In Prora auf der Insel Rügen hat sich eine Versuchsschale des renommierten und über die Landesgrenze hinaus bekannten Baumeisters Ulrich Müther angefunden. Das mehr als neun Quadratmeter große Objekt wurde zufällig bei Bauarbeiten entdeckt und kürzlich an das Müther-Archiv der Hochschule Wismar übergeben, das den Nachlass des Binzer Ingenieurs verwaltet und aufbereitet. Es handelt sich dabei um einen Prototyp aus Kunststoff, den Müther vor rund 50 Jahren als Modell eines Schalendaches für die Messe- und Kongresshalle der Hansestadt Rostock entworfen hatte. Zur Entstehungszeit wäre es mit der geplanten Größe von 93 auf 103 Metern laut Angaben des Müther-Archivs der größte Schalenbau Deutschlands geworden. Nach Reinigungs- und Reparaturarbeiten soll das Objekt auf dem Campus der Hochschule Wismar ausgestellt werden.
Der 2007 verstorbene Ulrich Müther erlangte mit seinen doppelt gekrümmten Beton-Schalentragwerken weltweit Anerkennung. Seine ehemalige Firma „VEB Spezialbetonbau Binz“ realisierte unter anderem den „Teepott“ in Warnemünde oder das „Ahornblatt“ in Berlin. Auf Rügen prägen seine Bauwerke, darunter das Restaurant Inselparadies im Ostseebad Baabe oder der Müther-Turm am Strand des Ostseebades Binz, noch heute das Inselbild.