Eine alte Straßenbahn auf dem Langen Markt, Sonntagsspaziergänger in der Frauengasse oder eine Strandansicht von der Westerplatte: Diese und weitere über 500 Postkartenansichten aus der Zeit vor 1945 können Besucher bald im stadthistorischen Museum von Gdańsk (Danzig) sehen. Die bedeutenden Alltagskunstwerke stammen aus dem Nachlass von Professor Manfred Lotsch. Der langjährige Direktor des Droste-Verlages und Hochschuldozent war im Mai verstorben. Die Sammlung vermachte er der Stadt, in der er 1932 geboren wurde.
Nach der Wende von 1989 engagierte er sich beim Wiederaufbau des Danziger Uphagen-Hauses und hielt regelmäßigen Kontakt zu seiner Heimatstadt. Das prachtvolle Gebäude an der ul. Długa (Langgasse) ist eine Filiale des Museums und beherbergt unter anderem eine Sammlung historischer Fotografien und Postkarten, in der künftig auch der Nachlass von Manfred Lotsch ausgestellt werden wird.
Die Mehrzahl der von ihm gesammelten Stücke stammt aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, einige datieren bis in die 1920er und 30er Jahre hinein. Sie sind nicht nur der Ansichten wegen interessant. Die auf ihnen erhaltenen Texte ermöglichen heute einen einmaligen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Menschen, die vor über 100 Jahren Danzig besuchten oder in der einstigen Hansestadt lebten.