Israels Tourismus bricht im Jahr 2020 um über 80 Prozent ein

2020 war für den globalen Tourismus kein leichtes Jahr, und Israel macht hier keine Ausnahme. Zu Jahresanfang deutete sich noch der fünfte Besucherrekord in Folge an, nach der Schließung des Landes für den Tourismus konnte diese Erwartung nicht erfüllt werden. 2020 kamen rund 850.000 Touristen nach Israel. Dies ist ein Rückgang von 81,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das israelische Tourismusministerium leitete in dieser Zeit eine Reihe von Maßnahmen ein, die die Infrastruktur des Tourismus in Vorbereitung auf die Post-COVID-Zeit erhalten, stärken und weiter ausbauen. Deutschland ist nach Frankreich der zweitwichtigste europäische Quellmarkt.

Israel führt eine landesweite Impfkampagne durch und wird voraussichtlich eines der ersten Länder sein, die sich wieder dem Tourismus öffnen. Zum Jahresende 2020 hat Israel mit den landesweiten Impfungen begonnen und ist weltweit führend hinsichtlich der Zahl geimpfter Einwohner. In Anlehnung an diese hoffnungsvolle Entwicklung hat das Tourismusministerium direkt mit der Erarbeitung einer Strategie begonnen, die den Tourismus möglichst ab Mitte des Jahres 2021 nach Israel zurückbringen soll. Über ein konkretes Öffnungsdatum wird derzeit in den Regierungskreisen intensiv diskutiert. Die Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung und der Touristen sind und bleiben oberstes Gebot. Dabei spielt auch die aktuelle Corona-Situation der jeweiligen Länder eine Rolle. So wird ebenfalls darüber beraten, welche Vorrausetzungen Israelreisende für einen Urlaub im Heiligen Land erfüllen müssen, um einreisen zu können.

Die Tourismusministerin Orit Farkash-Hacohen dazu: „Das vergangene Jahr hat der Tourismusbranche einen schweren Schlag versetzt. Ein solches Jahr sollte genutzt werden, um die Infrastruktur, Arbeitspläne und Programme zu stärken und aufzubauen, die die Branche für den Moment stärken, in dem sie wiedereröffnet werden kann. Trotz der Schwierigkeiten konnten wir bereits wichtige Pläne umsetzen, die der Wirtschaft in dieser Zeit geholfen haben, wie das Konzept der grünen Tourismusinseln und ein Programm für kostenlose Führungen mit lizenzierten Guides. Wir arbeiten bereits mit dem Gesundheitsministerium an einem Plan für die Tourismusbranche.“

Der Masterplan zur Öffnung des Tourismus soll, so Farkash-Hacohen, besonders diejenigen unterstützen, die von der Corona-Pandemie am stärksten betroffen waren. Die Ministerin sichert der schwer getroffenen Tourismusbranche ihre Unterstützung zu: „Es liegt noch viel Arbeit vor uns, wir werden die richtige Balance zwischen der Wirtschaft und dem Virus finden und den verschiedenen betroffenen Sektoren der Branche eine Atempause verschaffen.“ Der Plan sieht Maßnahmen in Marketing und Infrastrukturentwicklung vor, die an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden.

Öffnung von „grünen Tourismusinseln“ und kostenlose Führungen für alle
Im Oktober 2020 definierte die israelische Regierung den Ferienort Eilat am Roten Meer und die Resortstadt zwischen Ein Bokek und dem Hamei-Zohar-Strand am Toten Meer als „grüne Tourismusinseln“: Mit einem negativen PCR-Test sollte in einem ersten Schritt einheimischen Reisenden der Urlaub im eigenen Land ermöglicht werden, bevor in einem späteren Schritt internationale Einreisen wieder möglich sein sollten. In einem weiterführenden Projekt wurden spezielle kostenlose Führungen in allen Nationalparks initiiert. Das Projekt entstand in Kooperation zwischen dem Tourismusministerium und der israelischen Nationalparkbehörde und verfolgt zwei Ziele: Zum einen soll es die einheimische Tourismusbranche unterstützen; zum anderem soll es Entdeckungshungrigen ermöglichen, das Land in fachkundiger Begleitung und in freier Natur näher kennenzulernen. Nach einer Aktualisierung des Plans sind künftig auch über die staatlich konzipierten und finanzierten Angebote hinaus wieder bezahlte Führungen zu kostenpflichtigen Attraktionen gestattet. Diese Initiative soll es zunächst der Bevölkerung und dann internationalen Gästen ermöglichen, auf unabhängige und maßgeschneiderte Art und Weise weitere Dienstleistungen in der bereisten Region in Anspruch zu nehmen und so die Tourismusindustrie zu unterstützen.

