Gut fünf Wochen nach dem Frühlingsfest 2021 sind mehrere Umfrageergebnisse bekanntgegeben worden, die das Reiseverhalten chinesischer Städter während des chinesischen Neujahrsfests untersuchten. In diesem Jahr fiel besonders auf, dass Reisende eher spontan verreisten und vor allem Tagesausflüge bevorzugten, anstatt in ihre Heimatprovinz zu reisen, wie sonst üblich zum chinesischen Neujahrsfest. Damit folgten sie einem Aufruf der Regierung, aufgrund der Pandemie während des diesjährigen Frühlingsfestes keine weiten Reisen zu unternehmen.
„Es war das erste Neujahrsfest, an dem ich nicht nachhause gefahren bin, seit ich in Peking wohne“, sagt der 29-jährige Zhao Yun, der sich stattdessen mit Freunden in ein Homestay in einem der ländlichen Vororte Pekings einbuchte. „Meine Eltern haben das sehr gut verstanden, denn im Endeffekt geht es ja darum, sie zu schützen“. So wie Zhao haben es in diesem Jahr gut 75 Prozent aller chinesischen Städter, die nicht im jeweiligen Ort geboren wurden, während der siebentägigen Ferien zum Frühlingsfest gehalten. Das ergaben mehrere Umfragen unter Reiseveranstaltern und Tourismusattraktionen. Sonst findet zum Neujahrsfest nach dem Mondkalender die größte Reisewelle der Welt statt.
Stattdessen boomten lokale Attraktionen sowie Spontanreisen in Homestays und Luxusresorts. Pekings 147 eingetragenen Attraktionen konnten 7,8 Millionen Besucher verzeichnen, fast vier Mal mehr als während des Frühlingsfestes 2020. Auch in der südostchinesischen Provinz Jiangsu wurde lokal gebucht. „Unser Resort war ab dem zweiten Tag der Ferien für drei Tage komplett ausgebucht, das war unerwartet“, sagt Guo Kun, General Manager des Slender West Lake Hot Spring Resort in Yangzhou. „Etwa 60 Prozent der Gäste buchten nur einen Tag im Voraus, was darauf schließen lässt, dass es sich um lokale Buchungen handelt“. Vier- und Fünf-Sterne-Hotels machten 60 Prozent der Buchungen auf den Portalen des größten Online Reiseveranstalter Trip.com aus, die Zimmerpreise stiegen auf umgerechnet 375 Euro durchschnittlich pro Nacht, verglichen mit 92 Euro im Januar 2021.