Gemüse vom Bauernhof direkt in die Hotelküche, plastikfreie Unterkünfte, nachhaltige Wintererlebnisse: Im Eggental zieht jeder konsequent an einem Strang. Diese stetigen Bemühungen wurden nun gewürdigt. Konkret wurde die Region im Dolomiten UNESCO Welterbe mit der internationalen Global Sustainable Tourism Council (GSTC)-Zertifizierung ausgezeichnet. Die Destination positioniert sich damit als Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit. www.eggental.com
„Die Zertifizierung ist die erste offizielle Anerkennung für unser Gemeinschaftsprojekt, den Tourismus im Eggental möglichst nachhaltig zu gestalten“, so Stephanie Völser, Nachhaltigkeits- und Produktmanagerin im Eggental. „Sie zeigt, dass unsere Zukunftsstrategie ‚Gemeinsam sind wir…‘ erfolgreich ist.“ Vor zwei Jahren versammelten sich Akteure aus Tourismusorganisationen, Bergbahnen, touristischen Betrieben und Unterkünften an einem Tisch und stellten sich in einem partizipativen Prozess die Frage, wie die Region in zehn Jahren aussehen soll. Ziemlich schnell wurde klar, dass Nachhaltigkeit als schützendes Dach der Strategie eine prägende Rolle spielt.
„Insgesamt kann in der Destination Eggental ein ehrliches Engagement beobachtet werden. Sehr viele Stakeholder sind von großem Interesse am Thema geprägt und dem Willen, die nächsten Schritte in die richtige Richtung zu setzen“, so der Eindruck von Albert Salman, Präsident der niederländischen non-profit Organisation Green Destinations, die vor Ort die Kriterien prüfte.
Besonderer Wert wird auf sanfte Mobilität gelegt. So dient der Eggental Guest Pass als Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel in ganz Südtirol. Die Unternehmen und Gemeinden leisten ebenfalls ihren Beitrag zum Nachhaltigkeitsbestreben: Gleich vier Betriebe sind dem Klimaneutralitätsbündnis 2025 beigetreten und messen ihren CO2-Abdruck. Die Klimagemeinde Deutschnofen wurde von der Klimahausagentur mit Silber ausgezeichnet und die Gemeinde Welschnofen lässt sich gerade als Klimagemeinde zertifizieren. Beide Skigebiete – Carezza Dolomites und das Ski Center Latemar-Obereggen – investieren seit Jahren in Energiesparmaßnahmen und Nachhaltigkeit. Die Obereggen Latemar AG z. B. setzt auf ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem. Der ganze Ort Obereggen wird ausschließlich mit erneuerbarer Energie beheizt (Eggentaler Biomasse), die Berghütte Oberholz, die mit viel regionalem Holz gebaut wurde, mit Erdwärme. Das Skigebiet Carezza Dolomites ist seit 2011 Klimaskigebiet, durch Energiesparmaßnahmen und intelligente Beschneiungstechnik konnten bereits bis zu 30 Prozent Treibstoff bei der Pistenpräparierung und bis zu 25 Prozent an Strom für die Beschneiung eingespart werden. Mit dem Beitritt zum Klimaneutralitätsbündnis 2025 im November 2019 ging man noch einen Schritt weiter: Auch der Unternehmensfußabdruck von Carezza Dolomites soll klimaneutral werden.
Der Nachhaltigkeitsaspekt bezieht sich auch auf Veranstaltungen. Mit dem FIS Snowboard World Cup Carezza, dem Weihnachtszauber am Karer See und dem Rosadira Bike Festival gibt es bereits drei „Green Events“ vor Ort. „Wir werden uns nicht auf der Zertifizierung ausruhen, sondern sie als Ansporn sehen und weitermachen“, so Stephanie Völser. Neu in diesem Winter sind die beiden Angebote „Design meets Öko“ und „Nachhaltig Skifahren – wie geht das?“ Bei ersterem erklärt jeden Dienstag im Februar und März ein Fachmann die besondere Bau- und Heizweise der Berghütte Oberholz. Wie ein nachhaltiges Skigebiet funktionieren kann, zeigt Schneepionier Georg Eisath immer dienstags ab 27. Dezember zwischen 10 und 12 Uhr in Carezza Dolomites. Vor 40 Jahren baute er die ersten Südtiroler Schneekanonen, heute gewährt er Gästen bei einer geführten Tour auf Skiern einen Einblick in das Innere des Klimaskigebiets.
Mit Projekten rund um sanfte Mobilität, regionale Kreisläufe und Sensibilisierung setzen sich die Verantwortlichen im Eggental dafür ein, die intakte Natur zu erhalten und die lokale Wirtschaft zu stärken. Beispielsweise werden Betriebe und Gäste über Abfall- und Plastikvermeidung aufgeklärt. Als Partner des Projekts „Achtsam am Berg“ leitet man – gemeinsam mit den Südtiroler Dolomiten UNESCO Gebieten – dazu an, verantwortlich mit der alpinen Natur umzugehen. Dabei geht es auch um den bewussten Umgang mit der Ressource Wasser. So kann die Eggental Trinkflasche – erhältlich in allen Infobüros sowie in einigen Hotels und auf den Hütten – oder eine selbst mitgebrachte Flasche an ausgewiesenen Trinkwasserstellen mit kostbarem Wasser von höchster Qualität aufgefüllt werden. Zudem werden regionale Kreisläufe zwischen Landwirtschaft und Hotellerie gestärkt: Durch gezielte Koordination gelangen frische Zutaten vom Hof direkt in die Küche.
Der Global Sustainable Tourism Council wurde 2007 von den Vereinten Nationen gegründet und soll verantwortungsvolles Handeln im Tourismusbereich fördern. Die Organisation macht Entwicklungen für nachhaltiges Reisen mit festgelegten Standards messbar. Bewertet werden nachhaltige Entwicklungen im Reise- und Tourismussektor in den Bereichen Management, Sozio-Ökonomie, Kultur und Ökologie. So wird Nachhaltigkeit mess- und vergleichbar.