Digitalisierung der Branche für Dienstleister und Reisende
Bereits zu Beginn der Pandemie 2020 hat das Ministerium viele Maßnahmen eingeleitet, um die Digitalisierung im Tourismussektor voranzutreiben und Israel als attraktives Reiseziel zu positionieren. Zu den Maßnahmen zählen Webinare mit führenden Tourismusexperten, virtuelle Messen und verstärkte Aktivitäten in sozialen Netzwerken. So gewannen die Social-Media-Kanäle des Tourismusministeriums im vergangenen Jahr 5,9 Millionen neue Fans und Follower. In diesem Jahr gab es auch eine digitale Neuerung für Reiseleiter: Von nun an kann jeder Reiseleiter sein persönliches Profil im System der Berufsausbildungsabteilung des Tourismusministeriums managen. Israel-Reisende profitieren ebenfalls vom Digitalisierungsschub: So wurde beispielsweise die Website der israelischen Nationalparkbehörde, der Israel National Parks Authority, weiter ausgebaut und erlaubt nun Buchungen und noch mehr Services online für eine noch bessere, einfache und sichere Reiseplanung.

Internationale Abkommen für Frieden und für Tourismus in der Region
Mit der Unterzeichnung des Abraham-Abkommens im vergangenen Jahr hat das Tourismusministerium eine Strategie zur Förderung des Incoming-Tourismus aus den Emiraten und Bahrain entwickelt. Auf der virtuellen Tourismusmesse WTM fand das erste trilaterale Treffen zwischen den Tourismusministern von Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Bahrain statt. Die Bemühungen um Frieden in der Region setzten sich fort in einem virtuellen Tourismusforum der Emirate und Israels. An dem Forum unter der Leitung der israelischen Tourismusministerin Orit Farkash-Hacohen nahmen 500 Mitglieder der Reisebranche beider Seiten teil. Die Abteilung für Berufsausbildung und der Direktor für touristische Erlebnisse des Tourismusministeriums veröffentlichten einen Leitfaden in hebräischer Sprache mit dem Titel „VAE – Do’s and Don’ts“, der vom Ministerium in Auftrag gegeben und vom Nahostwissenschaftler Dr. Yossi Mann verfasst wurde. Der Leitfaden enthält Informationen und Empfehlungen für die israelische Tourismusbranche, damit sie sich optimal auf Touristen aus den Emiraten vorbereiten kann.

Ausbau der touristischen Infrastruktur
2020 setzte das israelische Tourismusministerium seine Infrastrukturprojekte für mehr qualitativ hochwertige Unterkünfte fort. Bereits 2019 hat es dazu rund 10 Grundstücke für Hotelunterkünfte ausgewiesen und damit die Schaffung von etwa 2.050 neuen Hotelzimmern vorangetrieben. Darüber hinaus begleitete das Ministerium im vergangenen Jahr rund 100 Unternehmer, die an der Entwicklung von Tourismusprojekten interessiert sind, von der Konzeptphase bis zur tatsächlichen Gründung. Ebenfalls in 2020 wurde ein Regierungsbeschluss verabschiedet, der die Tourismusministerin beauftragt, einen Masterplan für die touristische Infrastruktur auf nationaler Ebene zu erstellen. Mit der Umsetzung hat man bereits begonnen und realisiert ihn in enger und intensiver Zusammenarbeit mit Forschungsunternehmen und lokalen Behörden. Der Plan berücksichtigt Unterkünfte, Attraktionen, Transportmittel und mehr, um dem Touristen ein umfassendes Leistungsspektrum zu bieten.

Blick in die Zukunft
Im Jahr 2019 verzeichnete das Tourismusministerium ein Allzeithoch bei den Touristenankünften in Israel: 4,55 Millionen Reisende aus aller Welt brachten der israelischen Wirtschaft rund 23 Milliarden Schekel bzw. 6 Milliarden Euro ein. Das rasante Wachstum wurde mit dem Ausbruch der weltweiten Pandemie und mit der Schließung des israelischen Luftraums im März 2020 unterbrochen. Derzeit impft man in Israel auf breiter Ebene; währenddessen arbeitet das Ministerium daran, die Tourismusindustrie wieder an den Start zu bringen und die Einreise von internationalen Touristen bald wieder zu ermöglichen. Ziel ist es, an den Erfolg der vergangenen Jahre anzuknüpfen und, wie der Staatssekretär des Tourismusministeriums Amir Halevi erklärt, hoffentlich bald den fünfmillionsten Touristen in Israel begrüßen zu dürfen.

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