Sonnenuntergang Dschungel Suriname
Sonnenuntergang über dem Dschungel von Suriname. Bild: Kees Kortmulder/Pixabay

Suriname

Das im Nordosten Südamerikas gelegene Suriname ist hierzulande als Urlaubsziel noch weitgehend unbekannt und gilt auch heute noch als Geheimtipp. Dabei hat der südamerikanische Staat besonders Reisenden auf der Suche nach unberührter Natur und einmaligen Erlebnissen viel zu bieten. Suriname gehört zu den grünsten Ländern der Welt, rund 80 Prozent seiner Fläche bedeckt Urwald. Tief im Dschungel leben Indio- und Maroon-Stämme ihre jahrhundertealten Traditionen. Bereits die Reise dorthin ist ein Abenteuer: Sie sind nur mit kleinen Propellermaschinen oder per Boot entlang der Flüsse zu erreichen. Zur Erhaltung der Urwälder und ihrer Bewohner hat Suriname mehrere Schutzgebiete ausgewiesen, darunter das Unesco-Welterbe Central Suriname Nature Reserve. Dieses umfasst mit rund zehn Prozent der Landfläche einen der weltgrößten tropischen Regenwälder. Zwischen den hundert Grüntönen der Bäume blitzen rosa Orchideen, orange Lianen und bunte tropische Früchte.

Kleine Lodges inmitten der unberührten Natur sind Ausgangspunkt für Erkundungstouren der vielfältigen Flora und Fauna, u.a. Jaguar, Tapir, Gürteltier, Brüllaffe und zahlreiche exotische Vögel. Aktivurlauber kommen beim Kayaken, Mountainbiken, Angeln oder Reiten auf ihre Kosten. Dazu zeichnet sich das Land durch die ausgesprochen warmherzige und entspannte Wesensart der Bevölkerung aus. Die offene Mentalität ist Ergebnis der großen Vielzahl der Nationalitäten, die sich im Laufe der Jahrhunderte in Suriname ansiedelten und ihre eigenen Traditionen mitbrachten.

Ausgangspunkt für die meisten Reisen in den Dschungel ist Paramaribo. Surinames Hauptstadt mit der historischen Holzarchitektur begeistert nicht nur Kulturinteressierte, sie hält auch ein großes Unterhaltungsangebot mit Theatern und Tanzclubs bereit. Lässt man die Innenstadt hinter sich, wird das Straßennetz dünner und hört in Richtung Süden bald ganz auf. Dann heißt es, umsteigen auf das Boot. Acht große Flüsse durchziehen das Land – sie werden zu Transportwegen, um die meisten Ziele im Landesinneren zu erreichen. Wegen ihrer Beschaffenheit und der klimatischen Verhältnisse – niedrige Pegel gegen Ende der Trockenzeiten – sind es in der Regel flache, offene Langboote, Koreals genannt, die von erfahrenen Navigatoren geführt werden.
Präsidentenpalast Paramaribo Suriname
Der Präsidentenpalast in Surinames Hauptstadt Paramaribo. Bild: pratiproy (CC BY 2.0)

Die Maroons: Afrika-Feeling in Südamerika
80 Prozent der Regenwälder sind so gut wie unbewohnt. Entlang der Flüsse finden sich Siedlungen der Maroons, die Nachfahren entflohener Sklaven. Da sie unterschiedlichen Stämmen angehört hatten, ergab sich bereits während der Kolonialzeit eine einzigartige Mixtur afrikanischer Traditionen in Anpassung an die surinamischen Verhältnisse. Zwar haben in ihren Dörfern westliche Errungenschaften wie Stromgeneratoren und Mobilfunkstationen Einzug gehalten, doch die Hütten sind noch nach traditioneller Weise gebaut. Das Kunsthandwerk wird gepflegt und Casave-Brot auf dem offenen Feuer gebacken wie schon vor Jahrhunderten. Männer und Frauen leben auch nach der Hochzeit weiter getrennt in ihren eigenen Unterkünften und besuchen sich, wenn sie das Bedürfnis dazu haben. Reisende übernachten in kleinen Lodges – vom gehobenen Standard bis zur Unterkunft im Campingstyle mit Hängematten –, die sich in ihrer Gestaltung ebenfalls an afrikanischer Bauweise orientieren.

Fortbewegungsmittel Boot Suriname
In den wassereichen Regionen von Suriname ist das Boot ein wichtiges Fortbewegungsmittel. Bild: ChickenTikkaMasala/Pixabay

Indigenes Suriname: Indiokultur und Höhlenzeichnungen
Neben klassischen Urwaldexpeditionen zu Jaguar, Tapir, Gürteltier, Brüllaffe und zahlreichen exotischen Vögeln bieten Reiseveranstalter auch Besuche bei den indigenen Stämmen Surinames an, die Touristen Einblick in ihre Traditionen gewähren. Die indianischen Ureinwohner wie die Trio und die Wayanas leben zurückgezogen im unzugänglichen Grenzgebiet zu Brasilien. Um diesen Teil des Landes zu erreichen, kann man von den beiden Regionalflugplätzen Paramaribos mit kleinen Propellerflugzeugen zu verschiedenen Landepisten im südlichen Suriname starten. Während des rund zweistündigen Fluges erstreckt sich ein fast nur von den Flüssen unterbrochenes grünes Blätterdach. Am Ziel geht es begleitet von kundigen Führern zu Fuß oder auch hier per Langboot weiter durch den Regenwald. Geschlafen wird in einfachen Lagern in Hängematten. Den Speiseplan ergänzt frisch gefangener Fisch und was der Dschungel hergibt.

Die Indianer arbeiten gern mit den einheimischen Reiseveranstaltern zusammen, da der Tourismus für sie die einzige Einnahmequelle darstellt. Ein besonderer Kulturschatz erwartet Besucher des Indianer-Dorfes Kwamalasamutu, in dessen Nähe die Werehpai-Höhlen liegen. Ihr Inneres bedecken zahlreiche Wandbilder. Diese geheimnisvollen Zeichnungen sind etwa 5.000 Jahre alt – nirgends sonst im Amazonas-Gebiet gibt es so viele Höhlenmalereien. Auch außerhalb der Höhlen scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Indianer leben weitgehend unberührt von westlichem Einfluss. Sie tragen traditionelle Lendenschurze und Schmuck, jagen und kochen nach überlieferten Methoden. Damit dies so bleibt, setzt Suriname auf einen grünen Tourismus, der seine ursprüngliche Natur und ihre Bewohner nicht beeinträchtigt.

Ein Beitrag aus der Serie „Länder Menschen Abenteuer“ gibt ausführliche Einblicke in das Leben in Suriname:

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