Fünf Jahre haben die Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten am „Błękitny Baranek“ (Blaues Lamm) im Stadtzentrum von Gdańsk (Danzig) gedauert. Nun empfängt der einzige Speicher der Stadt, der den Zweiten Weltkrieg weitestgehend unbeschadet überstanden hatte, wieder Gäste. Seit 2008 befindet sich in dem Gebäude auf der südlichen Speicherinsel eine Filiale des Archäologischen Stadtmuseums. Besucher können nun in dem Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert erneut in die faszinierende Geschichte der Ostseemetropole eintauchen.
Vier plastisch gestaltete Ausstellungen lassen die Vergangenheit der einst einflussreichen Hansestadt wieder aufleben. Besonders interessant ist die Abteilung unter dem Titel „Die Stadt unter der Stadt“. Dort können Besucher nicht nur sehen, wie die konkreten Grabungen in den Straßen und Häusern von Gdańsk vorgenommen werden. Ein Teil der Ausstellung ist anthropologischen Untersuchungen gewidmet. Gäste erfahren, wie es um den Ernährungs- und Gesundheitszustand der einstigen Bewohner von Danzig bestellt war. Außerdem haben Wissenschaftler der Danziger Universität in Gräbern gefundene Schädel rekonstruiert und geben den Menschen so ihr einstiges Gesicht wieder.
Die Ausstellung „Mittelalterliche Hanse-Gasse“ lässt eine typische Gasse aus dem
14. Jahrhundert lebendig werden. Sie zeigt als Installation mit lebensgroßen Figuren verschiedene mittelalterliche Werkstätten und Geschäfte mit Repliken von Originalfundstücken. Dazu gibt es die passenden Geräusche und sogar Düfte. „Danzig in der Welt der Hanse“ zeigt Originalfundstücke aus allen Lebensbereichen zur Blütezeit der Danziger Hanse, von Alltagsgegenständen über Spielzeug und Pilgerabzeichen bis hin zu Hygieneartikeln.
Die letzte Ausstellung erklärt die Geschichte der Speicherinsel und des Danziger Hafens. Die Insel im Zentrum von Gdańsk war mit ihren reich gefüllten und wunderschön gestalteten Speichern einst die Schatzkammer von Stadt und Umland. Seit gut 15 Jahren wird die im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstörte Bebauung Stück für Stück mit historisierender und moderner Architektur revitalisiert. In einem Kinosaal im Speicher können Besucher auch authentische Filmaufnahmen der noch unzerstörten Anlage sehen.