„Als ich mit fünf Jahren in die Heißstraße zog und mir meine Eltern erzählten, dass nebenan einst ein berühmter deutscher Schriftsteller gelebt hat, habe ich dem natürlich wenig Bedeutung zugemessen“, blickt Martin Hake zurück. Als aber in den 1960er Jahren eine Thomas-Mann-Gedenktafel vor dem Nachbarhaus aufgestellt wurde, sei sein Interesse für den verstorbenen Literaten langsam erwacht und der erste Roman, die „Buddenbrooks“, schnell verschlungen gewesen. Doch zunächst hat der gebürtige Essener erst einmal andere Wege eingeschlagen. Er zog fort und arbeitete bis zur Rente als Maschinenbauingenieur. Erst 1999, mit Hakes Rückkehr ins Elternhaus, begann die intensive Beschäftigung mit Thomas Mann.
„Ich begann, alte Fotos und Postkarten aus der Umgebung zu sammeln, die Anfang des 20. Jahrhunderts aufgenommen worden sind“, erzählt Hake. Diese würzen seit 2017 die Führungen, auf denen der Pensionär interessierten Gästen die Orte nahebringt, die für die Familie Mann, aber auch für den Literaten selbst eine große Rolle gespielt haben. Der Bahnhof, an dem die Manns zur Sommerfrische ankamen, der Klammerweiher, in dem die Kinder das Schwimmen lernten, der Rodelberg, auf dem sie Schlitten fuhren. Auch während des Festivals bietet Hake eine Führung auf dem circa drei Kilometer langen Thomas-Mann-Themenweg an.