Das einstige Steinkohlebergwerk „Ignacy“ im schlesischen Rybnik ist seit kurzem Teil der Europäischen Route der Industriekultur. Es ist eine anerkannte Kulturroute des Europarates, die bereits mehr als 300 Orte in 28 europäischen Ländern vereint.
Das Bergwerk war 1792 in Niewiadom, einem heutigen Stadtteil von Rybnik, auf Initiative des preußischen Ministers Karl Georg von Hoym entstanden. Es war die erste bedeutende Kohlegrube in der Region und stand am Anfang von deren Entwicklung zum Rybniker Steinkohlerevier. 1936 erhielt die Grube zu Ehren des polnischen Präsidenten Ignacy Mościcki den Namen „Ignacy“. 1999 wurde die Kohleförderung eingestellt und ein Kulturzentrum mit Museumsbetrieb eingerichtet. Seitdem wird die Anlage Stück für Stück aufwendig restauriert. So wurde der 46 Meter hohe werkseigene Wasserturm 2006 restauriert und dient seitdem als Aussichtspunkt.
2015 folgten die Tischlerei und das Maschinengebäude des Głowacki-Schachtes. Die dampfgetriebene Fördermaschine von 1900 gehört zu den eindrucksvollsten Ausstellungsstücken. Kurz vor dem Abschluss stehen die Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten der Gebäude des ehemaligen Kościuszko-Schachtes, der ebenfalls über eine mächtige Dampfmaschine aus dem Jahr 1920 verfügt. Im Maschinen- und im Förderhaus soll künftig das Wissenschaftszentrum „Wiek pary“ (Dampfzeitalter) kleine und große Besucher in die faszinierende Welt der Industriellen Revolution entführen.
Im Schaubergwerk Ignacy finden nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen wieder verschiedene Kulturveranstaltungen statt. Neben Konzerten, Performances, Theater- und Filmvorführungen dient die Anlage auch als Konferenz- und Tagungsstätte für bis zu 370 Personen. Die Anlage gehört seit 2006 zum „Szlak Zabytów Techniki“, der Route der Technikdenkmäler der Woiwodschaft Śląskie (Schlesien) und ist jedes Jahr ein Veranstaltungsort des großen Industriada-Festivals auf der Route. Die diesjährige Ausgabe soll abhängig von der Pandemie-Entwicklung Anfang September stattfinden.