Die Landschaft Israels kann so manchen Reisenden die weltweite Pandemie vergessen lassen – so kürzlich geschehen bei zwei russischen Rucksacktouristen, die fünf Monate durch Israel reisten und dabei 650 Kilometer zu Fuß zurücklegten. Das Skurrile: Den Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie haben sie währenddessen nicht mitbekommen.
Für das junge Ehepaar aus Russland war es seine erste Auslandsreise. Per Zufall fanden Sergei und Svetlana Vivtonenko in einer Zeitschrift einen Artikel über eine der malerischsten Wanderrouten in Israel, den Israel National Trail. Sie entschieden sich spontan dazu, Flugtickets zu kaufen und landeten am 8. Februar 2020 am Flughafen Ramon bei Eilat, dem südlichsten Ferienort Israels.
Die Wanderroute ist über 1.000 Kilometer lang und führt von Eilat in den Norden, bis zum Kibbuz Dan. Der Trail umfasst sowohl einfache als auch anspruchsvolle Abschnitte und führt durch Wüste, Berge und Wälder; besonders malerische Pfade erstrecken sich auch entlang der Meeresküste, vorbei an Flüssen und durch urige Siedlungen und Städte.
In der Stille und Abgeschiedenheit der israelischen Wüste hat das junge Paar den Ausbruch der weltweiten Pandemie nicht mitbekommen. Eines Tages, als Sergei in der Stadt Lebensmittel einkaufen ging, stieß er auf eine Reihe maskierter Polizisten. Zu diesem Zeitpunkt rechnete die Polizei nicht mehr damit, Touristen zu treffen. Der junge Mann musste nachweisen, dass er die letzten Monate in einem Informationsvakuum verbracht, nichts über das Coronavirus gehört und insgesamt 650 Kilometer zu Fuß zurückgelegt hatte.
Als sie ihre Reise mit ihren beiden Rucksäcken begannen, waren Russland und Israel durch etwa 70 wöchentliche Flüge miteinander verbunden. Und nachdem es einen beträchtlichen Teil der Strecke geschafft hatte, sah sich das Paar mit Quarantänemaßnahmen konfrontiert: Regelmäßige Flüge wurden gestrichen. In den letzten drei Monaten der Reise warteten Sergei und Svetlana auf ihren Heimflug und leben seither in einem Zelt an der Mittelmeerküste, am malerischen Strand von Tel Baruch.
Die beiden Touristen sprechen mit großer Herzlichkeit über Israel und seine Einwohner. In jeder Phase ihrer Reise wurden die zwei Backpacker laut eigener Aussage von Einheimischen unterstützt. Und jetzt, während sie auf den Flug nach Hause warten, besuchen sie ihre auf der Reise neu gewonnenen Freunde.
Svetlana Vivtonenko erklärt: „Diese Reise hat unsere Einstellung zur Welt und zu den Menschen verändert. Zum Besseren. Es ist erstaunlich, dass es sich die Israelis zur Aufgabe gemacht haben, die Schönheit der Natur in ihrer ursprünglichen Form zu bewahren“.