Johanniskraut. Bild: © Barbara Neumann

Rezept-Tipp für ein selbstgemachtes Wellnessgeschenk: „Bleib-schön-gesund”-Badekugeln (40 Stück)

Zutaten: 200 g Natron, 100 g Zitronensäure, 50 g Speisestärke, 30 g Kakaobutter, 1-2 Esslöffel Mandelöl. Ätherische Öle: je fünf Tropfen Fichtennadel, Latschenkiefer, Wacholder, Zirbelkiefer. Alle trockenen Zutaten vermischen, Kakaobutter im Wasserbad schmelzen und zu der Mischung geben, gut durchkneten, kleine Kugeln formen und eine Stunde ins Kühlfach stellen. Anwendung: Für ein Bad eine Kugel in die Wanne legen. Sobald Wasser dazu kommt, lösen sie sich die Badekugeln sprudelnd auf und geben die wohltuenden Aromen und pflegenden Substanzen frei. Die Füße sind nach dem Bad samtweich und benötigen keine weitere Pflege.

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