Früh aufzustehen lohnt sich bisweilen – und ganz sicher am 19. und 20. März dieses Jahres: Dann lässt sich an den Tempelanlagen von Mnajdra in Malta ein faszinierendes kosmisches Schauspiel beobachten, die Tag-und-Nacht-Gleiche, auch Äquinoktium genannt.
Zweimal im Jahr, am kalendarischen Frühlings- und Herbstanfang, steht die Sonne genau senkrecht über dem Äquator. Dann sind Tag und Nacht gleich lang, wodurch sich das Licht bei Sonnenaufgang auf zauberhafte Weise in den Tempelanlagen bricht und sich den Zuschauern eine einmalige kosmische Darbietung offenbart. Was an anderen Tagen wie eine Ruinenlandschaft archäologischer Funde wirkt, entpuppt sich am Äquinoktium als eindrucksvolle, von den Tempelbauern detailliert abgestimmte heilige Kultstätte.
Es gibt zum Frühlingsbeginn am 19. und 20. März geführte Touren, die man bereits vorab an allen Stätten und Museen der maltesischen Denkmalschutzbehörde Heritage Malta buchen kann. Für diese Veranstaltung steht nur eine begrenzte Anzahl von Tickets zur Verfügung. Diese sind für jeweils 30 Euro erhältlich. Die Teilnehmer sammeln sich frühmorgens um 05:30 Uhr am Besucherzentrum der archäologischen Stätte Ħaġar Qim und brechen dann zum Mnjadra-Tempel auf. Online-Buchung unter https://shop.heritagemalta.org/index.asp?eventid=965.
Der Tempelkomplex von Mnajdra liegt an der Südwestküste Maltas bei Qrendi. Das Ensemble besteht aus drei architektonisch ineinandergreifenden Tempeln, dessen südlicher eine ungewöhnliche astronomische Ausrichtung aufweist. Hier offenbart sich seit mehr als 5.000 Jahren dem Betrachter ein kosmisches Schauspiel, wenn das Licht der aufgehenden Sonne auf magische Weise den Tempel erhellt. Die Fülle an prähistorischen Tempelanlagen in Malta ist erstaunlich: Rund 30 davon entstanden ab dem Jahr 3.800 vorchristlicher Zeit. Dies macht Malta in archäologischer Hinsicht einzigartig: Kein anderes Land in Europa kann eine vergleichbare Dichte aufweisen.