Nach zwei Jahren mit Corona-Einschränkungen will die polnische Kulturmetropole Kraków (Krakau) in diesem Sommer aufdrehen. Jazz-, Opern- oder Pop-Festivals, die Cracow Art Week und das traditionelle Festival der Jüdischen Kultur stehen auf dem Programm. Ein weiteres Highlight für Besucher ist die Ausstellung im neuen Hauptsitz des Krakauer Fotomuseums.
Insbesondere Musikfans werden im heißen Krakauer Sommer voll auf ihre Kosten kommen. Los geht es schon am 28. Mai mit der 30. Ausgabe des Internationalen Sommerfestivals der Orgelkonzerte. Bis zum 22. Juni lassen Virtuosen aus Polen, Italien und den Niederlanden die Orgeln der schönsten Krakauer Kirchen erklingen. Klassik vom Feinsten gibt es beim 24. Krakauer Opernfestival vom 3. Juni bis 16. Juli. Neben aufwendigen Inszenierungen, wie etwa von Puccinis „Tosca“ oder Bizets „Carmen“ wird es auch eine Präsentation von Mozarts in Polen selten aufgeführtem Singspiel „Der Schauspieldirektor“ sowie eine Modenschau mit Krakauer Opernkostümen aus 50 Jahren geben.
Rund um den Sommeranfang lädt das Wianki-Fest zwischen dem 20. und 30. Juni mit zahlreichen Konzerten unter freiem Himmel und bei freiem Eintritt ein. Zur längsten Nacht des Jahres wird nach altslawischem Brauch eine von einem „Wianek“ (Blütenkranz) geschmückte Kerze auf das Wasser gelassen. Passend dazu gibt es auf der Bühne im Stadtteil Powiśle traditionelle altpolnisch inspirierte Musik von der Warsaw Village Band, Sutari und Niewte.
Jazzfans kommen beim Sommer-Jazzfestival vom 25. Juni bis 30. Juli im Kino Kijów auf ihre Kosten, klassische Musik erklingt zwischen dem 15. Juni und 10. Oktober bei der Festivalreihe ICE Classic im Krakauer Kongresszentrum. Erwartet werden dort unter anderem der italienische Violinist Fabio Biondi und das Royal Philharmonic Orchestra aus London. Das Gelände des Krakauer Luftfahrt-Museums ist Veranstaltungsort des Kraków Live-Festivals am 19. und 20. August. Dort möchte man an die Vor-Corona-Zeiten anknüpfen, als jährlich etwa 50.000 Teilnehmende gezählt wurden. Erwartet werden unter anderem die US-amerikanische Singer-Songwriterin Halsey und die aus Australien stammende Band Parcels.
„Jestem wielością“ (Ich bin Vielfalt) lautet das diesjährige Motto der Cracow Art Week KRAKERS. Es spiegelt den Gründergeist von Polens größter Schau zeitgenössischer Kunstschaffender im Bereich Visual Arts wider. Zur elften Ausgabe vom 10. bis 17. Juni können sich Besucher auf die Gewinnerwerke des diesjährigen KRAKERS-Wettbewerbs sowie zahlreiche andere Ausstellungen und Veranstaltungen in den Galerien und Straßen der Stadt freuen. Noch bis zum 26. Juni läuft zudem die 20. Ausgabe des Photo Month. Die Zusammenarbeit der Fundacja Sztuk Wizualnych mit dem Krakauer Fotografiemuseum MuFo bietet über 40 Ausstellungen, Performances und Diskussionsveranstaltungen. Zu den diesjährigen Künstlerinnen zählen unter anderem Clare Strand, Inga Schneider und Katarzyna Kozyra.
Bereits zum 31. Mal findet vom 24. Juni bis 3. Juli das Festiwal Kultury Żydowskiej statt. Polens größtes Festival jüdischer Kultur steht in diesem Jahr unter dem Motto „Woda“ (Wasser). Nach „Erde“ 2019 und „Feuer“ 2021 ist es das dritte Element, das in seiner rituellen, religiösen und symbolischen Bedeutung die Wahl der einzelnen Events bestimmt. Rund um das zentrale Festivalzelt an der ul. Józefa finden im ehemals jüdischen Stadtviertel Kazimierz mehr als 80 verschiedene Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Kunst und Fotografie, Performance, Vortrag und Theater mit Künstlern aus Polen und aller Welt statt. Besonders beliebt sind beim Publikum die Konzerte in der Tempel-Synagoge.
Ein weiteres Highlight für Krakau-Besucher ist die Ausstellung im neuen Hauptsitz des Muzeum Fotografii (MuFo). Mit mehr als 1.000 Exponaten aus verschiedenen Epochen illustriert die ständige Ausstellung „Co robi zdjęcie?“ (Was macht das Bild?) eindrucksvoll Geschichte und Gegenwart der Fotografie. Sie führt von den technischen Aspekten der Fotografie über die Frage nach Motiv und Motivation bis hin zu medialen Verwendungen von Fotografien. Das Museum, dessen Sammlung rund 90.000 Fotografien aus Polen und aller Welt umfasst, bezog erst kürzlich seinen neuen Hauptsitz im einstigen Zeughaus an der Straße ul. Rakowicka. Dieses wurde in den vergangenen drei Jahren aufwendig saniert und um einen Pavillon erweitert. Insgesamt stehen dort 3.300 Quadratmeter Fläche für Ausstellungen, die Museumsbibliothek und ein Café zur Verfügung.
Verbessert hat sich nach den Corona-Einschränkungen die Anbindung von Krakau. So bietet Ryanair seit Kurzem wieder Flüge von Berlin nach Krakau an. Regelmäßige Verbindungen bietet Ryanair auch von Dortmund und Nürnberg aus. Direktverbindungen gibt es außerdem von Frankfurt und München mit der Lufthansa, sowie von Düsseldorf und Stuttgart mit Eurowings.